Auf dem üblichen Weg über die Mitteilungen für die Gemeinde Weiach habe es für eine ordentliche Einladung in der Märznummer nicht mehr gereicht, erklärte die Mediensprecherin der Kirchenpflege. Dazu sei die Eingabe einiger Mitglieder der Kirchgemeinde viel zu kurzfristig erfolgt.
Kurzfristige Eingabe
In den aktuellen MGW fand man dann lediglich folgenden Text, nicht aber das oben erwähnte brieflich zugestellte Schreiben (Ausgabe April 2007, S. 16 & 18):
«Palmsonntag, 1-April-2007
09.30 Uhr: Gottesdienst
Pfr. Christian Weber
Orgel: Lydia Kellenberger
Sigristendienst: Vroni Schenkel
Kirchendienst: Monika Baltiser
Kollekte: Bibelkollekte Kirchenrat
Anschliessend: Kirchgemeindeversammlung mit Pfarrwahl» (S. 16)
Und etwas weiter hinten luden Kirchenpflege und Pfarrwahlkommission zur Versammlung und gaben auch die Traktanden bekannt:
«1. Bericht von Elisabeth Meierhofer-Marthaler aus der Pfarrwahlkommission
2. Antrag Wahlvorschlag der Pfarrwahlkommission
Die Kirchenpflege und die Pfarrwahlkommission freuen sich, der Gemeinde einen Vorschlag unterbreiten zu können, von dem sie voll überzeugt sind und hoffen auf eine zahlreiche Beteiligung an der Kirchgemeindeversammlung.» (S. 18)
Geht es um die mangelnde Auswahl oder passt der vorgeschlagene Pfarrer nicht?
Sehr viel interessanter ist nun, was im oben abgebildeten Schreiben steht. Denn das führte zu einer offenen Diskussion in der Kirche. Die Pfarrwahlkommission stellte die Sachlage wie folgt dar:
«Anfang März 2007 ist ein Schreiben von Herrn Eugen Hunziker bei der Pfarrwahlkommission eingegangen, das von neun weitern Personen unterzeichnet ist. Eugen Hunziker will an der Kirchgemeindeversammlung die Abänderung der Traktandenliste beantragen. Weil die Pfarrstelle nicht ausgeschrieben worden sei, soll nicht über den Wahlvorschlag, sondern über den Antrag abgestimmt werden, die Pfarrstelle müsse ausgeschrieben werden.»
Die Kommission nahm dezidiert gegen diesen Antrag Stellung und verteidigte sich mit dem Argument, dass sie gemäss der kantonalen Verordnung über die Neuwahlen von Pfarrern nicht verpflichtet sei, eine zu besetzende Stelle auszuschreiben, sondern in ihrem Vorgehen freie Hand habe.
Warum keine Ausschreibung?
Sie hätten nicht leichtfertig auf eine Ausschreibung verzichtet, betonte die Kommissionspräsidentin. Der derzeitige Pfarrverweser Christian Weber und seine künftige Frau Christina seien «von Beginn an so gut aufgenommen» worden, «dass es für uns nahe liegend war, auf ein Ausschreiben der Stelle zu verzichten.»
Im übrigen habe man im MGW vom November 2006 über diesen Beschluss informiert. Ausserdem sei ein Stellenprofil erstellt worden und man habe von Pfr. Weber «ein ausführliches Bewerbungsschreiben mit allen dazu gehörenden Unterlagen» angefordert. Auch das Bewerbungsgespräch, sowie Gottesdienst- und Unterrichtsbesuche hätten stattgefunden.
«Die Pfarrwahlkommission ist überzeugt, mit Christian Weber einen Pfarrer zu empfehlen, der zur Kirchgemeinde Weiach passt, zu dem sie auch stehen kann - und den sie auch trägt.» Sie forderte deshalb zu zahlreicher Teilnahme an der ausserordentlichen Versammlung auf.
Beteiligung grösser als üblich
Der Aufmarsch am Palmsonntag war denn auch kein kleiner: über 60 Anwesende zählte man. Davon die überwiegende Mehrzahl Stimmberechtigte. Klar ist aber auch, dass dies natürlich höchstens 20% aller Mitglieder sind, wenn nicht weniger (bei 65% Protestantenanteil in der Gemeinde und einer Bevölkerungszahl von 950 muss man von gegen 400 Stimmberechtigten ausgehen).
Die Meinungen sind gemacht
Es zeigte sich bald, dass es zwei ziemlich klar abgegrenzte Blöcke gibt. Auf der einen Seite ein kleines Grüppchen, bestehend aus Hunziker und Mitunterzeichnern, die das Wort ergriffen und eisiges Schweigen ernteten. Und auf der anderen Seite alteingesessene Weiacher, deren ebenso engagierte Voten offenen Applaus hervorriefen.
Die Anwesenden waren offensichtlich mehrheitlich der Meinung, Pfr. Weber sei genau der Richtige für unser Dorf. Dieser Ansicht sind die Befürworter einer Wahlmöglichkeit nicht. Sie glauben, dass es Weber nicht lange machen werde. So gut passe er nicht in die Gemeinde, wie das die Mehrheit der Anwesenden heute glaube.
Nun, man wird anlässlich der Urnenwahl unseres neuen Pfarrers sehen, wie stark die Stimmbeteiligung ausfallen wird. Je weniger Stimmen Pfr. Weber wird auf sich vereinigen können, desto vorsichtigeres Vorgehen und proaktives Abholen der Kritiker ist ihm zu empfehlen.
[Veröffentlicht am 17.4.2007]
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