Dann ging es erstaunlich schnell. Anfang Juni 2006, schrieb Klaus W. Bodenmüller, hätten sich «Vertreter der im Abwasserverband vereinigten Gemeinden, der zuständigen Behörden der Kantone Zürich und Aargau und der Bauunternehmen sowie Landbesitzer» zur offiziellen Schieberöffnung getroffen.
«Der Weiacher Klärwärter Hansruedi Haas war es schliesslich, der den Schachtdeckel öffnete und im «Untergrund» den Schieber öffnete. Seither fliesst das Abwasser von Fisibach und Weiach via Kaiserstuhl und Rheinbrücke zur ARA Hohentengen. Zumindest offiziell, denn tatsächlich kommt das Abwasser schon seit anfangs April.» (NBT, 2.6.2006)
Win-Win-Situation mit grösserer Anlage
So viel zur Aussagekraft von offiziellen Eröffnungen. Wichtiger ist aber, dass damit die Zusammenarbeit über die Gemeinde-, Kantons- und Landesgrenzen hinweg in einem wichtigen Punkt gestärkt wurde. Umweltschutz kennt schliesslich keine Grenzen. Also wieso sollte man nicht tiefere Gesamtkosten und Effizienzgewinne mit solchen für bessere Umweltqualität verbinden und das entsprechend mit einem offiziellen Festakt würdigen.
«Die jetzige Abwasserreinigungsanlage (ARA) Hohentengen wurde von der Holinger Ingenieure GmbH (Hauptsitz Winterthur) gebaut und im Herbst 1982 dem Abwasserverband übergeben. Zu diesem Zeitpunkt gehörten dem Verband Hohentengen, Kaiserstuhl sowie Hüntwangen, Wasterkingen und Wil an. Die auf 7900 Einwohner und Einwohnerwerte (E+EW) konzipierte Anlage wurde 1994 auf 16’000 E+EW erweitert und zugleich das Problem der Schlammentsorgung gelöst. Seither werden auch die Abwasser von Rafz dort geklärt.»
Die paar hundert E+EW von Weiach und Fisibach kann die Anlage also noch gut verkraften. Sie ist dadurch besser ausgelastet und die Skalenkosten sind für alle beteiligten Gemeinden kleiner.
Schleusen auf für grenzüberschreitende Kooperation
Der Weiacher Gemeindepräsident Gregor Trachsel gab gemäss Aargauer Zeitung mit einem sehr passenden Bild seiner Hoffnung für weitere Kooperation Ausdruck: «Damit sind hoffentlich die Schleusen für eine weitere Zusammenarbeit offen», sagte er am 1. Juni 2006 anlässlich der offiziellen Schieberöffnung.
«In Sachen Schule und Forstwirtschaft würde diese schon gut harmonieren, nun habe man ein weiteres Potenzial gefunden. Die Abwasseranlagen kleinerer Gemeinden entsprächen heute vielfach nicht mehr den Vorschriften, auch Weiach habe sich diesbezüglich Gedanken machen müssen», notierten die Aargauer Redaktoren Trachsels weitere Ausführungen.
Die beste Lösung sei der Anschluss über den Rhein gewesen, meinte Trachsel. Für eine kommunale Sonderlösung (nämlich die Sanierung unserer eigenen Abwasserreinigungsanlage) hätte die Gemeinde Weiach wesentlich mehr investieren müssen als die 1.2 Millionen Franken für die Druckleitung und den Einkauf in die ARA ennet dem Rhein.
Zum Abschluss ihres Artikel werweissten die Aargauer noch: «Ob aber die Abwassergebühren in den angeschlossenen Schweizer Gemeinden nun in Franken oder Euro abgerechnet werden, war nicht zu erfahren.»
Nun, hier erfahren Sie es. Es ist eine deutsche Anlage. Also bekommen wir die Rechnung in Euro. Was mit den entsprechenden Währungsrisiken verbunden ist. Aber was soll's, es gibt Schlimmeres!
Eine Auswahl in der Presse erschienener Artikel
- Zrinski, S.: Sanierung oder Ausfuhr. Weiach / Konzeptstudie für die Abwasserreinigung. In: Zürcher Unterländer, 2. September 2004 – S. 11.
- Zrinski, S.: Abwasser soll ins Ausland. Weiach / Vorprojekt Kläranlage dem Kanton zugestellt. In: Zürcher Unterländer, 12. Januar 2005.
- Struve, I.: Kläranlage ennet der Grenze. In: Zürcher Unterländer, 12. Januar 2005.
- Riesen, F.: Abwasser fliesst künftig nach Deutschland. Weiach / Die Gemeindeversammlung hat sämtliche Geschäfte genehmigt. In: Zürcher Unterländer, 23. Juni 2005 – S. 7.
- Bodenmüller, K.W.: Schweizer Abwasser fliesst nach Hohentengen. Spatenstich für Druckleitungen von Fisibach und Weiach nach Kaiserstuhl. In: Neues Bülacher Tagblatt, 25. November 2005.
- Hugelshofer, M.: Abwasser wird exportiert. Weiach – Spatenstich für Abwasserleitung nach Hohentengen. In: Zürcher Unterländer, 25. November 2005 – S. 8.
- Bodenmüller, K.W.: Fisibacher und Weiacher Abwasser fliesst nach Hohentengen. Offizielle «Schieberöffnung» der Anschlussleitungen der beiden Gemeinden an die deutsche Kläranlage. In: Neues Bülacher Tagblatt, 2. Juni 2006.
- Pelikan, A.: Regionale Lösung. Fisibach/Weiach/Kaiserstuhl Abwasser wird ennet dem Rhein gereinigt. In: Aargauer Zeitung, 3. Juni 2006.
[Veröffentlicht am 17.4.2007]
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