Montag, 29. Oktober 2007

Gemeinderat verschlampt Massnahmen gegen schmutziges Brunnenwasser

Auch in diesem Artikel geht es wieder um die Allgemeine Umfrage einer Gemeindeversammlung am 19. Oktober 1957. Nach Fragen zum Ausbau der Kantonsstrasse zwischen dem «Sternen» und der Grenze bei Kaiserstuhl sowie den Problemen rund um das Stationsgebiet wurde in den Voten Nr. 4 und 5 die Wasserversorgung thematisiert.

Erneut meldete sich Förster Siegenthaler zu Wort. Und zwar zur

d) Vergebung grösserer Arbeiten für die Wasserversorgung

«Auf Anfrage», heisst es da im Protokoll, erhielt er «vom Gemeindegutsverwalter Pfenninger die Auskunft, dass grössere Arbeiten für die Wasserversorgung in der Regel auf Grund der vom Technischen Büro Gujer in Rümlang eingezogenen und geprüften Offerten mindestens zweier Unternehmen zur Vergebung gelangen».

Das letzte Thema hatte es nun in sich. Denn hier musste sich der Gemeinderat gröbere Versäumnisse vorhalten lassen:

e) Beanstandung der Brunnenwasserversorgung in der Kellen


[Bild: Der Brunnen an der Stockigasse]

«Meier-Bleuler Hans rät der Behörde dringend, nun endlich einmal die Brunnenwasserversorgung in der Kellen in Ordnung zu bringen. Bei Regenwetter führen die Kellen-Brunnen schmutziges Wasser. Dieser Zustand dauert schon lange. - Die nachfolgende Diskussion ergibt, dass eine diesbezügliche Meldung von Brunnenmeister Walter Meierhofer bei einem Mitglied des Gemeinderates stecken geblieben ist. Der Vorsitzende sichert raschmöglichste Abhilfe zu.»

Raschmöglichst verschlampt

Was darunter zu verstehen war, kann man sich ausrechnen, wenn man im Protokoll der Gemeindeversammlung vom 22. Januar 1958 unter dem Traktandum «Allgemeine Umfrage» liest:

«Gemeinderat Baumgartner nimmt eine wiederholte Anfrage von Meier-Bleuler Hans betr. Sanierung der Brunnen in der Kellen zur Kenntnis. Er verspricht, sich mit dieser Angelegenheit zu befassen.»

Peinlich, peinlich. Es ist zwar bis dato nicht bekannt, wo im Dorf das säumige Mitglied des Gemeinderats seine Hofstatt hatte. Sollte er aber im Oberdorf gewohnt haben, dann war man in der Chälen schnell mit dem Vorwurf zur Hand, den interessiere es halt nicht, weil es nur um das «Chälepack» gehe - und nicht um seine Oberdörfler.

Von solchen Problemen ist dem Schreibenden in den letzten drei Jahrzehnten nichts zu Ohren gekommen. Das Wasser an den öffentlichen Brunnen in der Chälen erfreute immer mit sehr guter Qualität - Regenwetter hin oder her.

Quelle
  • Gemeinde Weiach: Gemeindeversammlungsprotokoll. Gemeindeversammlung vom 19. Okt. 1957 - S. 49. [Archiv der politischen Gemeinde, Abteilung IV B]

[Veröffentlicht am 31. Oktober 2007]

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