Montag, 22. Oktober 2007

SVP baut absolute Mehrheit weiter aus

Die Nationalratswahlen 2007 brachten in der Zürcher Unterländer Gemeinde Weiach keine Überraschung - jedenfalls nicht was die unangefochtene Führungsposition der SVP anbelangt. Denn unser Dorf ist eine traditionelle SVP-Hochburg.

Gegenüber 2003 konnte die SVP ihre absolute Mehrheit wieder ausbauen. An die über 60% Wähleranteil, welche vor dem Zuzug von städtisch geprägten Stimmbürgern zur Norm gehörten, kann die SVP aber heute in Weiach nicht mehr anknüpfen.

Dennoch ist die Dominanz der «Blocher-Sünneli-Messerstecher-Schwarze-Schafe-Partei» erdrückend. Wäre Weiach die Schweiz, so sähen die Prozentanteile im Nationalrat für die nächste Legislaturperiode nämlich wie folgt aus:

SVP 54.80% [Kantonsschnitt: 33.92%]; SP 12.87% [19.81%]; FDP 7.98% [13.15%]; Grüne 5.86% [10.37%]; Grünliberale 5.14% [7.01%]; CVP 4.70% [7.56%]; EVP 4.26% [3.68%]; EDU 1.88% [2.12%]; FPS/AP 0.88% und SD 0.87% [0.54%]. (Listen ohne Listenverbindungen unter 0.5% nicht erwähnt; Kantonswert in eckigen Klammern)

Ständeratswahlen: Galladé mit Achtungserfolg

Das obige Bild setzt sich auch bei den Ständeratswahlen fort. Die besten Resultate erzielten Ueli Maurer mit 181 und Felix Gutzwiller mit 160 Stimmen - was nicht erstaunt, denn das war das offizielle bürgerliche Ticket.

Schon erstaunlicher, wie gut Chantal Galladé abschnitt (67 Stimmen). Ganz im Gegensatz zu der Grünliberalen Verena Diener (39) und dem Grünen Daniel Vischer (28).

Die Parteien mit christlichem Anstrich folgen dicht dahinter: Kathy Riklin (CVP) mit 19 und Ruedi Aeschbacher (EVP) mit 18 Stimmen; der abgewählte EDU-Nationalrat Markus Wäfler holte immerhin noch 9 Stimmen. Völlig abgeschlagen der Alternativaktivist Niklaus Scherr aus Zürich, sowie die unbekannten Einzelmasken Anton Stadelmann und Heinz Zaehner mit je 1 Stimme und Politclown Marian Danowski mit 0 Stimmen. Spannend ist der im Kantonsvergleich hohe Anteil von 50 Vereinzelte (!).

Weiacher Kandidaten wie erwartet unter ferner liefen

Zurück zum Nationalrat. Während die Grünliberale ex-Regierungsrätin Verena Diener zeigte, dass bei hohem Bekanntheitsgrad auch ein Listenplatz 34 nicht davor schützt, mit dem drittbesten Resultat für eine kürzlich neu gegründete Partei in den Nationalrat gewählt zu werden, hatten die Weiacher Kandidaten erwartungsgemäss nicht den Hauch einer Chance:

Peter Wild (FDP) schaffte es dank kantonsweit 42475 Stimmen immerhin noch auf Platz 30 seiner Liste (von Listenplatz 32 aus). Der örtliche Lokalbonus spielte für ihn: in Weiach liegt er mit 53 Stimmen um Längen vor den gewählten FDP-Grössen. Da kumulierten und panaschierten offenbar doch mindestens 10-15 Weiacher zu seinen Gunsten.

Ganz wenige Weiacher Auto- und Hanffreunde

Erika Fehr (Freiheitspartei/Autopartei) hingegen holte nur 244 Stimmen (Weiach: 3 Stimmen) und landete mit Listenplatz 14 auf Platz 25 ihrer Partei. Sie wurde von ihrem Mann Peter Fehr geschlagen, der es auf 312 Stimmen (Weiach: 7) brachte und damit vom Listenplatz 22 auf Platz 14 vorstiess. Hier ist überhaupt kein Weiach-Bonus festzustellen.

Gegenüber den beachtlichen 7500 Stimmen (Weiach: 3), die der mutterseelenallein auf Liste 9 kandidierende «Hanf Ueli» über den ganzen Kanton hinweg auf sich vereinen konnte, ist das schon recht mickrig.

Wenn man aber nicht über die aus im Dunklen liegenden Kanälen geschöpften Werbe-Millionen der SVP (und anderer grosser Parteien) verfügt, dann ist dieses Abschneiden keine Schande für die Kandidierenden - eher für diejenigen Wähler, die sich von den Propaganda-Stahlgewittern eines permanenten Wahlkampfs in den Bann schlagen lassen und nicht selber nachdenken.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das gute Abschneiden der SVP hängt sicher auch mit der guten Flughafenpolitik von Rita Fuhrer zusammen.

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Das mag vielleicht dort so sein, wo der obige Anonymus herkommt. Auf dem Südschneiser-Reservat Pfannenstil nämlich.

Die meisten Weiacher halten von Rita Fuhrers Vorgehen in der Flughafenfrage so gut wie gar nichts. Ein Votum pro SVP ist in Weiach denn auch nicht a priori ein Votum pro Rita Fuhrer.