Mittwoch, 31. August 2011

Den Alitalia-Absturz als Armeeoffizier erlebt

Daniel Rebetez, Chef Zivilschutz im Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS), einer der Chefbeamten von Bundesrat Ueli Maurer, beginnt das Editorial der jüngsten Ausgabe des Magazins «Bevölkerungsschutz» mit einer Erfahrung, die er mit vielen Weiacherinnen und Weiachern teilt. Dem Alitalia-Absturz vor über 20 Jahren:

«Liebe Leserin, lieber Leser

14. November 1990: Ich war im Militärdienst und sah mir am Abend zusammen mit dem Kommandanten der Rettungskompanie IV/10 ein Fussballspiel im Fernsehen an. Plötzlich wurde die Meldung «Absturz einer DC-9-32 der Alitalia am Stadlerberg» eingeblendet. Noch in derselben Nacht erhielt die Kompanie den Befehl, die zivilen Behörden zu unterstützen. Als Nachrichtenoffizier des Bataillons begleitete ich den Einsatz. Das Flugzeug war beim Absturz in den Wald in Brand geraten und zerschellt. Die Bergung der verkohlten Leichen erfolgte durch Freiwillige der Rettungskompanie. Nie werde ich den Geruch, der über der Absturzstelle lag, und den Anblick der weinenden Angehörigen bei der Gedenkfeier vergessen.
»

Rebetez geht dann auf einen Verkehrsunfall ein, den er als Feuerwehroffizier erlebte und führt mit diesen beiden persönlichen Beispielen das Thema der Ausgabe «Der Faktor Mensch im Katastrophenfall» perfekt ein:

«Katastrophen und auch viele Alltagsereignisse belasten die Betroffenen und die Einsatzkräfte psychisch stark. Die meisten verarbeiten das Erlebte glücklicherweise ohne nachhaltige Störungen. Jedoch überstehen manche ein Unglück zwar körperlich unbeschadet, zerbrechen aber psychisch daran.»

Umso wichtiger ist das Defusing von Einsatzkräften untereinander. Reden und schreiben darüber hilft. Wie das geht, darüber berichtet «Der Faktor Mensch im Katastrophenfall».

Diese und auch die früheren neun Themen-Ausgaben der Zeitschrift «Bevölkerungsschutz» sind es wert gelesen zu werden: Link auf die BABS-Seite.

Quelle

Weiterführende Literatur zum Absturz

Keine Kommentare: