Fragen der Freizeitgestaltung von Jugendlichen trieben auch schon unsere Vorfahren um. Nur die Formen der Betätigung waren andere, wie man dem Kirchenvisitationsbericht 1912-1923 des Weiacher Pfarrers Kilchsperger entnehmen kann:
«Ad 6. Das Beispiel von Weiach ist wohl typisch für kleine Landgemeinden. Im Jahre 1914 (18. Jan) baten etliche Jünglinge den Ortspfarrer, er möchte einen Jünglingsverein u. wo möglich einen Posaunenchor gründen. Das erstere geschah, aber das letztere nicht wegen Schwierigkeiten in der Beschaffung von Instrumenten. Die anfängliche Begeisterung verschwand deshalb rasch, u. schon im Dez. 1915 musste die Auflösung des Vereins erfolgen wegen mangelhafter Beteiligung der wenigen Mitglieder. Unsere heranwachsende Jugend will frei sein nach der Konfirmation u. ungebunden leben, u. sich nicht unter die direkte Leitung des Pfarrers stellen. Auch Versuche mit Konfirmandenvereinigungen brachten Enttäuschungen.»
Der jugendliche Sturm und Drang ist - man sieht es - ein Dauerthema, gestern wie heute.
Einen der Hauptgründe für das Scheitern nennt Kilchsperger hier nicht explizit: den Ausbruch des 1. Weltkriegs Anfang August 1914. Diese Initial-Katastrophe des 20. Jahrhunderts liess 1915 auch die erste Dorfmusik (gegründet 1913 aus einem bereits 1903 entstandenen Posaunenchor) eingehen (vgl. Dorfmusik Weiach – vor 50 Jahren aus der Taufe gehoben, WeiachBlog, 20. Januar 2007).
Weitere Artikel zum Thema Visitationsbericht
vgl. die Übersichtsseite auf dem Portal der Weiacher Geschichte(n)
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