Samstag, 31. März 2012

Wer darf für den Nationalstrassenbau Kies liefern?

In diesem Jahr feiert die Weiacher Kies AG offiziell ihr 50-jähriges Bestehen. Dass die Geburt dieses Unternehmens mit öffentlichen politischen Auseinandersetzungen im Zürcher Kantonsrat verbunden war, hat WeiachBlog bereits letztes Jahr dokumentiert.

Anfangs der 60er-Jahre wurden die Karten im Kiesgeschäft neu gemischt, denn der Bauboom der Hochkonjunktur verlangte ganz andere Mengen an Kies als ihn die kleinen gewerblichen Kiesgruben zu liefern imstande waren.

Der von den Gegnern eines Vertrags der Gemeinde Weiach mit der Franz Haniel AG lancierte Kampfbegriff «Ausverkauf der Heimat» war klar auf die Zugehörigkeit der Basler Tochter des grossen Haniel-Konzerns aus Deutschland gemünzt.

Nachstehend sämtliche Artikel zur Debatte im Kantonsrat, gefolgt von denen über die öffentlichen Auseinandersetzungen in der Presse und schliesslich die über heute im Haniel-Archiv zu findende interne Papiere des deutschen Kontrahenten.

Antrag des Regierungsrates
Schlammschlacht in der PresseErste Debatte im Kantonsrat, 9. Oktober 1961Was hinter den Kulissen geschah

Fortsetzung der Kantonsrats-Debatte am 16. Oktober


In den nächsten zwei Wochen sollen nun nach den neun Voten der Debatte vom 9. Oktober auch diejenigen des zweiten Verhandlungstages (KR 80. Sitzung, 16. Oktober 1961) im Wortlaut veröffentlicht und kommentiert werden.

Als Redner Nummer 10 sprach ab 8.15 Uhr zum Geschäft «613 Beschluss des Kantonsrates über die Beteiligung des Kantons Zürich an einer Aktiengesellschaft zur Ausbeutung von Kies in Weiach» (Fortsetzung des Geschäfts 610) ein Kantonsrat aus dem Weinland:

«O. Bretscher-Andelfingen verweist auf Widersprüche zwischen den Ausführungen des Baudirektors und der Weisung des Regierungsrates. So betonte der Baudirektor, Lieferungen anderer Kieswerke für den Nationalstrassenbau seien möglich, während gemäss der Weisung des Regierungsrates der Haniel AG ein ausschliessliches Lieferrecht zukommen soll. Er beantragt, die Vorlage des Regierungsrates abzulehnen, um so mehr, als auch andere Werke in der Lage seien, hochwertigen Kies zu liefern.»

Es wurde also versucht, Inkonsistenzen zwischen den Ausführungen des Baudirektors Paul Meierhans im Kantonsrat ein paar Tage zuvor und der nach dem Antrag des Regierungsrates vom Frühling entstandenen Entwicklung zu nutzen. Bretscher war übrigens nicht Mitglied der vorberatenden Kommission.

Quelle
  • Kantonsratsprotokoll 1961, S. 1801. Signatur: StAZH III AAg 1 37 LS
Jubiläum 50 Jahre Weiacher Kies AG[Veröffentlicht am 10. April 2012]

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