Anfangs der 60er-Jahre wurden die Karten im Kiesgeschäft neu gemischt, denn der Bauboom der Hochkonjunktur verlangte ganz andere Mengen an Kies als ihn die kleinen gewerblichen Kiesgruben zu liefern imstande waren.
Der von den Gegnern eines Vertrags der Gemeinde Weiach mit der Franz Haniel AG lancierte Kampfbegriff «Ausverkauf der Heimat» war klar auf die Zugehörigkeit der Basler Tochter des grossen Haniel-Konzerns aus Deutschland gemünzt.
Nachstehend sämtliche Artikel zur Debatte im Kantonsrat, gefolgt von denen über die öffentlichen Auseinandersetzungen in der Presse und schliesslich die über heute im Haniel-Archiv zu findende interne Papiere des deutschen Kontrahenten.
Antrag des Regierungsrates
- Regierungsrat will Kanton an Weiacher Kies beteiligen. WeiachBlog, 8. Juni 2011 [Nr. 1008]
- Kiesbeteiligung? Kantonsrat bildet Spezialkommission. WeiachBlog, 20. Juni 2011 [Nr. 1009]
- Gemeinde des Ausverkaufs der Heimat bezichtigt. WeiachBlog, 30. Juni 2011 [Nr. 1014]
- «Staatlich geförderte Ueberfremdung»? Replik des Gemeindepräsidenten. WeiachBlog, 1. Juli 2011 [Nr. 1015]
- Kommissionsmehrheit will keine Kieswerk-Beteiligung. WeiachBlog, 15. Juli 2011 [Nr. 1022]
- Beteiligung am Kiesabbau würde Einsparungen bringen. WeiachBlog, 16. Juli 2011 [Nr. 1023]
- Keine Beteiligung des Kantons: Einblick in Preisgestaltung reicht. WeiachBlog, 19. Juli 2011 [Nr. 1026]
- Werden 2011 überhaupt noch Nationalstrassen gebaut? WeiachBlog, 20. Juli 2011 [Nr. 1027]
- Verstaatlichungstendenzen entgegentreten. WeiachBlog, 21. Juli 2011 [Nr. 1028]
- Kiesgruben in der Nähe von Bauplätzen! WeiachBlog, 25. Juli 2011 [Nr. 1032]
- Weiterer Sargnagel gegen regierungsrätlichen Antrag. WeiachBlog, 26. Juli 2011 [Nr. 1033]
- Wollte man Kies zu Wucherpreisen verkaufen? WeiachBlog, 27. Juli 2011 [Nr. 1034]
- Holderbank wollte ein Kiesmonopol. WeiachBlog, 5. August 2011 [Nr. 1040]
- Kapitaler deutscher Hecht mischt Schweizer Teich auf. WeiachBlog, 10. Juli 2011 [Nr. 1017]
- Beträchtliche Reserven für Konkurrenzkampf. WeiachBlog, 11. Juli 2011 [Nr. 1018]
- Trotz Spionage kein Direktangriff: Haniel hält sich still. WeiachBlog, 12. Juli 2011 [Nr. 1019]
- Haniel fühlt sich durch Holderbanks Angriff bestätigt. WeiachBlog, 13. Juli 2011 [Nr. 1020]
- Brief von Holderbank an Haniel nicht auffindbar. WeiachBlog, 14. August 2011 [Nr. 1042]
In den nächsten zwei Wochen sollen nun nach den neun Voten der Debatte vom 9. Oktober auch diejenigen des zweiten Verhandlungstages (KR 80. Sitzung, 16. Oktober 1961) im Wortlaut veröffentlicht und kommentiert werden.
Als Redner Nummer 10 sprach ab 8.15 Uhr zum Geschäft «613 Beschluss des Kantonsrates über die Beteiligung des Kantons Zürich an einer Aktiengesellschaft zur Ausbeutung von Kies in Weiach» (Fortsetzung des Geschäfts 610) ein Kantonsrat aus dem Weinland:
«O. Bretscher-Andelfingen verweist auf Widersprüche zwischen den Ausführungen des Baudirektors und der Weisung des Regierungsrates. So betonte der Baudirektor, Lieferungen anderer Kieswerke für den Nationalstrassenbau seien möglich, während gemäss der Weisung des Regierungsrates der Haniel AG ein ausschliessliches Lieferrecht zukommen soll. Er beantragt, die Vorlage des Regierungsrates abzulehnen, um so mehr, als auch andere Werke in der Lage seien, hochwertigen Kies zu liefern.»
Es wurde also versucht, Inkonsistenzen zwischen den Ausführungen des Baudirektors Paul Meierhans im Kantonsrat ein paar Tage zuvor und der nach dem Antrag des Regierungsrates vom Frühling entstandenen Entwicklung zu nutzen. Bretscher war übrigens nicht Mitglied der vorberatenden Kommission.
Quelle
- Kantonsratsprotokoll 1961, S. 1801. Signatur: StAZH III AAg 1 37 LS
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