Im Jahre 1618 erschütterte ein Streit mit tödlichem Ausgang die Gemeinde Weiach. Nach Einträgen in alten Akten hat der damalige Pfarrer Lux Wydler seine Ehefrau erstochen und ist danach aus dem Zürcher Herrschaftsbereich geflüchtet.
Ob es sich um kaltblütigen Mord gehandelt hat oder doch eher um Totschlag im Affekt, das geht aus den spärlichen Unterlagen nicht hervor, wohl aber, dass Lux Wydler seinen Vorgesetzten in Zürich schon vor diesem tragischen Ereignis mehr als einmal unangenehm aufgefallen war.
Aus Tegerfelden im heutigen Kanton Aargau musste er beispielsweise im Jahre 1607 fliehen, weil man ihn verdächtigte, den Altar aus der Kirche entfernt zu haben. Und 1614 stand er "wegen Exzessen" vor dem Examinatorenkonvent, der Disziplinarkommission der Zürcher Kirche.
Was genau diese Exzesse beinhalteten, ist nicht bekannt. Zu vermuten steht aber, dass Alkohol eine wichtige Rolle spielte. Ein Weiacher Pfarrer hatte es jedenfalls nicht einfach. Die nach der Reformation aus der alten Mutterpfarrei Hohentengen herausgeschnittene Pfarrei Weiach warf nämlich (zu) wenig ab. Jedenfalls war damit überhaupt kein Staat zu machen. Es reichte wohl grad so zum Leben.
Siehe auch den Artikel Tödlicher Streit im Pfarrhaus. Pfarrer ersticht Ehefrau – Täter flüchtig. Weiacher Geschichte(n) 3. erstmals erschienen in: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Februar 2000 – S. 15.
[Hinweis: Bis am 21.8.2017 wurde in diesem Beitrag als Datum der Flucht aus Tegerfelden fälschlicherweise das Jahr 1605 angegeben. Das war jedoch das Jahr des Amtsantritts. Erst nach dem Altarraub in der Osternacht 1606 geriet Wydler ins Visier der katholischen Obrigkeit. Vgl. dazu S. 36 der Monographie zum 350-Jahr-Jubiläum der Reformierten Kirche Tegerfelden]
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