Die Gemeinde Weiach exportiert ihr Abwasser bald nach Deutschland (WeiachBlog berichtete am 26. November 2005 über den Spatenstich zu den Bauarbeiten). Nach etwas über 35 Jahren mit eigener Kläranlage wird damit eine neue Ära anbrechen. Eine mit gemeinschaftlichen Reinigungsefforts. Die alte ARA Weiach wird zum Ausgleichsbecken, geklärt wird zusammen mit Fisibach und Kaiserstuhl - ennet dem Rhein in der Grossanlage Hohentengen.
Vor 1970 floss das Weiacher Abwasser noch ungereinigt in den Rhein; die Dorfbäche dienten als Vorfluter - nicht anders als in all den Jahrhunderten davor. Die Hochkonjunktur nach dem Zweiten Weltkrieg brachte nun aber viel mehr und vor allem auch neue Schadstoffe ins Abwasser - Tenside, Öle, etc. Mit entsprechend unerfreulichen Folgen. Ab Mitte der 50er Jahre umging man das Problem stinkender, zu stark belasteter Bäche, indem das Abwasser via die neue Kanalisation direkt in den Rhein geleitet wurde!
Dass dem so war, kann man der Weiacher Chronik des Jahres 1955 von Walter Zollinger entnehmen. Unter dem Abschnitt "Politisches Gemeindegut" steht da:
«Wohl als das grösste Vorhaben der letzten Jahre darf die Inangriffnahme der Kanalisationsarbeiten gewertet werden: Bauleitung Technisches Büro Hans Gujer Rümlang, Unternehmer Baugeschäft Griesser Weiach. Nachdem in der Gemeindeversammlung vom 20.11.54 der erforderliche Kredit bewilligt worden war, begann man schon mitte Januar 55 mit den Aushubarbeiten auf der untersten Strecke, Rhein bis Haus "Allenwinden" und im Oktober wurde auch noch die Arbeit auf dem gesamten Stationsgebiet weitergeführt.»
Das war die erste Bauetappe; über die Ausschreibung für die zweite Etappe, die vor genau 50 Jahren erfolgte, war am 23. Dezember ebenfalls hier auf WeiachBlog zu lesen.
Das Haus "Allenwinden" steht übrigens heute noch: an der Hauptstrasse Nummer 7 (Basel-Winterthur). Diese Hauptverkehrsachse führt von Kaiserstuhl her am Alten Bahnhof vorbei und zwängt sich in Richtung Weiach zwischen dem Haus "Allenwinden" und der Bahnlinie durch.
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