Donnerstag, 19. Januar 2006

Von Metalltafeln und Waschbeton-Wappen

Ein seltsames Opfer des Strassenverkehrs porträtierte gestern der «Zürcher Unterländer»: die «massiven Betonwappen an den Aargauer Kantonsgrenzen».

Die Verkehrsteilnehmer sollen bemerken, wo das Aargauer Gebiet anfängt. Deshalb sind die Kantonsgrenzen an 23 Hauptverkehrsachsen seit 1978 mit einem stilisierten Wappen aus Waschbeton gekennzeichnet. Obwohl sie in gebührendem Abstand vom Strassenrand platziert sind, scheint das im Furttal «schon von weitem gut sichtbare Waschbeton-Wappen (...) unaufmerksame und schlechte Autofahrer förmlich anzuziehen». Es musste schon zum dritten Mal ersetzt werden, zwei Mal allein in den letzten fünf Jahren!

Waschbeton ade!

Deshalb gehe dem Kanton Aargau nun in absehbarer Zeit «der Identität stiftende Waschbeton aus», schreibt Steffen Riedel. 1989 liess man zwar noch 15 Ersatzwappen produzieren. Das damals beauftragte Unternehmen ist aber mittlerweile eingegangen und so sei es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Aargau zur sonst üblichen Metalltafel übergehe.

«Ein erstes Beispiel einer solchen Info-Tafel heisst Verkehrsteilnehmer etwa auf der Strecke zwischen Weiach und Zurzach an der Kantonsstrasse bei der Ortschaft Kaiserstuhl im Aargau willkommen», erklärte Riedel dann noch.

Was WeiachBlog kurz an seiner Ortskenntnis zweifeln liess und einen Abstecher ins Nachbarstädtchen veranlasste. Resultat der Rundfahrt per Postauto: alles wie gehabt.

Die erwähnte Tafel vor dem Kaiserstuhler Friedhof ist eine, die für das Zurzibiet wirbt, nicht für den Kanton. Da muss man schon wissen, dass Zurzibiet (und Studenland) zum Kanton Aargau gehören.

Auch der Waschbeton steht nach wie vor. Neben einem weissen Werbebanner für ein lokales Fitnessstudio ist das Aargauer Symbol zwar kaum sichtbar. Aber dafür sicherer vor schlechten Autofahrern.

Identitätsloses Züribiet

Und was steht auf der Zürcher Seite der Grenze? Da macht nichts, aber auch rein gar nichts auf das Züribiet aufmerksam. Ab und zu vielleicht ein Werbebanner oder Abstimmungs- und Wahlplakate. Aber kein Hoheitszeichen, kein Wappen oder dergleichen. Die gibts scheints nur an den Autobahnen.

Weshalb verzichten die Zürcher an Hauptstrassen auf diesen Willkommensgruss? Eine solche Gelegenheit zur Tourismus-Förderung sollte man sich doch nicht entgehen lassen.

Was an der kantonalen Autobahn kurz nach Kloten in Fahrtrichtung Bülach möglich ist - eine Tafel, die im Zürcher Unterland willkommen heisst - so etwas könnte man doch auch an der Hauptstrasse Nr. 7 in Fahrtrichtung Winterthur platzieren.

Es muss ja nicht unbedingt ein Zürcher Wappen aus Waschbeton sein. Wir sind auch mit einer Tafel zufrieden.

Quelle

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