Samstag, 29. Juli 2006

«Titlis» ersetzt «Oberbayern»

Die Elektrizitätsgenossenschaft Weiach hatte vor 50 Jahren nicht nur das Geschäftsfeld Versorgung im Portefeuille. Sie stellte ihren Mitgliedern auch Landmaschinen zur Verfügung:

«Ueber die Tätigkeit der Elektrizitätsgenossenschaft Weiach orientiert die beiliegende, im Druck erschienene Jahresrechnung mit Jahresbericht des Präsidenten der E.G.W. Das erfreulichste Datum war für sie der 27. Juli, an welchem Tag die alte Dreschmaschine, eine sog. "Oberbayern", abgedankt wurde und die neue "Titlis" in Funktion trat.»


Oben die alte, dem Abbruch geweihte Dreschmaschine, eine "Oberbayern". Unten die neue Dreschmaschine, eine "Titlis".




Quellen

  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1956 – S. 14 (Original in der Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung, Signatur: G-Ch Weiach 1956)
  • «Unsere Kleedreschmaschine ist weitherum die einzige». Wetter und Landwirtschaft in der Jahreschronik 1953. Weiacher Geschichte(n) Nr. 39. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Februar 2003 – S. 19-22.

Montag, 24. Juli 2006

Erfrischende Brunnen (IV)

Noch ein Brunnen in der Chälen. Dieser trägt wie sein Kollege in der oberen Chälen keine Jahrzahl und steht an der unteren Stockigasse, kurz vor der Einmündung des Birkenwegs.

Er lehnt sich an einen Schopf an und plätschert leider nicht immer munter vor sich hin. Das Wasser wird - wie hier auf dem Bild - oft per Schlauch direkt abgezogen. Entgegen dem ersten Eindruck ist nicht das Wasser pechschwarz. Nur der Schlauch.

Der Blumenschmuck auf der Brunnenstud schaut auf diesem Januarfoto verständlicherweise etwas desolat drein.

Sonntag, 23. Juli 2006

Erfrischende Brunnen (III)

Die Bilder dieser Brunnenserie mögen zu nebligeren (und kühleren!) Zeiten geschossen worden sein - genau: Ende Januar 2002.

Das ändert aber nichts daran, dass unsere Brunnen auch in diesen heissen Tagen unverändert Wasser führen. Notabene bestes Trinkwasser - ich ziehe es dem Leitungswasser im Haus jederzeit vor.

Überhaupt: was gibt es Schöneres, als ein direkt vor dem Haus plätschernder Brunnen? Das ist Lebensqualität.

Dieser Brunnen hier steht ebenfalls in der Chälen - und zwar vor dem Haus Werthmüller, das vor 1935 den Laden der Landwirtschaftlichen Genossenschaft beherbergte. Seither steht der VOLG an der Stadlerstrasse.



Hier ist zumindest das Alter des Trogs bekannt. Er trägt die Jahrzahl 1904.

Samstag, 22. Juli 2006

Erfrischende Brunnen (II)

Das Netz an laufenden Brunnen ist in unserer Gemeinde historisch gewachsen. Es besteht als Notwassernetz bis heute neben dem 1877 erstellten Druck- und Löschwasserversorgungs-Netz (Hausanschlüsse und Hydranten).

Dieser Brunnen steht in der oberen Chälen. Das Alter von Stud und Trog ist unbekannt.

Freitag, 21. Juli 2006

Erfrischende Brunnen (I)

Kreativpause. Noch ist sie nicht beendet. Aber gepostet wird auf vielseitigen Wunsch wieder. Nicht täglich. Und auch mehr für den geneigten Betrachter als für den Leser. Kommentare sind aber von beiden Seiten erwünscht.

Passend zum heissen Sommer eine lockere Folge von Brunnen auf Gemeindegebiet. Bühne frei für die unermüdlichen Wasserspender:


Der Dank für das Bild geht an die Jagdgesellschaft Sanzenberg. Vor deren Jagdhütte im Maastälchen steht dieser Brunnen nämlich.

Sonntag, 16. Juli 2006

WeiachBlog geschlossen. Eine längere Kreativpause ist fällig...

... schliesslich ist a) endlich Sommer, b) wunderschönes Wetter, und c) am wichtigsten: sollen Frau und Kinder mehr von mir haben.

Und nicht nur die externen stakeholder wie Vater Staat und Mutter Brötchengeberin.

Ausserdem brauche ich nach den erhitzten Diskussionen um Fluglärm, Gekröpftes, damit Zusammenhängendes etc. (siehe frühere Beiträge) sowieso Zeit zum Verschnaufen. Zum Sortieren.

Wieso gebe ich hier Gründe an?

Zum Sein! Zum Leben!

Ich liebe Dich, Daniela!

Samstag, 15. Juli 2006

Eine nautische Meile? Warum nicht zweieinhalb?

Eine neue Allianz der Diktatur der Mehrheit, bestehend aus dem Fluglärmforum Süd, der Region Ost und der Stadt Zürich, hat gestern ihre hässliche Fratze gezeigt.

Mit einer gemeinsamen Pressekonferenz hat sich die Nimby-Koalition von Ost und Süd gemeinsam darauf eingeschossen, alle Nachteile des Flughafens Zürich dem Norden zuzuschieben.

Die dort Wohnenden sollen bitteschön (wieder) zu alleinigen Fluglärmschluckern werden. Das bringt der profitierenden Mehrheit im Süden und Osten alle Vorteile. Spült Geld in deren Kassen. Und das wiederum bringt Wählerstimmen.

Natürlich haben diese Biedermänner mit keinem Wort die Frage der Entschädigung für das Abfallkübeldasein einer ganzen Region thematisiert. Denn das würde ihnen bei der profitierenden Mehrheit in ihrem Gebiet wiederum überhaupt keine Sympathie eintragen.

Alle Vorteile und nix dafür zahlen. Das könnte denen so passen.

Deutsche Sperrzone am Rhein

Der gekröpfte Nordanflug nach derzeitiger Planung hält zwar den zur Landesgrenze nötigen Mindestabstand von 1 nautischen Meile (1852 m) ein. Würde Deutschland eine Sperrzone bis an den Rhein einrichten, wäre ein Mindestabstand von 2,5 nautischen Meilen (4630 m) erforderlich.

Wenn wir in Weiach genauso egoistisch denken würden wie diese "Allianz der Diktatur der Mehrheit", dann würden wir jetzt zusammen mit Hohentengen und dem Landkreis Waldshut in Berlin für die sofortige Einführung dieser Sperrzone lobbyieren gehen.

Denn rein aus dem Blickwinkel des Fluglärms betrachtet, brächte uns diese 2.5-Meilen-Zone nur Vorteile.

Aber im Gegensatz zu diesen windigen Nimby-Politikern sind wir keine Brandstifter. Wir sind solidarisch. Wir übernehmen seit über 30 Jahren wesentlich mehr als unseren gerechten Anteil an den negativen Auswirkungen des Flughafens. Und wohlverstanden: alles gratis und franko. Jedenfalls bisher.

Quellen

Freitag, 14. Juli 2006

Bilanz über 250 Artikel

Seit dem 31. Oktober 2005 ist «WeiachBlog» online (darüber, ob es nun "der" oder "das" Blog heisst, streiten sich die Geister wohl noch lange).

In den letzten achteinhalb Monaten habe ich - diesen hier eingeschlossen - 250 Artikel gepostet. Knapp über 80 warten zur Zeit noch in der Pipeline auf die Publikationsreife.

Von visits und page views

Ein Blick in den aktuellen Stand der Sitemeter-Statistik gibt einen Hinweis darauf, wie «WeiachBlog» genutzt wird. (ab 27. Dezember 2005; d.h. Zahlen ohne die ersten beiden Monate):

VISITS
Total 2,883
Average Per Day 22
Average Visit Length 1:50
This Week 157

PAGE VIEWS
Total 4,598
Average Per Day 37
Average Per Visit 1.7
This Week 262


Der durchschnittliche Besucher klickt also 1.7 Seiten an und verschwindet dann wieder. Oft auf Nimmerwiedersehen.

Suchmaschinen und Blog-Aggregatoren

Die meisten Besucher werden von Suchmaschinen-Resultaten (the usual suspects und deren blog engines) oder Blog-Aggregatoren (wie slug.ch oder blog.ch) dazu animiert, einen «WeiachBlog»-Beitrag anzuklicken.

Sehr häufig war's das dann aber auch schon. Kein Interesse. Wie auch? Man muss schon ein wirklich angefressener (Heimweh)-Weiacher oder ein Stadtwanderer sein, um die Mehrzahl der Beiträge interessant zu finden.

Die regelmässigen Leser - soweit man Individuen aufgrund der IP-Adresse und weiterer Details identifizieren kann - lassen sich an zwei Händen abzählen. Sie sind es, die den Durchschnitt (average visit length) auf anderthalb Minuten hochdrücken und für page views sorgen.

Ebenfalls zu diesem Resultat tragen Besucher bei, die durch einen der Fluglärmartikel angezogen werden, und «WeiachBlog» dann genauer unter die Lupe nehmen.

Spitzenreiter: Flugzeugabsturz und Fluglärm

Zum absoluten Spitzenreiter bei den Zugriffszahlen hat sich der Artikel vom 14. November über den Crash der DC 9-32 I-ATJA im Jahre 1990 entwickelt (Vor 15 Jahren: Absturz Alitalia AZ 404).

Dann folgen Artikel, die in irgendeiner Form den Fluglärm zum Thema haben. In jüngster Zeit haben die Einträge zur Regierungsratswahl vom 9. Juli Interesse und Widerspruch geweckt. «Gut tut uns nicht gut» weist zur Zeit die grösste Anzahl an Kommentareinträgen zu einem Einzelbeitrag auf.

Überraschung: der Mühlen-Artikel

Erstaunlich hohe Besucherzahlen hat der Beitrag vom 26. Mai zum «Schweizer Mühlentag 2006» zu verzeichnen, der über die ehemalige Mühle im Oberdorf berichtet.

Die zeitliche Verteilung und Dichte der Zugriffe (über 50 in wenigen Tagen, mit einer Spitze zu Beginn) kann ich mir nur so erklären, dass da jemand per Mailing-Liste einen Link an einschlägig Interessierte verschickt hat.

Donnerstag, 13. Juli 2006

Juliwetter 1956

Der Juli 2006 ist ja - wie man über die letzten Tage schwitzenderweise feststellt - mit wenigen Ausnahmen eine recht heisse Angelegenheit. Da war das Weiacher Wetter vor 50 Jahren dann doch wesentlich weniger hitzig:

«Der Juli beginnt ähnlich wie sein Vorgänger, bringt dann aber vom 4. bis 10. 7. endlich wieder ein paar aufeinanderfolgende Sommertage mit Sonnenschein und Wärme (22, 24, 26, 28°C), an denen die letzten Heufuder heimwanken. Dann folgt wieder eine Zeit unbeständiger Witterung, bewölkt oder Hochnebel im Wechsel mit Schauern und kurzem nachmittäglichem Sonnenschein. Nachmittagstemperaturen selten über 20°. Das Monatsende vom 22. ab wird dann besser, z.T. recht sonnig (mit Ausnahme etlicher Morgennebel) und warm: 25, 28, 30°. Die Bauern nützen diese guten Tage bereits zum Emden.»

N.B.: Mit «Emden» ist nicht die deutsche Stadt gemeint; damit wird die Ernte des zweiten Heus des Jahres bezeichnet.

Bereits im WeiachBlog erschienene Wetterartikel

Weiacher Wetter im Jahre 1955 (28. Dezember 2005)
Januarwetter 1956 (14. Januar 2006)
Februarwetter 1956 (12. Februar 2006)
Märzwetter 1956 (6. März 2006)
Aprilwetter 1956 (13. April 2006)
Maiwetter 1956 (9. Mai 2006)
Juniwetter 1956 (12. Juni 2006)

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1956 – S. 4 (Original in der Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung, Signatur: G-Ch Weiach 1956)

Mittwoch, 12. Juli 2006

Das Gebet des verfolgten Propheten

Es steht in der Bibel, dieses Gebet, im Buch Jeremia, Kapitel 17,12-18. Und als Wandspruch im Innern der Kirche Weiach. Die drei ersten Verse 12-14 sind zwischen zwei Fenster der Nordwestwand gemalt.

«Sola scriptura»

Solche Wandsprüche waren im frühen 18. Jahrhundert in den nüchternen reformierten Predigtsälen zürcherischer Prägung der einzig zulässige Wandschmuck. Denn «Sola scriptura» (zu deutsch etwa: "allein die heilige Schrift") war das Motto der Reformatoren um Zwingli und Calvin. Nur das Bibelwort sollte zu den Gläubigen sprechen - keine Wand- und Deckenmalereien oder gar überladene Altare, Heiligenbilder und dergleichen.


Deshalb und weil man die Weiacher Kirche anlässlich der letzten Gesamtrestaurierung 1966/68 stilecht nach der Zeit ihres Baues vor genau 300 Jahren ausgerichtet hat, ist der Spruch bis heute der einzige Wandschmuck geblieben. Er lautet (vgl. Bild oben, draufklicken für grosse Darstellung):

«Ein Thron der Herrlichkeit
erhaben von Anbeginn
ist unseres Heiligtums Stätte
Du Hoffnung Israels, Herr
die dich verlassen werden alle zu Schanden
die Abtrünnigen im Lande werden beschämt
denn sie haben den Quell des Lebens verlassen
O Herr, heile mich
so werde ich heil
hilf mir so ist mir geholfen
denn du bist meine Hoffnung O Herr
».

Wahl des Spruches bereitete Kopfzerbrechen

Warum es ausgerechnet dieser Spruch ist, verrät die «Bauchronik» von Walter Zollinger zwar nicht. Aber immerhin gibt es zum Wandspruch die folgenden Einträge:

«19.9.1967:
Sitzung der Baukommission z. Besprechung bereits einiger Detailfragen, wie: Einweihungstermin, Fensterbankheizung, Sonnenuhr, Wandsprüche, Vorplatzgestaltung. - Ein Zeichen, dass man gegen Ende der Bauerei rutscht
».

«10.Jan.1968:
Sitzung der Baukommission i. d. Kirche, Besprechung über "Ausschmückung derselben", z.B. Wandspruch & über Gestaltung des Weihegottesdienstes vom 11.2.68.
Der oder ev. die Sprüche machen Kopfzerbrechen, was für welche, wohin, bis wann, von welchem Graphiker, das sind alles heikle Fragen, die zur weitern Abklärung dem Architekten & dem Chronisten, zusammen mit dem Ortspfarrer
[Pfr. Robert Wyss, WG(n)] überlassen werden».

Zu diesem Zeitpunkt war das Innengerüst schon seit mehreren Wochen entfernt.

«5. Febr. 1968:
Baukommission beschliesst endgültig über den Wandspruch. Es wird gewählt: Jer. 17/12-14, als Schriftstück zwischen die beiden Fenster vorn links im Schiff:
"Ein Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, ist unsres Heiligtums Stätte! Du Hoffnung Israels, Herr! die dich verlassen, werden alle zu Schanden, die Abtrünnigen im Lande werden beschämt; denn sie haben den Quell des Lebens verlassen. O Herr heile mich, so werde ich heil, hilf mir, so ist mir geholfen, denn du bist meine Hoffnung, o Herr!
».

Im April 1968, mehrere Wochen nach dem Weihegottesdienst, wurde der Wandspruch durch Maler Otto Rüger, Niederglatt aufgebracht.

Ohne nochmaliges Aufstellen eines Gerüsts wird das wohl nicht gegangen sein. Ein teures Prophetengebet.

Quelle

  • Zollinger, W.: Chronik der Kirchenrenovation Weiach. (Abgeschlossen: 4. März 1970). Handschrift, Archiv des Ortsmuseums Weiach. - S. 11,13,14,16.

Dienstag, 11. Juli 2006

Israel, Gaza und Zidane

Von Hanspeter Bühler, wohnhaft im Oberdorf, wurden diesen Monat bereits drei Leserbriefe in Zeitungen mit nationaler Reichweite abgedruckt. Zu Themen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.

Israel und Gaza

Am 4. Juli war je ein Beitrag Bühlers zum israelisch-palästinensischen Konflikt im Gazastreifen im Tages-Anzeiger und im Blick eingerückt. Der Tagi betitelte sein «Leserforum» mit der salomonischen Überschrift «Opfer und Täter gibt es auf beiden Seiten». Bühler wird wie folgt zitiert:

«Israels Kredit ist aufgebraucht. Israel nimmt sich mit der Rückendeckung und Waffenhilfe der USA das Recht heraus, alle Rücksicht auf die Gebiete der früheren Bewohner von Palästina zu ignorieren. Es wird rücksichtslos und unverhältnismässig gebombt, gesprengt, zerstört und inhaftiert. Die gewohnt opportunistische Weltpolitik schaut diesen Kriegsverbrechen stumm zu. Niemand wagt es, Klartext zu sprechen. Weshalb? Ich denke, ein wichtiger Grund ist immer noch in der Vergangenheit des vom Dritten Reich begangenen fürchterlichen Holocaust zu suchen. Aber der Kredit aus der traurigen Geschichte ist irgendwann aufgebraucht. Ich denke, es wird Zeit, dass die Weltöffentlichkeit davon Kenntnis nimmt.»

Beim Blick liest sich der (mutmasslich wortgleiche) Leserbrief Bühlers anders. Unter dem Titel Eskalation in Gaza - «Die Weltpolitik schaut stumm zu» und der Einleitung «Israelische Panzer stehen an der Grenze zum Gazastreifen. Die Stromversorgung in Gaza ist lahmgelegt. Und die Situation spitzt sich stündlich zu. BLICK-Leser sind aufgebracht und fordern Taten», steht da:

«Stummes Zusehen. Israel, der konstruierte Staat, nimmt sich mit der Rückendeckung und Waffenhilfe der USA das Recht heraus, alle Rücksicht auf die Gebiete der früheren Bewohner von Palästina zu ignorieren. Es wird rücksichtslos und unverhältnismässig gebombt, zerstört und inhaftiert. Die gewohnt opportunistische Weltpolitik schaut diesen Kriegsverbrechen stumm zu. Niemand wagt es, Klartext zu sprechen. Weshalb? Ein Grund ist immer noch in der Vergangenheit des vom Dritten Reich begangenen fürchterlichen Holocaust zu suchen. Aber der Kredit aus der traurigen Geschichte ist irgendwann aufgebraucht. Es wird Zeit, dass die Weltöffentlichkeit davon Kenntnis nimmt.»

Ein weiterer Grund dürfte in der asymmetrischen Natur der Kriegsführung und Kriegspropaganda der beiden Kontrahenten liegen. Weder die Israelis noch die Palästinenser sind brave Chorknaben.

Zidanes Ausraster

Auf einem anderen Kriegsschauplatz, auf dem mit allen erlaubten und unerlaubten Methoden um einen Ball und den Sieg gekämpft wurde, hat sich «Zidanes trister Abgang» abgespielt (Titel des Tages-Anzeigers zum Leserforum vom 11. Juli). Bühler kommt wie folgt zu Wort:

«Zidane hat eine unglaublich gute Fussball-WM gespielt. Er war der Antrieb und die Schaltstelle der französischen Mannschaft. Seine körperliche Verfassung war besser als man annehmen konnte, was aber sicher viel Substanz kostete. Der unverzeihliche Ausraster gegen Materazzi war möglicherweise die Folge verschiedener Umstände. Eine schmierige, anzügliche Berührung und schwere verbale Angriffe müssen den als sonst eher körperlos spielenden Zidane aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Es müssen böse und sehr beleidigende Worte gewesen sein. Materazzi, der schon sein Kopfballtor nur durch Aufstützen und gleichzeitiges Niederdrücken des Gegners erzielt hatte, hat mit grosser Wahrscheinlichkeit Zidane bewusst provoziert - wenn es so gewesen ist, ist sein schmutziges Spiel aufgegangen. Man sollte Materazzis Worte anhand des umfangreichen Filmmaterials von Mundlesespezialisten analysieren lassen, damit das Rätsel gelöst werden kann».

Herausforderung Integration

Ebenfalls heute kann man lesen, der italienische Politiker Roberto Calderoli habe die Franzosen und die «Equipe Tricolore» aufs Übelste beschimpft. Italien habe gegen ein Team gewonnen, «das um der Ergebnisse willen die eigene Identität verloren hat, indem es Neger, Moslems und Kommunisten aufgestellt hat», schreibt die Netzeitung.

Wenn dazu auch noch das Gerücht stimmen sollte, Materazzi habe Zidane mit rassistischen Äusserungen beleidigt und so zu dessen Reaktion provoziert, dann muss man sich fragen, was uns diese nationalistisch aufgeladenen «Fussballkriege» in einer zunehmend plurikulturell und multireligiös geprägten Welt erzählen wollen.

Gaza ante portas? Auch bei uns? Ja. Wenn es uns nicht gelingt, die Einwanderer aus dem Morgenland in die Kultur des Abendlandes zu integrieren (vgl. dazu WeiachBlog vom 24. April 2006: Die Alamannen - ein Fall verfehlter Integration).

Quellen

  • Opfer und Täter gibt es auf beiden Seiten. Leserforum. In: Tages-Anzeiger, 4. Juli 2006 - S. 21.
  • Eskalation in Gaza - «Die Weltpolitik schaut stumm zu». BlickLeser. In: Blick, 4. Juli 2006 - S. 24.
  • Zidanes trister Abgang. Leserforum. In: Tages-Anzeiger, 11. Juli 2006 - S. 23.
  • Italienischer Politiker beschimpft Franzosen. In: Netzeitung vom 11. Jul 10:32, ergänzt 10:46

Montag, 10. Juli 2006

Denkzettel für Gut: Genner wäre knapp gewählt...

...jedenfalls wenn es nach den Weiacherinnen und Weiachern ginge.

Die Stimmbeteiligung bei der gestrigen Regierungsratswahl war bei uns zwar noch etwas magerer (25.7%) als im Kantonsdurchschnitt (28%). Das Resultat aber ist - anders als bei der grossen Mehrheit der übrigen Gemeinden - knapp pro Genner: 86 Stimmen für Ruth Genner, 82 für Ursula Gut.

Und das wohl verstanden in einem Dorf, das sonst sehr stark SVP-orientiert wählt und für Grüne nicht allzu viel übrig hat. (Parteienanteile anlässlich der letzten Nationalratswahlen 2003: SVP 51.5 %, SP 15.9 %, FDP 7.7 %, Grüne 6.3 %, CVP 4.5 %, EVP 6.8 %).

Grüne sind in Weiach also sonst nicht im Geringsten mehrheitsfähig. Und die Weiacher wählen primär Köpfe, nicht Parteien.



Wie ist es also zu deuten, dass die Kandidatin Gut trotz Empfehlung der SVP in den Gemeinden Hochfelden, Stadel und Weiach gegen Genner den Kürzeren gezogen hat?

Fluglärm-Frage nicht entscheidend?

Der Tages-Anzeiger mag mit seiner Einschätzung, die Fluglärm-Frage sei nicht entscheidend gewesen, über alles gesehen recht haben. Betrachtet man hingegen nur die oben erwähnten Gemeinden, so gibt es für die Resultate der Kandidatin Genner eigentlich nur eine plausible Erklärung: Das Misstrauen gegen die FDP-Frau von der Goldküste, die dem Norden allen Fluglärm aufhalsen will.

Dass die Fluglärm-Frage lokal sehr wohl von Bedeutung war, nimmt auch der Tages-Anzeiger an: «... im Norden stiess sie [Gut, WG(n)] auf weniger Sympathien, weil sie sich (...) für vermehrte Nordanflüge aussprach, darunter auch für den gekröpften Nordanflug, der die drei Unterländer Gemeinden belasten würde.» Mit anderen Worten: Genner erschien in dieser Situation wohl vielen schlicht als das kleinere Übel.

Weiterer Beleg für diese These: traditionell bäuerlich geprägte Gemeinden im Weinland, die nicht primär unter der von Gut favorisierten Nordausrichtung zu leiden hätten, sind der SVP-Parole klar gefolgt.

Grosse Minderheit is watching you

Bleibt zu hoffen, dass Gut sich trotz "komfortabler Mehrheit" auch im Amt ab und zu daran erinnert, dass immerhin 90800 Wählende ihrem Programm zumindest kritisch gegenüberstehen. Also eine ziemlich grosse Minderheit: 42.1 % über den ganzen Kanton verteilt.

Aber jetzt soll Gut erst einmal zeigen, was sie kann. Ende Jahr werden wir sie dann an ihren Taten messen können.

Vgl. dazu auch die Artikel Ursula Gut ist als Regierungsrätin nicht akzeptabel (WeiachBlog vom 26. Juni) und Gut tut uns nicht gut (WeiachBlog vom 5. Juli 2006).

Quellen

  • Abbildung Mapresso-Grafik. Website von Statistik Kanton Zürich. URL: http://www.statistik.zh.ch
  • Keller, R.: Fluglärm-Frage war nicht entscheidend. In: Tages-Anzeiger, 10. Juli 2006 - S. 10.

Sonntag, 9. Juli 2006

«Weiach» als Artikel des Monats

Auf dem Wikipedia-Portal Schweiz ist der Artikel Weiach seit dem 21. Juni 2006 als "Artikel des Monats" gelistet.

Als Teaser dienen die ersten Zeilen:
«Weiach ist eine politische Gemeinde im Bezirk Dielsdorf, Kanton Zürich. Die Gemeinde liegt ca. 25 km nördlich des Stadtzentrums von Zürich. Sie ist seit 1962 vor allem durch die Weiacher Kies AG bekannt, das erste Unternehmen in der Schweiz, welches den Kiesabbau mit industriellen Verfahren betrieb. Die Ausbeutung des einzigen nennenswerten Rohstoffs der Schweiz liess die Gemeinde zum erstenmal in ihrer Geschichte ihre Finanzprobleme vergessen. 1995 machte Weiach als steuergünstigste Gemeinde des Kantons Schlagzeilen.»

Am 6. Juni 2005 war Weiach übrigens schon Artikel des Tages auf der Hauptseite der deutschsprachigen Wikipedia.

Seit dem 13. Januar 2005 wird Weiach als so genannter exzellenter Artikel gelistet.

Exzellent heisst aber nicht perfekt. Wer einen Fehler sieht, ist aufgerufen ihn zu korrigieren. Wer etwas Wichtiges vermisst kann es einbringen. Denn Wikipedia lebt vom Wissen ihrer Leserinnen und Leser. Jede(r) kann Verbesserungen anbringen und die Texte auf den neuesten Stand bringen.

Denn diese Online-Enzyklopädie steht nicht unverrückbar auf tote Bäume gedruckt und mit Goldschnitt versehen im Bücherregal. Wenn sich etwas ändert, dann kann das online und unmittelbar nachvollzogen werden.

Samstag, 8. Juli 2006

Männerriegen-Design aus Zweidlen

Design entsteht manchmal direkt vor der Haustüre. Das kann man am Beispiel dieser Trainerjacke leicht zeigen:

Seit einem Jahr sind die Jacken mit dem stilisierten achtzackigen Weiacherstern bei den rund 20 Mitgliedern der Männerriege Weiach im Einsatz. Alle auf einmal sieht man zwar nicht sehr häufig. Aber immerhin: fünf bis acht Teilnehmer kann der Riegenleiter, Paul Odermatt, an den Trainings in der Turnhalle Hofwies jeweils begrüssen.

Es bleibt in der Familie

Und warum vor der Haustüre? Zweidlen, der Wohnort der Gestalterin Christa Schumacher-Schwarz ist das nächstgelegene Dorf in der Geländekammer östlich von Weiach. Ihr Vater, Willi Schwarz, ist in Weiach kein Unbekannter und... Mitglied der Männerriege. Aha. Alles klar. Warum auch in die Ferne schweifen, wenn man die Gestalterin in der Familie hat.

Christa erklärte gegenüber WeiachBlog, die Trainerjacke sei auf das kantonale Turnfest hin entstanden. Und seither hilft wohl auch das neue Outfit dem Riegenleiter seine Mannen zum Team zusammenzuschweissen.

Männerriege Weiach - ein Kurzporträt

Eins ist jedenfalls sicher: die Männerriege hat einen motivierten Werbefachmann als Vizepräsidenten. Alle Vereine haben auf der offiziellen Website der Gemeinde Weiach die Möglichkeit, sich vorzustellen. Bei den meisten beschränkt sich das auf ein paar dürre Daten und den Aufruf, man möge doch auch aktives Mitglied werden.

Etwas mehr Fleisch am Knochen hat die Kurzvorstellung der Männerriege da schon:

«Unsere Männerriege wurde als Untersektion des Turnverein Weiach am 26. Februar 1977 gegründet, nachdem bereits seit dem April 1976 fleissig geturnt wurde.

Die Männerriege bietet unter der initiativen Leitung von Paul Odermatt und Tino Casellini ein abwechslungsreiches Turnprogramm für Männer zwischen etwa 35 und 60 Jahren an. Dabei kommen Spiele wie Fussball, Unihockey oder Badminton nicht zu kurz. Wichtig ist uns auch die Pflege einer guten Kameradschaft.

Neben dem eigentlichen Turnprogramm unternehmen wir auch weitere Aktivitäten wie Skiweekend, Vereinsreise oder das beliebte Fischessen jeweils in der zweiten Augusthälfte.

An Turnfesten beteiligen wir uns etwa jedes zweite Jahr; das nächste Mal am Eidgenössischen 2007 in Frauenfeld.

Wir trainieren jeweils Mittwochs von 20.00 bis 21.30 Uhr. Anschliessend treffen wir uns für einen Umtrunk in gemütlicher Runde.

Auskünfte erteilen gerne Riegenleiter Paul Odermatt für turnerische Belange (Tel. P 044 858 31 20) oder Vizepräsident Peter Baumgartner für administrative Fragen (078 798 12 11 oder reisepeter@gmail.com).
»

Guter Verkaufsprospekt, nicht wahr? Und ein Verkäufer hat ihn auch geschrieben. Peter Baumgartner ist nämlich Gründer und Geschäftsführer des Reisebüros Flugladen mit Sitz in Bülach.

Fisch mit Gabel

Apropos Fischessen: das findet jedes Jahr statt - bisher traditionellerweise in der «Mülischür». Der Aufwand, diese zur Besenbeiz herzurichten, ist aber so gross, dass es dieses Jahr nur zu einem Anlass im Gemeindesaal reichen wird.

Verpassen kann man das Fischessen aber auch so kaum. Dafür sorgen die Ankündigungen in den «Mitteilungen für die Gemeinde Weiach» und Werbetafeln am Dorfeingang, die einen Fisch mit Gabel zeigen. Auch diese Einladungen springen ins Auge - Design sei Dank.

Quellen

Freitag, 7. Juli 2006

Konkurs über 35 Quadratmeter Garten

Die Volk-Immobilien AG mit Sitz in der Stadt Zug hat Konkurs angemeldet. Das Verfahren ist nun so weit gediehen, dass zur Verwertung geschritten wird.

Das Konkursamt Zug hat heute im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) ein Lastenverzeichnis veröffentlicht (was das ist? Siehe die Verordnung des Bundesgerichts über die Zwangsverwertung von Grundstücken (VZG) vom 23. April 1920).

«Lastenverzeichnisse

1. Schuldnerin: Volk-Immobilien AG, Baarerstrasse 79, 6300 Zug

2. Auflagefrist: 08.07.2006 bis 28.07.2006

3. Bemerkungen: Grundbuch der Gemeinde Weiach

Grundbuchregister Blatt 1285, Kataster Nr. 80, 0,35 Aren (fünfunddreissig Quadratmeter) Gartenanlage, Bedmen
»

Und wo befindet sich dieser Garten von gerade einmal einer Drittelare? Wenn man den Übersichtsplan des Amts für Raumordnung und Vermessung (http://www.gis.zh.ch) zu Rate zieht, muss er zwischen Haslistrasse und der Einmündung des Kindergartenwegs liegen (nordwestlich der Parzelle Nr. 82).


Da sage noch einer die Konkursämter würden nicht genau arbeiten. Selbst kleine Details wie dieser Garten werden im Verwertungsverfahren nicht nur aktenkundig sondern sogar öffentlich bekannt gemacht

Quelle

  • Konkurse Diverses. In: SHAB Nr. 130 vom 7. Juli 2006, Kanton ZG 00178423

Donnerstag, 6. Juli 2006

Pfarrverweser Christian Weber

Wieder einmal hat Weiach eine Sedevakanz. Bei uns ist zwar nicht der Papst gestorben. Aber der Pfarrstuhl ist verwaist. Denn der von der reformierten Kirchgemeinde gewählte Hirte ist ihr nach nur vier Jahren schon wieder abhanden gekommen. Zu den Gründen vgl. den Beitrag: Kirchlicher Alleingang definitiv (WeiachBlog vom 20. Dezember 2005).

Nach dem Wegzug von Markus Saxer, des 29. in Weiach wohnhaften Gemeindepfarrers, wird nun der 30. gesucht. Und doch ist das Pfarramt Weiach nicht verwaist. Für die Zwischenzeit hat uns der Kirchenrat einen Interims-Seelsorger zugeteilt: Pfr. Christian Weber. Der mit offiziellem Titel als «Pfarrverweser der ref. Kirchgemeinde Weiach» Bezeichnete schreibt:

«Liebe Weiacherinnen, liebe Weiacher

In Weiach haben wir eine Stelle für sie, teilte mir Frau Oberli vom Personaldienst des Zürcher Kirchenrates mit. Weiach - ich musste einen Moment überlegen, da machte es klick: Da bin ich ja sozusagen geboren. Vor meiner Geburt im Jahre 1966 lebten meine Eltern im Pfarrhaus in Glattfelden mit meinem Bruder und meiner Schwester. Als ich zweijährig war, wurde mein Vater auf eine Pfarrstelle in der Stadt Zürich berufen, wo ich schliesslich auch aufgewachsen bin.

Nach einer abgeschlossenen Lehre zum Elektromonteur besuchte ich die Kant. Maturitätsschule für Erwachsene, studierte Theologie an den Universitäten Bern und Zürich und liess mich zum Pfarrer ausbilden.

Dass ich damals nicht den direkten Ausbildungsweg zum Pfarrer gewählt habe, zeigt sich heute als Vorteil in mehrfacher Hinsicht. So konnte ich vor und während des Studiums viele praktische Erfahrungen sammeln und viele unterschiedliche Menschen und Lebenswelten kennen lernen.

Zurzeit lebe ich mit meiner zukünftigen Frau in Männedorf am Zürichsee. Bis Ende Juni arbeitete ich in der Kirchgemeinde Ellikon an der Thur, wo ich knapp ein Jahr lang als Pfarrverweser gewirkt habe.

Gespannt erwarte ich den Juli, ab welchem ich das Pfarramt in Ihrer Gemeinde übernehmen darf.

Bis bald; ich freue mich auf Sie!
Pfarrer Christian Weber
»

Letzten Montag hat er nun die pfarramtlichen Aufgaben übernommen. Am nächsten Sonntag, 9. Juli, leitet Pfr. Weber seinen eigenen Begrüssungsgottesdienst mit anschliessendem «Chile-Kafi» in der Pfarrscheune. Für letztere wird übrigens gerade ein Abwart oder eine Abwartin gesucht.

Nach Weiach ziehen wird der neue Pfarrverweser zwar einstweilen nicht. Ein Büro hat er sich im Pfarrhaus aber immerhin schon eingerichtet.

WeiachBlog wünscht Pfr. Weber einen guten Start!

Quelle

  • Kirchenkalender Juli 2006. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Juli 2006, S. 21-22

Mittwoch, 5. Juli 2006

Gut tut uns nicht gut

Am 9. Juli ist die Regierungsratsersatzwahl: Gut oder Genner, heisst die Frage. Schon am 26. Juni hat WeiachBlog erklärt, weshalb Gut für dieses Amt nicht in Frage kommt.

Gegen Ende Juli sind es 1000 Tage seit auch die Bewohner des ferneren Südens des Flughafens tagtäglich einen kleinen Teil dessen erleben können, was sie dem Zürcher Unterland seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich und entschädigungslos zumuten: An- und Abflüge über ihr Gebiet.

Zwar längst nicht in dem Ausmass, das der Norden noch heute schlucken muss. Aber es reichte für die Gründung von Bürgerinitiativen, von denen manche sich rühmen, tausende von Mitgliedern zu haben.

Das Südanflug NEIN! Fluglärm-Diskussionsforum ist so etwas wie die psychohygienische Anstalt dieser bevorzugt mit gelben Käppchen, Luftballonen und anderen Gadgets herumrennenden Spezies. Das Klischee vom BMW X5 oder einem anderen bulligen Offroader (auch als Goldküstenpanzer bekannt) mit obligatem gelbem VFSN-Kleber ist leider nur allzu wahr.

Im gerade erwähnten Forum werden Artikel aus der Presse, Gutachten, etc. gesammelt und eifrig besprochen. Allerdings von den immer gleichen Akteuren, deren Meinung seit langem gemacht ist. Das Resultat ist entsprechend.

Verbale Schlägerbanden in Diensten der Diktatur der Mehrheit

Ein Benutzer der sich "Thomas" nennt, schrieb am 28.06.06 13:04 im Thread "Kommentare zu Berichte in den Medien Juni 2006" als Reaktion auf die jüngsten Aktivitäten des Schutzverbands der Bevölkerung um den Flughafen Zürich (SBFZ):

«Zu lange hat der zürcher Regierungsrat auf den Schutzverband/runden Tisch mit dem selbsternannten König Peter Staub gehört. Es war korrekt von Rita Fuhrer, dass sie nur noch demokratisch Legitimierte Gemeindevertreter im Konsultativorgan mitmachen lässt. Zuvor konnten ein paar kleine Dörfer wie Höri, Weiach oder Dällikon mehrheitlich über eine Grossstadt oder ganze Bezirke wie Meilen und Uster einseitig ihre Interessen rücksichtslos durchsetzen. Wir leben in einer Demokratie und sind nicht einer staubigen Dällikratur HöRIg!

Es ist übrigens auch ein Verdienst von Ursula Gut, dass der runde (bzw. nordlastige) Tisch mittlerweilen im Politbrockenhaus steht, sie hat dort als (eine der wenigen) Vertreterin des Südens angeregt, dass die Südgemeinden das Gremium verlassen würden, sollte deren Gewicht dort nicht gemäss Bevölkerungsanteil und Betroffenheit adjustiert werden.
»

Solche Beiträge am Rande oder jenseits der Grenze der Beleidigung sind im erwähnten Forum Alltag. Sie an Ort und Stelle zu kontern, ist sinnlos – denn das Diskussionsforum nennt sich zwar so, ist aber eigentlich ein Wir-hacken-alle-runter-die-nicht-genau-gleicher-Meinung-sind-wie-wir-Forum.

Zum oben erwähnten Vorwurf: die genannten Gemeinden haben mit dem vielgeschmähten Runden Tisch nur das erhalten, was seit Jahrzehnten ihr gutes Recht gewesen wäre. Ein Mitspracherecht – und zwar mit einer Sitzverteilung der Himmelsrichtungen um den Flughafen nach tatsächlichen Lärmanteilen. Ein kleines Stück Gerechtigkeit also.

Wir haben keine andere Wahl

Ob die Regierungsratskandidatin Gut massgeblich daran beteiligt war, den Runden Tisch zu sabotieren und damit erneut die Diktatur der Mehrheit gegen uns zu installieren? Das müsste man nachrecherchieren. Es passt jedenfalls ins Bild.

Gut und ihre Supporter wollen uns nämlich weiterhin qua Mehrheitsentscheid von Nichtbetroffenen völlig entschädigungslos dem Löwenanteil der negativen Effekte des Wirtschaftsmotors Flughafen aussetzen.

Gut hat vor, die legitimen Rechte von Minderheiten (hier den seit Jahrzehnten im Unterland Wohnenden) weiterhin mit Füssen zu treten – und das alles zu ausschliesslichem Nutz und Frommen ihrer Klientel am See, die sie auch im kantonalen Amt weiterhin wird im Auge behalten müssen - die haben ja schliesslich ihre Kampagne finanziert.

Das obige Zitat ist jedenfalls ein weiterer Grund, diese Dame in unserem Ort zur persona non grata zu erklären.

Gut tut uns nicht gut! Zeigen wir den hochnäsigen Freiherren der FDP die rote Karte! Wählt Genner - eine andere Wahl haben wir nicht!

Dienstag, 4. Juli 2006

Das Kriterium in den Printmedien

Am Sonntag der Weiacher Radsportanlass des Jahres. Heute die Berichterstattung in den etablierten Printmedien:

Die Basler Zeitung bringt die Resultate und notiert das Abschneiden der in ihrem primären Einzugsgebiet ansässigen Wettkampfteilnehmer:

«Weiach. Nationales Kriterium. Elite (93,6 km): 1. Remo Spirgi (Affoltern/aA) 2:06:07 (44,530 km/h), 29 Punkte. 2. Thierry Fondère (Neu-Kaledonien) 21. 3. Benjamin Baumgartner (Weiach) 17. 4. eine Runde zurück: Christian Eminger (Basel) 29. 5. Jan Ramsauer (Russikon) 22. - Frauen (52 km): 1. Bettina Kuhn (Mels) 1:22:16 (37,925 km/h), 46. 2. Mirjam Senn (Ennetbürgen) 34. 3. Priska Doppmann (Immensee) 27. - Ferner: 6. Diana Rast (Basel).» (Sport. Resultate. In: Basler Zeitung, 4. Juli 2006, S. 37)

Wenn man der Aargauer Zeitung glauben wollte, so hätte es das Frauenrennen in Weiach gar nicht gegeben:

«Weiach. Nationales Kriterium. Elite (93,6 km): 1. Remo Spirgi (Affoltern/aA) 2:06:07 (44,530 km/h), 29 Punkte. 2. Thierry Fondère (Neu-Kaledonien) 21. 3. Benjamin Baumgartner (Weiach) 17. - Junioren (46,8 km): 1. Jan Martin Krol (Sedrun) 1:07:52 (41,375 km/h), 50. 2. Vincent Uebersax (Neerach) 47. 3. Luca Conrad (Schafisheim) 14.
Unterägeri. Elite (63 km): 1. Bruno Menzi (Tuggen) 1:33:20, 46 Punkte. 2. Stefan Felder (Steinhausen) 36. 3. Giuseppe Atzeni (Siebnen) 25. 4. Franco Marvulli (Zürich) 25. - Frauen (41 km): 1. Fabienne Sommer (Remigen) 1:08:48, 49.
» (Sanitas-Challenge-Preis an Mountainbiker. In: Aargauer Zeitung, 4. Juli 2006)

Das St.Galler Tagblatt stürzt sich gleich ganz auf die jungen Hoffnungen aus der Region:

«Am Samstag gewann der Nachwuchs-Radrennfahrer Claudio Imhof vom VC Bürglen-Märwil Radsport Krapf das Kriterium GP Aegerisee in der Kategorie U17 über 30 Runden in der letzten von sechs Sprintwertungen knapp mit 2 Punkten Vorsprung und feierte seinen sechsten Saisonsieg auf der Strasse. In Weiach dominierte er am Sonntag das Nationale Kriterium gegen die beinahe gleiche Konkurrenz und gewann fünf der sechs Wertungssprints. Zweiter wurde sein härtester Konkurrent in der laufenden Saison, Silvan Dillier.» (Claudio Imhof weiter erfolgreich. In: St. Galler Tagblatt, 4. Juli 2006.)

Dieser Claudio Imhof ist AZ und BaZ keine Erwähnung wert. Wie erfolgreich auch immer: zu jung ist er, der Junge. Ein Sieger der Kategorie Anfänger U17 weckt, so scheint es, nur noch regionales Interesse.

Ausführliche Berichte auf www.kettenrad.ch

Wer nun ausführlicher nachlesen will, warum Sereina Trachsel nicht teilgenommen hat und wie es auf der Resultatseite aussah, dem seien die Beiträge von Ernst Bretscher empfohlen:

Bretscher, E.: Am nächsten Sonntag: Rad-Kriterium in Weiach. Von 8.30 bis 17.30 Uhr: neun Rennen mit über 200 Fahrern. Online publiziert am 28.Jun.06 - 21:45:13 auf kettenrad.ch

Bretscher, E.: Remo Spirgi gewinnt bei grosser Hitze gelungenes Weiacher Rad-Kriterium. Bettina Kuhn, Jan Martin Krol und Claudio Imhof die anderen Sieger. Online publiziert am 2.Jul.06 - 22:31:53 auf kettenrad.ch

Montag, 3. Juli 2006

260 Runden in der Gluthitze

Gestern erlebten Oberdorf und Bühl bei strahlendem, heissem Wetter eine weitere Auflage des Nationalen Radkriteriums (vgl. WeiachBlog vom 2. Juli).

Wie man der Website des Organisators VC Steinmaur entnehmen kann, war der 1.04 km lange Rundkurs fest in der Hand der Jugend - zumindest am Vormittag:

  • ab 07.00 Uhr Startnummernausgabe im Schulhaus Hofwies
  • 07.45 Uhr Jury-Sitzung in der Festwirtschaft
  • 08.30 Uhr Start der Kat. Anfänger (30 Runden = 31.2 km)
  • 09.30 Uhr Start Kat. Schüler U15, Jahrgang 92/93 (20 Runden = 20.8 km)
  • 10.20 Uhr Start Kat. Schüler U13, Jahrgang 94/95 (15 Runden = 15.6 km)
  • 11.05 Uhr Start Kat. Schüler U11, Jahrgang 96/97 (10 Runden = 10.4 km)
  • 11.45 Auflockerung durch ein Plauschrennen mit Dreirad & Kickboard
  • 12.30 Uhr Start Kat. Junioren (45 Runden = 46.8 km)
  • 13.50 Uhr Start Kat. Damen Elite + FA + FB (50 Runden = 52.0 km)
  • 15.25 Uhr Start Kat. Elite + Amateure + U23 + Master (90 Runden = 93.6 km)

Neu fand auch der 3. Lauf der Schweizer Schülermeisterschaft in Weiach statt. Die Schüler starten in drei Alterskategorien: unter 15-, unter 13-, bzw. unter 11-jährige. Die ganz Jungen hatten also den Vorteil, nicht in voller Hitze und Ozonluft fahren zu müssen.

Der Rundkurs aus der Sicht von Fahrern und Streckenposten

Die nachfolgenden Fotos zeigen, wo noch vor einigen Stunden über 260 Runden gelitten wurde (Legende jeweils unter dem Bild):

Die Strecke (fotografiert von Webmaster P. Müller - siehe den Schattenwurf am unteren Bildrand) beginnt mit einer leichten Steigung entlang der Büechlihaustrasse. Und biegt hier in die Trottenstrasse ein.

So sieht die Rechtskurve in die Trottenstrasse aus Sicht des Streckenpostens aus, der auf der Büechlihaustrasse steht. Den Dachreiter der 300-jährigen Kirche hat er/sie im Blickfeld.

Anschliessend eine leicht abfallende Partie auf der Trottenstrasse Richtung Süden.

Bei der Einmündung der Trottenstrasse in die Oberdorfstrasse eine scharfe Rechtskurve (dass beim Baum in der Bildmitte einst die Hafnerhütte stand, wissen wohl die wenigsten der Teilnehmer).

Weiter zieht sich die Rechtskurve auf der Oberdorfstrasse, das Ortsmuseum wird jeweils links liegen gelassen.

Dann Schussfahrt die leicht abfallende Oberdorfstrasse hinunter, vorbei an einem der ältesten Häuser von Weiach aus der Mitte des 17. Jahrhunderts (rechts im Bild; der Brunnen links ist dagegen erst rund ein halbes Jahrhundert alt).

Kurz nach dem historischen Dorfkern das Einbiegen auf die Zielgerade mit leichter Rechtskurve in die Winkelstrasse. Rechts das zum Abbruch verurteilte Bauernhaus aus den 1820er Jahren.

Und hier, auf der Winkelstrasse, kurz vor der ehemaligen Metzgerei Baumgartner (im Bildhintergrund), die Start-/Ziellinie.

So. Und wenn Sie sich jetzt wie ein Rennfahrer fühlen wollen, dann scrollen sie nun brav 90-mal hin und her...

Nach 90 Runden kennt man diesen Kurs wohl wie den eigenen Hosensack. Zumindest die Tücken der Rechtskurven. Kann man da überhaupt noch Linkskurven fahren nach so vielen Runden? Ob und wie gut bleibt das Geheimnis der Rennfahrer.

Nur noch die Siegerzeit sei indirekt erwähnt. Sie entspricht bei den zuletzt gestarteten Elitefahrern einem Stundenmittel von 44.5 km.

Quelle

  • VC Steinmaur (Hrsg.): Kriterium 2. Juli 06 (Webseiten mit Online-Anmeldemöglichkeit, Startzeiten, Strecke/Ortsplan, Startlisten und Resultaten). Bilder übernommen mit freundlicher Genehmigung von Webmaster Patrick Müller.

Sonntag, 2. Juli 2006

Heute: 4. Kriterium von Weiach

Heute sirrt es in den Strassen von Weiach und es duftet nach Massageölen. Die Radrennfahrerwelt ist wieder einmal zu Besuch. Zum vierten Mal mittlerweile.

Seit 2003 ist Weiach jeweils anfangs Juli Austragungsort eines durch den Veloclub Steinmaur organisierten Nationalen Kriteriums. Der ca. einen Kilometer lange Rundkurs führt durch die Strassen von Oberdorf und Bühl.

Aus unserer Gemeinde kommen immer wieder erfolgreiche Radrennfahrer und -fahrerinnen. Beispiel gefällig?

2004 gewann Sereina Trachsel überraschend die Schweizer Strassenmeisterschaft in der Kategorie Elite. Im Juni 2005 konnte sie ihren Titel erfolgreich verteidigen.

Vater von Sereina ist der gegenwärtige Weiacher Gemeindepräsident. Da wundert es eigentlich nicht, dass Weiach seit kurzem einmal im Jahr zum Velo-Mekka wird.

Unser Bild zeigt eine der Werbetafeln für den heutigen Event - plaziert im Bedmen, vor dem Haus des Elektrounternehmers und Gemeinderats Eberle. Das passt: Hauptsponsor sind offensichtlich die Elekrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ).

Samstag, 1. Juli 2006

Verstümmelte Baugeschichte

In der neuesten Ausgabe der Mitteilungen für die Gemeinde Weiach ist eine Übersicht zur Baugeschichte der evangelisch-reformierten Kirche Weiach 1706-2006 abgedruckt.

Leider ist der Druck völlig «abverheyt». Sehr ärgerlich. Nur die erste Seite ist vollständig (S. 11), auf allen folgenden Seiten fehlen am Kopf der Seite teils ganze Abschnitte (S. 12 und 18), teils die oberste Zeile oder Bildlegende (auf S. 15 macht der Pfeil nur Sinn mit dem Text der Bildlegende), teils auch nur die Jahreszahlen in der obersten Zelle links (S. 13, 14 und 17).

Ich habe die von mir an die Gemeinde verschickten Files noch einmal genau unter die Lupe genommen - an denen kann es aber nicht liegen. Auf was für einen komischen Effekt in Word oder einem anderen Programm dieses Resultat auch immer zurückzuführen ist: zumindest die grossen weissen Flecke auf der zweiten und der letzten Seite hätten bei der Qualitätskontrolle der Druckvorstufe eigentlich auffallen müssen.

Sei's drum. Hoffen wir, dass die auf der Gemeinde-Website zu publizierende Online-Version entsprechend korrigiert wird.

Die herausgefallenen Textstellen im Wortlaut

Auf S. 12 oben fehlt folgender Abschnitt:
Kein Wunder wackelte der Dachreiter beim Läuten. Selbst der Architekt staunte: «Wie die [Konstruktion] noch festhielt, ist ein Rätsel», meinte er. Vielleicht lag es nur an der soliden Arbeit von Handwerkern frü­herer Jahrhunderte. Am 20. Juni 1967 notierte Zollinger in der Bauchronik nämlich: «Der Zimmer­mann entdeckte an einem Balken beim Turmgesimse den Namen seines Kollegen vom Jahre 1706, nämlich Hs. Moor, damaligem „Zimbermann“. In der Denkschrift von 1706 [Turmdokument verfasst von Pfr. Brennwald] kommt tatsächlich dieser Hans Moor von Nö­schikon mit seinen drei Söhnen vor.» (In der Transkription dieser Denkschrift sind allerdings nur zwei Söhne genannt: «Felix und Jacob Mor».)

Auf Seite 18 müsste oben stehen:
Eines aber lässt sich bereits jetzt festhalten: «Aus der Bau­geschichte ist ersichtlich, dass die Kirchgemeinde schon in früheren Jahren sich um den Zu­stand der Kirche gekümmert hat, wenn auch manche Arbeit als unglückliche Lösung be­trachtet werden muss. Es sei aber betont, dass die finanziellen Mittel der Kirchgemeinde bis heute grössere und kostspielige Arbeiten nicht erlaubten und daher immer nur die dringen­sten [sic!] Arbeiten ausgeführt wer­den konnten.» (Antrag 1963). Den Vorwurf, nur das Dringendste getan zu haben, kann man der vor 40 Jahren mit der Restaurierung befassten Baukommission nicht machen.

Den vollständigen Artikel finden Sie auf der Website der Weiacher Geschichte(n), siehe den Weblink unten.

Weblink