Markus Rohr schrieb einen Kurzbeitrag mit dem Titel «Paul Willi neuer Gemeindepräsident von Weiach»:
«Eigentlich hatte Paul Willi aus beruflichen Gründen aus dem Gemeinderat zurücktreten wollen. Erst kurz vor dem Urnengang vom 31. Januar hatte er es sich anders überlegt, ist dann aber nicht gewählt worden. Daraufhin verzichtete die neu in den Gemeinderat gewählte Elsbeth Zijören zugunsten von Paul Willi und der Kontinuität in der Exekutive auf ihr Amt.
Nunmehr ist Paul Willi im zweiten Wahlgang mit 186 Stimmen in den Gemeinderat und obendrauf mit 172 Stimmen auch ins Präsidium gewählt worden. Die Wahlbeteiligung betrug 37 Prozent.»
Zijören? Wenn Namen Glückssache sind
Enttäuschend, dass ein Profi-Journalist den Namen der Zurückgetretenen völlig falsch schreibt - korrekt wäre: Ziörjen. So wird man der (beinahe) ersten Frau im Weiacher Gemeinderat nicht gerecht.
Das Resultat an sich entspricht allerdings den Erwartungen, denn neben Paul Willi gab es keinen weiteren offiziellen Kandidaten mehr. Wenn man die Rechtspraxis des kantonalen Gemeindeamts zugrunde legt, dann wäre Willi allerdings gar nicht wählbar gewesen. Denn ein Rücktrittsgrund wie oben erwähnt und von der Zurückgetretenen auch offiziell angegeben, würde einer juristischen Überprüfung kaum standhalten (vgl. den Artikel Erste Gemeinderätin aus Amt gedrängt?)
Unbeschadet dieses Rücktritts, der im Graubereich des Gesetzes über die politischen Rechte liegt, entspricht er aber offensichtlich dem Volkswillen, denn Paul Willi schlägt mit 186 Stimmen sogar das Resultat von Ernst Eberle im ersten Wahlgang (184 Stimmen). Nur bei der Ausmarchung um das Gemeindepräsidium entschieden sich 14 Stimmberechtigte für einen anderen Kandidaten.
Wahltelegram des zweiten Wahlgangs
Heute Montag, 8. März sind die üblichen Kurzberichte im Tages-Anzeiger Unterland zu finden (alle verfasst von Sandra Zrinski):
«Gemeindepräsident. Die Weiacher haben im zweiten Wahlgang den bisherigen Gemeinderat Paul Willi in seinem Amt bestätigt. Zudem wurde er auch zum Präsidenten gewählt. Ursprünglich wollte er keine weitere Amtsperiode mehr anhängen. Die Wahlbeteiligung betrug 37 Prozent.» (TA Unt, 8. März 2010, S. 20)
(vgl. die Kommentare oben)
«Primarschule. Bei einem absoluten Mehr von 99 Stimmen wurden folgende Personen in die Schulpflege gewählt: Ronald Meier (bisher, 201 Stimmen), Marianne Kunz (bisher, 199), Maja Bütler (bisher, 189) und Brigitte Baumgartner-Klose (neu, 175). Als neues Schulpflegemitglied und als Präsident wurde Marco Lobsiger gewählt. Er hat für das Präsidium das absolute Mehr von 98 Stimmen mit 177 Stimmen klar übertroffen. Die Wahlbeteiligung betrug 34 Prozent.» (TA Unt, 8. März 2010, S. 20)
Hier gab es keine Überraschung. Was nicht verwundert, denn die Anzahl Sitze entsprach der Anzahl Kandidaten. Besonders erfreulich ist das klare Resultat von Lobsiger, dem man dank ziviler und militärischer Führungserfahrung den nicht immer einfachen Job offensichtlich zutraut (vgl. dazu WeiachBlog, 3. April 2006: Denkzettel für den Primarschulpräsidenten).
«Oberstufe. Die bisherige Schulpflegerin Daniela Huber (Stadel) übernimmt das Präsidium der Oberstufenschulpflege. Gewählt wurden zudem Elsbeth Meierhofer (Weiach, bisher, 903 Stimmen), Daniel Haab (Neerach, neu, 813), Hans-Jörg Kast (Neerach, neu, 716) und Regula Meierhofer (Bachs, neu, 715). Das absolute Mehr von 442 verfehlt hat Delia Brasi (Neerach, neu, 344). Alle Gewählten sind parteilos. Die Wahlbeteiligung lag bei 27 Prozent.» (TA Unt, 8. März 2010, S. 20)
Aus Weiacher Sicht ist das gute Resultat von Elsbeth Meierhofer-Marthaler besonders erfreulich. Interessant ist die Wirkung, welche zwei farbige Flyer im Format A5 entfaltet haben. Die Wahlempfehlung der FDP Stadel-Neerach-Weiach-Bachs mit dem nun gewählten, querbeet offiziell parteilosen Fünfer-Ticket nach bewährter Zauberformel (1 Stadlerin, 2 Neeracher, 1 Weiacherin, 1 Bachserin) setzte sich klar gegen das Einzelflugblatt von Delia Brasi durch.
WeiachBlog-Artikel zum Thema Gemeindewahlen 2010
- Neeracher gefährden Zauberformel der Oberstufe (3. März 2010)
- Wahltelegramm. Allzu kurz wird's fehlerhaft (15. Februar 2010)
- Erste Gemeinderätin aus Amt gedrängt? (7. Februar 2010)
- Patt nach Kampfwahl um Gemeindepräsidium (31. Januar 2010)
- Schlecht «getrechselte» Wahlvorschau (30. Januar 2010)
- Marco Lobsiger. Ein Schulprofi steht zur Wahl (8. Januar 2010)
- Vier von fünf Gemeinderäten haben genug (21. November 2009)
1 Kommentar:
Hier noch die Zahl der Stimmen, welche bei der Ausmarchung um das Gemeindepräsidium abgegeben wurden:
Willi 172 - Bärtsch 2 - Eberle 12 - Galimberti 22 - Steinmann 14. Letztere vier, obwohl sie sich gar nicht für die Wahl zur Verfügung gstellt haben.
Damit sind alle gemäss Gesetz zum Gemeindepräsidenten Wählbaren genannt.
Weitere Stimmen erhielten: Vereinzelte 7 - Ungültige 10 - Leere 4. Die massgebende Stimmenzahl lag somit bei 229. Das absolute Mehr also bei 115 Stimmen.
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