Mittwoch, 5. April 2006

Teure Flüche gegen den Betreibungsbeamten

Eine Busse von 4 Pfund 10 Schilling verhängte die Zürcher Obrigkeit im Rechnungsjahr 1684/85 gegen «Heinrich Anners frau von Weyach, das sye gesagt, als mann jhro pfand ausstragen wöllen, mann solle jhro nur das jhrige nemmen, ins teüffels nammen, gott behüt uns.»

Mit dem Teufel zu drohen kam in dieser gläubigen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts also nur schon finanziell teuer zu stehen, denn dieser Betrag war 1690 in etwa der Gegenwert von 13 kg Rindfleisch!

Damit war die Sache für Anners Frau aber noch nicht erledigt. Denn der Eintrag schliesst mit dem Satz: «Auch jnn Öttenbach gesetzt worden.» Zusätzlich zur Busse wurde also noch eine Haftstrafe ausgesprochen. Wie lange sie dort sass, darüber schweigt sich das Rechnungsprotokoll aus.

Das frühere Kloster Oetenbach in der Stadt Zürich wurde 1637 zu einem Zuchthaus umgebaut. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts zügelten die Zuchthäusler nach Regensdorf - im wahrsten Sinne des Wortes: Sie wurden nämlich in Möbelwagen dorthin transportiert. 1902 wurde das alte Kloster abgebrochen. Heute stehen an diesem Platz mitten in der Innenstadt das Heimatwerk und das Parkhaus Urania. (vgl. den Web-Artikel über den Oetenbach)

Quellen
  • Rächnung wegen der vogtey in dem Neüwen Amt. vgl. den Artikel: Bussgelder (Teil 2). Teure Flüche, Schlägereien und Wirtshausbesuche. Weiacher Geschichte(n) Nr. 26. Erstmals erscheinen in: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Januar 2002 – S. 19-20.
  • Die Oetenbachgasse in der minderen Stadt von Cicerone Performance Dr. Rudolf H. Röttinger. [Am 4. April: Fassung vom 1. Januar 2004. Letzte Revision 1. April 2006]

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