Wieder einmal ein Blick in die Fundgrube Google Book Search. Das Stichwort «Weiach» bringt es mittlerweile auf immerhin 31 Einträge.
Vier davon betreffen Reiseführer mit dem klingenden Namen Baedeker (der Verlag ist heute Teil der Allianz-Gruppe): Das Handbook for Travellers aus den Jahren 1896, 1909, 1913 und 1922, gemäss Google alle «by Karl Baedeker (Firm)».
Der Baedeker ist wohl eine der bekannteren alten Marken, vor allem wenn es um Reiseführer geht. Erstaunlicherweise ist der Name Weiach in einigen die Schweiz betreffenden Ausgaben nicht nur im Text erwähnt. Er taucht sogar im Index auf! Schauen wir uns den Textzusammenhang an:
1896 - La Suisse, et les parties limitrophes de la Haute-Savoie et la Haute-Italie
S. 495 im Index & S. 49 im Text (bei Google kein Textausriss angezeigt; daher auch kein Zitat möglich) . Vielleicht ist der Inhalt ja ähnlich dem von 1909. Nächstes Buch:
1909 - Switzerland and the Adjacent Portions of Italy, Savoy, and Tyrol: Handbook for Traveller
S. 583 im Index & S. 64 im Text: «[...] Embrach-Rorbas. The train quits the Töss and passes through a tunnel (1980 yds.). 10 ½ M. Bülach (p. 43); 12 ½ M. Glattfelden; 13 ½ M. Eglisau (to Schaffhausen, see p. 42). – We now follow the left bank of the Rhine and cross the Glatt. Stat. Zweidlen; 19 M. Weiach-Kaiserstuhl, a quaint little town with massive tower; on the right bank, Schloss Röteln, and farther on, the ruins of Weiss Wasserstelz. Stat Rümikon, Reckingen [...]»
Der Reiseführer nimmt einen also auf eine Eisenbahnfahrt auf der Strecke Winterthur-Koblenz mit. Das englische Wort «quaint» bedeutet «malerisch, pittoresk». Und gemeint ist damit natürlich nur das Städtchen Kaiserstuhl. Unklar ist, ob die komisch wirkende Gleichsetzung des Namens der Bahnstation (Weiach-Kaiserstuhl) mit dem Städtchen auf einem Irrtum des Autors beruht oder im Telegrammstil, der diesem Reiseführer eigen ist, seine Ursache hat.
1913 - Switzerland and the Adjacent Portions of Italy, Savoy, and Tyrol: Handbook for Travellers
S. 603 im Index & S. 66 im Text: «[...] Embrach-Rorbas. The train quits the Töss and passes through a tunnel (1980 yds.). 10 ½ M. Bülach (p. 43); 12 ½ M. Glattfelden; 13 ½ M. Eglisau (to Schaffhausen, see p. 42). – We now follow the left bank of the Rhine and cross the Glatt. Stat. Zweidlen; 19 M. Weiach-Kaiserstuhl, a quaint little town with massive tower; on the right bank, Schloss Röteln, and [...]»
Das Städtchen Eglisau hat der Autor dieses Baedeker entweder überhaupt nicht gesehen oder findet es nicht interessant genug, um dem Reisenden mehr als eine Umsteigemöglichkeit zu empfehlen. Der Führer scheint für den durchreisenden Eisenbahnpassagier geschrieben worden zu sein.
1922 - Switzerland: Together with Chamonix and the Italian Lakes; Handbook for Travellers
S. 536 im Index & S. 17 im Text. Dieser Führer ist anders aufgebaut als die beiden vorher besprochenen. Hier fährt man den umgekehrten Weg - offenbar von Basel (Meilenangabe) nach Winterthur: «[...] bank by a bridge; 47 M. Weiach-Kaiserstuhl, a quaint old town with a massive tower. – 52 M. Eglisau, junction for the Schaffhausen-Zürich line, which the trains to Winterthur follow as far as (37 M.) Bülach (comp. p. 33). The line goes through the Dettenberg Tunnel (5906’) and passes into the Töss Valley, which is [...]»
Interessant: hier bekommt der Tunnel zwischen Bülach und Embrach-Rorbas einen Namen. Teile der dort verbauten Steine stammen übrigens von der heute verschwundenen Ruine Schwarzwasserstelz.
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