Mittwoch, 10. Mai 2006

Teure Verteidigung der Frauen im eigenen Dorf

Junge Männer hatten bis vor wenigen Jahren die Tendenz, die Mädchen im eigenen Dorf recht rabiat gegen auswärtige Verehrer zu verteidigen. Diese handfeste Behauptung des eigenen «Jagdreviers» konnte eifersüchtige Männer teuer zu stehen kommen:

In der Rechnung 1690/91 der Obervogtei Neuamt sind Einnahmen von 13 lib. (Pfund) verzeichnet von einem «Heinrich Albrecht, der schmid von Stadell, das er dem Jacob Meyerhoffer von Weyach, so bey einem meitlj zu Stadel zliecht gsein, auffgepasset, übel geschlagen mit einem schytt, nebendt schererlohn und kosten, auch 14-tägiger gefangenschaft.»

Eine finanzielle Genugtuung für die schmerzhaften Folgen seines nächtlichen Besuchsabenteuers erhielt Jacob Meyerhoffer zwar nicht. Aber immerhin kamen für den Angreifer zur Busse auch noch eine Gefängnisstrafe, sowie die Erstattung der Arztkosten und weiterer Auslagen hinzu.

Um einen Eindruck von der Höhe dieser Busse zu geben: Ein Hase kostete im November 1690 1 fl. Sechzig Pfund Rindfleisch 5 fl. 10 ß. [1 Gulden (fl) = 2 Pfund (lib.) = 40 Schilling (ß).]

Die Albrecht in Stadel und die Meierhofer in Weiach gehören übrigens seit jeher und bis heute zu den alteingesessenen Familien der beiden Nachbargemeinden.

Quellen
  • Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil. Rechte der Landschaft. Erster Band. Das Neuamt. Aarau 1996, p. 99ff & 96
  • Bussgelder (Teil 2). Teure Flüche, Schlägereien und Wirtshausbesuche. Weiacher Geschichte(n) 26. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Januar 2002 – S. 19-20.

Keine Kommentare: