Donnerstag, 17. Juni 2010

Seidenspinnerei im Verlagssystem

Seidenspinnerei wurde in Weiach nachweislich bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts betrieben. Wenn auch in recht bescheidenem Rahmen. Das Verlustverzeichnis eines Brandes von 1805 in Weiacher Geschichte(n) Nr. 73, wo u.a. «4 Pfund Siden vom Hr Moralt auf dem graben» und «4 Sidenreder» aufgeführt sind, gibt einen Hinweis darauf.

Laut der Dissertation von Thomas Meier über nichtagrarische Erwerbsformen im Zürcher Unterland des 18. Jahrhunderts, gab es 1787 in Weyach nur zwei Seidenwinder bzw. Seidenkämbler, die aus den Kokons der Seidenraupen den Faden spannen.

Für Glattfelden wird angegeben, es sei in den 1780er-Jahren eine Seidenmanufaktur errichtet worden. Wieviele Beschäftigte diese Zwirnerei hatte, ist gemäss Meier aber nicht bekannt - auch werde sie in der oben erwähnten Statistik von 1787 nicht erwähnt.

Nur arme Schlucker

Viel warf diese Arbeit nicht ab, denn sonst hätte Franz Joseph Stalder in seinem Werk «Versuch eines schweizerischen Idiotikon» von 1812 nicht folgenden Eintrag aufgenommen: «Kämbeln v. act u. n. (engl. to Kemb) Wolle kämmen; mühselig arbeiten, und doch wenig dabey verdienen.»

Bei dieser ersten Stufe der Seidenverarbeitung, dem Spinnen der Fäden, blieb es. Die weiteren Verarbeitungsschritte in der Wertschöpfungskette erfolgten ausserhalb der Gemeinde. Laut Meier zählte man in Weiach im Jahre 1787 nämlich keine professionellen Seidenweber (Tabelle III, S. 412-413).

Quelle
  • Meier, Thomas: Handwerk, Hauswerk, Heimarbeit: nichtagrarische Tätigkeiten und Erwerbsformen in einem traditionellen Ackerbaugebiet des 18. Jahrhunderts (Zürcher Unterland). Chronos-Verlag, Zürich 1986
  • Stalder, Franz Joseph: Versuch eines schweizerischen Idiotikon: mit etymologischen Bemerkungen untermischt, Band 2. Verlag Heinrich Remigius Sauerländer, 1812.

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