Montag, 14. Juni 2010

Wolkenbrüche fördern die Bodenerosion

Vor 100 Jahren machten den Weiachern etliche Wetterkapriolen zu schaffen. Schon im Januar 1910 ging es mit übermässigen Wassergüssen los (vgl. WeiachBlog vom 18. Januar 2010).

Am 10. Juni ging ein heftiger Hagelsturm über das Dorf hinweg (vgl. den Artikel Baumnussgrosse Hagelkörner). Auf dieses Ereignis bezieht sich Albert Leemann, wenn er in seiner Dissertation schreibt:

«Eine Woche vor der großen Überschwemmung vernichtet ein kurzes, heftiges Gewitter, begleitet von wolkenbruchartigen Regengüssen und Hagelschlag, einen Teil der Ernte. Solche intensive Niederschläge (innert ganz kurzer Zeit fallen 21,2 mm Regen) vermag der Untergrund nicht vollständig aufzusaugen. Nur ein Teil des Wassers versickert, durchfeuchtet dabei die oberste Schicht und gestaltet so den Boden rutschfreudiger. Der größere Teil des Wassers vermag oberflächlich abzufließen. Die langen Muldentälchen auf den Terrassenflächen wirken dabei als Wassersammler; sie leiten das Wasser «kanalisiert» gegen die Gräben. Bei der Versteilung des Gefälles schneidet der Bach kräftig ein. Das erodierte Material gelangt bei starker Wasserführung auf der Terrassenfläche zur Ablagerung; ist die Wasserkraft geringer, wird der weggeschwemmte Schutt bereits im sich verflachenden unteren Grabenteil abgelagert. Für Wasserschäden ist nicht nur die Menge der Niederschläge, sondern vor allem die Regenintensität maßgebend (vgl. auch Lit. 58, 1953)» *7b.

Die hier erwähnte Fussnote 7b ist im WeiachBlog-Artikel vom 10. Juni 2010 abgedruckt. Und die Schäden waren denn auch der Intensität entsprechend, zumal bereits wenige Tage später, am 14. und 15. Juni 1910 (heute vor genau 100 Jahren) schon wieder Wolkenbrüche zu verzeichnen waren:

«Die Niederschlagsmengen vom 14.6. und 15.6. beweisen dies deutlich: 31,9 mm und 11,8 mm werden gemessen - Zahlen, die sich bescheiden ausnehmen, verglichen mit der maximalen Tagesmenge von 76,5 mm am 25.6.1953. Und trotzdem genügen die relativ geringen Mengen, um bedeutenden Überschwemmungen zu rufen. Zwei Faktoren sind dabei entscheidend:

1. Der wolkenbruchartige Charakter der Niederschläge.

2. In der übrigen Schweiz gehen über Berg und Tal beträchtliche Niederschläge nieder; Regen fällt bis 3000 m. Somit schwellen auch die großen Ströme an und treten über die Ufer»*7c.

In Fussnote 7c sind als Beleg für die obigen Aussagen die Ergebnisse der täglichen Niederschlagsmessungen von 1910 wie folgt wiedergegeben:

«Mitte Juni gingen über einen Teil der Schweiz außerordentlich starke Niederschläge nieder. Diese gaben Veranlassung zu gewaltigen Hochwassern verschiedener Flüsse und damit zu wahren Katastrophen, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht erlebt hatten.... Das war nun das Entscheidende für den katastrophalen Charakter des 14. Juni: über Berg und Tal gingen die gleichen enormen Regenmengen nieder. In den Bergen fällt Regen bis 3ooo m und eine intensive Schneeschmelze setzt ein.»

Quelle

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