Samstag, 26. Juni 2010

Pumpi-Husers und Chüefer Ruedi

In der Monographie Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes (2003, aktuelle Internet-Ausgabe Mai 2010) findet man auf S. 49/50 die folgende Passage:

«1909 wurden [..] drei zusammengebaute alte Wohnstätten an der Luppenstrasse, wo heute das Dorftransformer-Häuschen steht, durch eine Feuersbrunst zerstört. Besitzer waren Pumpi-Bersinger, Familie Rüdlinger, Naglers, und Familie Weber.»

Von den Pumpi-Husers haben Sie soeben über den Titel erfahren. Wissen Sie, woher die alten Übernamen kommen? Willi Baumgartner-Thut hat es für WeiachBlog erklärt:

Die Pumpi-Husers konstruierten früher Gülle-Pumpen. Sie hätten zu diesem Zweck Baumstämme mit Bohrungen versehen, also Holzteuchel hergestellt. Dann habe es zum Füllen der Fässli sogenannte Gülle-Gampen aus Metall gegeben. Mit den Fässli wurde die Gülle aufs Land hinausgebracht und als Hofdünger verteilt. Pumpi ist also kein Familienname, wie man vermuten könnte, sondern eine Unterscheidung nach dem Beruf.

Küfergewerbe bis heute im Namen konserviert

Auch die Küfer waren ein landwirtschaftsnahes Gewerbe. Die Weiacher Küferei war früher ebenfalls an der Luppenstrasse, in Schenkel Ruedis Haus gleich neben der Kirche zu finden. Dort hätten sie die hölzernen Güllenfässer hergestellt und mit Metallreifen versehen, erzählt Willi Baumgartner-Thut.

Im Verlauf des Herstellungsprozesses seien Holzspäne in die fast fertigen Fässer hineingeschüttet und angezündet worden. Dadurch wurde das Holz auf der Innenseite des Fasses verkohlt und machte es auf diese Weise haltbarer. Im Ortsmuseum stehe noch heute die Rolle, auf der die Fässer gedreht wurden.

Von dieser Tätigkeit her haben die Schenkels im Hasli bis heute den Übernamen «s'Chüefers» behalten. Und deshalb nennt man den Sohn von Ruedi Schenkel und Ehemann der Kirchgemeindepräsidentin Heidi Schenkel auch «Chüefer Urs».

Dass auch die Naglers ihren Namen von einem Gewerbe haben ist naheliegend. Mehr davon in einem späteren Beitrag.

Quelle
  • Persönliches Gespräch mit Willi Baumgartner-Thut am 5. Mai 2010

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