Diese Passage in einer Broschüre über die landwirtschaftlichen Verhältnisse von sieben Zürcher Gemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts deutet darauf hin, dass es sich bei der genannten Art von Arbeitsteilung um etwas Besonderes, im Zürichbiet eher Unübliches gehandelt hat.
In der Schweiz war das Melken meist Männersache, so auch im Kanton Bern, aus dem viele der Auswanderer stammten, die in Deutschland lange dafür sorgten, dass der Begriff «Schweizer» zum Synonym für «Melker» wurde.
«Kuhschweizer» war denn auch ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert der Kampfbegriff der Süddeutschen für ihre Nachbarn. Von den Eidgenossen wurden sie dafür mit dem Schimpfwort «Sauschwabe» bedacht.
Ob das damit zusammenhing, dass es den Schwaben seltsam vorkam, wenn Männer sich mit Kühen herumschlugen - und umgekehrt den Schweizern, dass im nördlichen Nachbarland Schweine von Männern gehütet wurden?
Interessant ist es jedenfalls schon, dass die Weyacher wie die Bayern fanden, die Versorgung der Kühe, das Melken und die Weiterverarbeitung der Milch sei Frauensache - mindestens was das Melken betrifft. (vgl.: http://www.hdbg.de/frauen/fbruf.htm)
Quelle
- J. M. Kohler: Landwirthschaftliche Beschreibung der Gemeinden Dettenriedt, Höngg, Thalweil-Oberrieden, Uitikon, Wangen, Weyach. Zürich 1852 - S. 140
1 Kommentar:
Wer sich eingehend mit Herkunft und Auswirkungen des Schimpfwortes Kuhschweizer befassen will, dem sei folgender Beitrag von Heinrich Walter aus dem Jahre 2000 empfohlen:
Der Topos vom "Kuhschweizer": Stigmatisierung und Stigma Management der Eidgenossen
Entstanden als Seminararbeit am Historischen Seminar der Universität Zürich (Seminar „Politische Integration bzw. Ausgrenzung im Bodenseeraum“,
WS 1999/00 von Dr. Alois Niederstätter).
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