Dienstag, 8. Juni 2010

Gemeinderat Weiach erarbeitet Leitbild mit Legislaturzielen

«Braucht es Legislaturziele, abgestützt auf einem Leitbild?» fragt Gemeindepräsident Paul Willi in der aktuellen Ausgabe der Mitteilungen für die Gemeinde Weiach und gibt die Antwort gleich selber: Ja, die braucht es. Denn ohne Ziele finde man auch seinen Weg nicht.

Ziele fallen nun einmal nicht einfach vom Himmel, die wollen erarbeitet sein:

«Unterschiedliche Wertvorstellungen, persönliche Schwerpunkte, verschiedene Lösungsansätze und vieles mehr kommen in einer Behörde zusammen. Gerade diese Situation zeigt, dass gemeinsam erarbeitete, behördliche Ziele helfen und wichtig sind, sie als Kollektiv zu verstehen und trotz unterschiedlicher Werthaltung zusammen einen Weg zu gehen. Vieles ist in den einzelnen Ressorts zu hinterfragen und dazu sind entsprechende Ziele zu setzen. Beispiele sind die finanzielle Entwicklung unserer Gemeinde oder wie erfüllen wir die Aufgaben einer massiv erhöhten Bautätigkeit in den nächsten drei bis fünf Jahren, welche z.B. im Gebiet See-Winkel zu erwarten ist, und wie wollen wir als Gemeinde nach Aussen auftreten?»

Klare Strategie längst überfällig

Da darf man ja gespannt sein, denn bisher hat die Gemeinde keine klare Vorstellung wie sie in die Zukunft gehen will. Die Verabschiedung und Umsetzung eines solchen Leitbildes ist nämlich schon lange mehr als überfällig.

Obwohl längst klar ist, dass sich die Gemeinde wird bewegen müssen, soll sie überhaupt eine selbstständige Zukunft haben, hat man sich bisher nicht dazu aufgerafft, ernsthaft über Strategien zu diskutieren - zumindest nicht öffentlich. Kein Wunder gibt es kein klares Profil, das aller Welt zeigt, wo und wofür diese Gemeinde im Standortwettbewerb steht.

Wenn an Gemeindeversammlungen überhaupt etwas diskutiert werden sollte, dann nicht nur Fragen wie, ob es bei den Gräbern im neuen Friedhofsteil nun Holzumrandungen sein müssen oder nicht. Oder ob man die Zebrastreifen über die Stadlerstrasse wieder hingemalt bekommt oder nicht.

Nicht dass solche Punkte keine Berechtigung haben. Als basisdemokratische Seismometer taugen sie sehr wohl. Leider hat der Gemeinderat gleich in beiden oben zitierten Angelegenheiten nicht gerade eine glückliche Figur gemacht.

Um so wichtiger ist es, endlich einmal systematisch strategische Fragen aufs Tapet zu bringen. Solche, bei denen es um die langfristige Entwicklung der Gemeinde geht. Solche, die alle angehen, die hier leben und Steuern zahlen. Dass diese Art von Fragen auf Interesse stösst, haben die vom früheren Präsidenten Gregor Trachsel veranstalteten Info-Abende zur Genüge bewiesen.

Breite Diskussion nötig

Ganz abgesehen davon können sich die Gemeinderäte nur nach einer ausführlichen, öffentlich geführten Diskussion zuverlässig auf einen breiten Konsens stützen, wenn es dereinst gilt, unpopuläre Entscheide mehrheitsfähig zu machen und sie dann auch durchzusetzen.

Denn eines ist sicher: Die goldenen Zeiten des mühelos in die Kassen fliessenden Kiesgeldes sind vorbei. Nun muss man sich wieder etwas mehr einfallen lassen.

Der Prozess zur Erarbeitung von Leitbild und Legislaturzielen startet gemäss Paul Willi am 17. Juni 2010 anlässlich einer Klausurtagung in der Propstei Wislikofen.

Quelle
  • Willi, P.: Worte des Gemeindepräsidenten. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Juni 2010 - S. 3.

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