Samstag, 19. Juni 2010

Brückenwaage abgebrochen

Manchmal erkennt man an ganz unscheinbaren baulichen Veränderungen, dass Weiach je länger je weniger ein Bauerndorf ist und definitiv zur Agglomerations-Schlafgemeinde mutiert hat.

In landwirtschaftlich geprägten Gebieten wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass ein Gemeinwesen über eine öffentliche Waage verfügt. Aus einem einfachen Grund: Wenn landwirtschaftliche Güter dem Engroshändler geliefert werden, dann müssen Lieferant wie Abnehmer wissen, um welches Gewicht es sich handelt, seien es nun Zuckerrüben, Mostobst, Trauben oder gar eine Ladung Heu.

Ausserbetriebsetzung, da zu wenige Bauern

Vergangene Zeiten, kann man da mit Bezug auf Weiach nur noch sagen, wenn man folgende gemeinderätliche Notiz aus den Mitteilungen für die Gemeinde Weiach zur Kenntnis nehmen muss:

«Der Gemeinderat verzichtet auf die periodisch vorgeschriebene Eichung der Brückenwaage an der Kaiserstuhlerstrasse und ordnet deren Ausserbetriebsetzung an. Die entstehenden Kosten für die Sanierung und Eichung der Brückenwaage stehen nach Meinung der Behörde in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen.» (MGW Mai 2008 - S. 5.)

Die Ausserbetriebsetzung sah man der Waage auch an:


Letzter Waagmeister der Gemeinde Weiach war Felix Eugster, der Verwalter des Ladens der Landi Weiach-Siglistorf. Die Vergabe des Amtes an ihn machte Sinn, denn die Brückenwaage stand gleich neben seinem Arbeitsplatz.

Abbruchbefehl umgesetzt

In der Mai-Ausgabe der Mitteilungen dann die logische Folge des Entscheids von 2008: «Der Gemeinderat bewilligt einen Kredit von CHF 5'500.- für den Rückbau der einsturzgefährdeten Brückenwaage bei der Landi.» (MGW Mai 2010 - S. 6.)

Wer heute auf der Hauptstrasse Nr. 7 das Gebäude der Landwirtschaftlichen Genossenschaft passiert, wird feststellen, dass das ehemals nordwestlich davon gelegene Waaghaus mit der Assekuranz-Nummer 674 bereits verschwunden ist.


Gebaut wurde die Anlage gemäss der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich im Jahre 1975. Und zwar als Ersatz für die Brückenwaage nördlich des Dorfkerns, die wie das alte Schlachthaus 1974 dem Ausbau der Hauptstrasse weichen musste.

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