Montag, 12. Juli 2010

Juliwetter 1960: Viel zu feucht für das Getreide

Der Juli 2010 hat uns brütende Hitze gebracht. Und ein paar wenige, dafür aber heftige Gewitter - wie gerade am letzten Samstagabend.

War das Wetter vor 50 Jahren ähnlich heiss? Nein. Wieso erklärt der frühere Weiacher Primarschullehrer Walter Zollinger in seiner Jahreschronik 1960:

«Ein paar recht schöne Sommertage leiteten den Juli ein. Aber vom 6.7. an bis zum 12.7. war kein Tag ohne gewittrige Regenschauer oder gar halb- und ganztägigen Niederschlag, in den Nächten sowieso fast jedesmal. Kalt war's zwar nicht, die Morgen zeigten oft Temperaturen um 10°, die Nachmittage 17 bis 22°C. Aber der Wind wehte zwischendurch und trocknete jeweilen die Oberfläche wieder rasch auf.

Am 13.7. endlich wieder einmal ein sonniger Tag vom Morgen bis zum Abend! Nachher aber folgten wieder lauter durchzogene Tage, entweder morgens neblig oder eine Hochnebeldecke, nachmittags etwas aufhellend; oder dann am Morgen noch leicht sonnig, dafür die Nachmittage bedeckt bis regnerisch.

"Das ist aber auch ein Sommer, das!" seufzt der Chronist im Notizheft und "gar nicht günstig für das Wachstum im Garten, zu nass und die Nächte oft direkt kühl." Der schönste Tag des ganzen Monats war der 29.7. (17°, 22°, 26°), prächtig sonnig, aber düppig. Am 30. und 31.7. je abends zwischen 18.30 und 19 Uhr Gewitter und nachfolgend anhaltender Regen bis in die Nacht hinein.

"Getreideernte in Gefahr!" jammern die Bauern und sogar die Lokalblätter stimmen ein. Es ist Zeit zum Mähen und wird auch gemäht, gepuppt und aufgestellt. Aber die Körner können ja nicht trocknen und hart werden bei der beständig feuchten Luft. Hoffen wir, das Augstenwetter helfe noch etwas zu einer bessern Ernte!
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Quellen
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1960 - S. 5-6. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1960].

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