Samstag, 10. Juli 2010

Wolkenbruch: Aus Dorfbächen werden reissende Ströme

Im Sommer 1910 blieb den Weiacherinnen und Weiachern nichts erspart (vgl. den Artikel Nach drei Wochen immer noch am Aufräumen vom 6. Juli 2010). Kaum hatten sie die gröbsten Folgen der Juni-Unwetter halbwegs bewältigt, öffneten sich die Himmelsschleusen erneut, wie Albert Leemann in seiner Dissertation erwähnt:

«Es vergeht kein Monat (10.7.), bis Weiach wieder von einem kurzen, wolkenbruchartigen Regen heimgesucht wird. Obwohl die Niederschlagsmenge nur 24,2 mm ausmacht, reißen die Bäche an den steilen Hängen tiefe Gräben auf und lagern das erodierte Material in der Ebene ab *7d.»

In der Fussnote 7d zitiert Leemann einen der Zeitung «Der Wehnthaler» eingesandten und am 12.7.1910 publizierten Augenzeugenbericht:

«Weiach. Sonntag nachts nach lo Uhr ging über unsere Gemeinde ein Gewitter desgleichen sich wohl unsere ältesten Bürger nicht erinnern. Mehr als eine Stunde anhaltend, entleerten die Wolken ihre Wassermassen, daß man sich bald in den jüngsten Tag versetzt glaubte. Unsere sonst ruhig dahinfließenden Dorfbäche waren bald in einen reißenden Strom verwandelt. Viele der im ersten Schlaf liegenden Bewohner mußten durch die Sturmglocken aufgeweckt werden und ein unfreiwilliges Bad nehmen, um ihre Ställe oder Keller vor dem Eindringen des Wassers zu schützen. Der Schaden an den Straßen für die Gemeinde und den Staat ist ein bedeutender, Straßenschalen sind teilweise weggespült, an den Bergstraßen hat es tiefe Furchen, Steine liegen zu vielen Fudern in den schönsten Wiesen. Fleißige Hände zu etwelcher Ausbesserung der Straßen sah man gegen Mittag überall.»

Auch in der «Bülach-Dielsdorfer Wochen-Zeitung» vom 12.7.1910 wurde über das Unwetter berichtet.

Quelle

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