Montag, 2. April 2012

Linke Ratsminderheit verlangt staatliches Kieswerk

Im Artikel vom 31. März wurde rekapituliert, warum es um die Weiacher Kies AG vor 50 Jahren zu einer heftigen politischen Auseinandersetzung kam.

Anders als sein bürgerlicher Vorredner Maag aus Stadel votierte am 16. Oktober 1961 im Zürcher Kantonsrat der 12. Redner in der Debatte um die «Beteiligung des Kantons Zürich an einer Aktiengesellschaft zur Ausbeutung von Kies in Weiach». Privatwirtschaftliche Lösungen seien abzulehnen:

«E. Burlet (Zürich) erinnert daran, dass man anlässlich der Beratung der Taxrevision sehr vom Sparen gesprochen habe; heute aber, wo sich für den Kanton die Möglichkeit grosser Einsparungen böte, will die bürgerliche Mehrheit des Rates nichts davon wissen. Burlet hätte ein staatliches Werk vorgezogen und beantragt deshalb, die Vorlage an den Regierungsrat zurückzuweisen, damit dieser ein Projekt für ein eigenes Werk ausarbeiten kann.»

Da war sie also, die Verstaatlichungsforderung. Und weil im Votum auch gleich Antrag auf Zurückweisung gestellt wurde bestand für den Rat nun Handlungsbedarf. Als kleiner Nebenschauplatz wollte ein Ratsmitglied auch der seiner Ansicht nach ausufernden Debatte den Riegel schieben:

«E. Schellenberg-Zürich ersucht, den Rückweisungsantrag Burlet abzulehnen; gleichzeitig erkundigt er sich nach der Zahl der eingeschriebenen Votanten.

Der Vorsitzende teilt mit, dass noch vier Redner eingeschrieben seien.

E. Schellenberg-Zürich beantragt, die Rednerliste zu schliessen.

Der Rat lehnt den Rückweisungsantrag Burlet mit grosser Mehrheit ab.

Dr. M. Kuhn-Zürich empfiehlt, die Rednerliste nicht zu schliessen.

Der Rat lehnt den Antrag Schellenberg mehrheitlich ab.
»

Ein halbes Jahrhundert danach können wir deshalb bis zum Abschluss der Beratung des Geschäfts noch weitere 13 Voten nachlesen.

Quelle
  • Kantonsratsprotokoll 1961, S. 1801-1802. Signatur: StAZH III AAg 1 37 LS
Jubiläum 50 Jahre Weiacher Kies AG[Veröffentlicht am 10. April 2012]

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