Mittwoch, 11. April 2012

«Aussenseiterfirma» privilegieren?

Im Artikel vom 31. März wurde rekapituliert, warum es um die Weiacher Kies AG vor 50 Jahren zu einer heftigen politischen Auseinandersetzung kam.

Am 16. Oktober 1961, dem zweiten Tag einer Debatte des Zürcher Kantonsrates trat bereits der 20. Redner zum Thema Weiach auf! Wie der Vorredner einer mit Doktortitel, der sich nun aber konkret mit der Frage der Behandlung von Kartellen durch staatliche Akteure befasste. Soll der Kanton sich an einer «Aktiengesellschaft zur Ausbeutung von Kies in Weiach» beteiligen? Alles in allem erneut eine Akademikerantwort:

«Dr. M. Kuhn - Zürich stellt fest, dass durch den Vertrag mit Haniel eine Aussenseiterfirma privilegiert würde. Damit wird ein Gedanke aufgegriffen, der in Amerika schon lange verwirklicht, bei uns aber bisher eher verpönt war. Wenn es aber um die Brechung von der Macht der Kartelle und Monopole geht, gibt es genügend wirksame Mittel, ohne dass gerade zum schärfsten, der staatlichen Beteiligung gegriffen wird. Er erkundigt sich, ob der Kanton bereits einen Abnahmevertrag über eine grössere Menge Kofferkies abgeschlossen habe. Sollte dies zutreffen, dann erschiene die Submission allerdings in einem fragwürdigen Licht.»

Kuhn hat übrigens selber mitgeholfen, dass sein Votum gehört wurde (vgl. seine Empfehlung, die Rednerliste nicht zu schliessen: WeiachBlog vom 2. April.)

Quelle
  • Kantonsratsprotokoll 1961, S. 1804. Signatur: StAZH III AAg 1 37 LS
Jubiläum 50 Jahre Weiacher Kies AG

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