Dienstag, 10. April 2012

Gut verdienen im Schlaf?

Im Artikel vom 31. März wurde rekapituliert, warum es um die Weiacher Kies AG vor 50 Jahren zu einer heftigen politischen Auseinandersetzung kam.

Als bereits 19. Redner in der langen Liste der Votanten (vgl. auch die Artikel vom 1. bis 8. April) zur Frage, ob sich der Kanton Zürich an einer durch die Franz Haniel AG in Weiach zu gründenden Kiesabbau-Gesellschaft beteiligen solle, sprach am 16. Oktober 1961 ein weiteres Ratsmitglied, das nicht in der vorberatenden Kommission Einsitz gehabt hatte:

«Prof. Dr. M. Beck - Winterthur ist erstaunt über den Vorwurf, die Kieswerke hätten bisher geschlafen, während man ihnen anderseits vorwerfe, sie verdienten zu gut. Die Regierung sollte diesen selbständigen Unternehmen die gleichen Lieferchancen bieten wie der Haniel AG.»

Eigentlich ist es doch klar: wer ohne grosse Anstrengungen gut verdient braucht sein Geschäftsmodell auch erst dann zu ändern wenn ihm existentielle Gefahr droht. Zum Beispiel durch einen deutschen Grosskonzern.

Wenn man etwas maliziös sein will, dann unterstellt man hier, dass dem Protokollführer von der professoralen Rede gerade einmal die oben abgedruckten Worte geblieben sind - jedenfalls wenn es sich um ein ebenso langes Votum gehandelt hat wie die der Vorredner. Zugunsten des Herrn Professor kann man aber auch davon ausgehen, dass er sich kurz gefasst hat.

Trotzdem bleibt die Frage: Hat er sich nun für oder gegen eine Beteiligung des Kantons ausgesprochen?

Quelle
  • Kantonsratsprotokoll 1961, S. 1804. Signatur: StAZH III AAg 1 37 LS

Jubiläum 50 Jahre Weiacher Kies AG

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