«Johannes Meierhofer, genannt Zieglers, Seidenrudis, von Weiach, unbekannt abwesend, wird hiemit aufgefordert, Mittwoch den 12. dieß, Morgens 7 Uhr, vor Bezirksgericht im Schlosse dahier zu erscheinen, zur Behandlung der von seiner Ehefrau gegen ihn erhobenen Scheidungsklage, unter der Androhung, daß im Falle unentschuldigten Ausbleibens angenommen würde, er anerkenne die thatsächlichen Angaben seiner Ehefrau als richtig, und verzichte auf die Geltendmachung von Einreden.»
Diese ziemlich harsche Aufforderung wurde «Im Namen des Bezirksgerichtes» erlassen. Und zwar in «Regensberg, den 3. Brachmonat 1867» durch den Gerichtsschreiber Bucher. Ob Meierhofer vor Ort erschienen ist oder nicht, müsste man dem Protokoll entnehmen können.
Ein Geflecht von Zunamen
Interessant ist neben der Scheidungsangelegenheit vor allem die ausführliche Namensnennung. Sie enthält nämlich gleich zwei Zunamen, welche als Wohnstätten- oder Berufsbezeichnungen angesehen werden können.
Der Familienname Meierhofer hatte sich zu diesem Zeitpunkt offensichtlich fest eingebürgert. Deshalb brauchte man dorfintern Zunamen um die vielen Meierhofer unterscheiden zu können.
Meierhofer «Seidenruedis» war ein Zweig, der entweder im Seidenhof (einem Gebäude nahe dem heutigen Restaurant Linde) gewohnt hat oder sogar selber im Seidengewerbe tätig war.
Der Zuname «genannt Zieglers» dürfte jüngeren Datums sein als die «Seidenruedis» und auf die aktuelle Tätigkeit von Johannes Meierhofer oder seines Vaters hinweisen: als Betreiber einer Ziegelhütte.
Ob es sich dabei um den ehemals obrigkeitlich konzessionierten Monopol-Betrieb im Büel handelt, ist nicht klar, da auch im Oberdorf eine Ziegelbrennerei bestand (Oberdorfstrasse 25).
Quelle
- Amtsblatt des Kantons Zürich, 1867, S. 1129, Nr. 35
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