Mittwoch, 6. Januar 2010

Holzgant im Durhäuli vor genau 100 Jahren

Heute vor 100 Jahren führte die Gemeinde Weiach ihre traditionelle Holzgant durch. Diese Gant war offen für alle Interessenten (nicht nur für Gemeindebürger), weshalb der Gemeinderat auch ein Inserat in der «Schweizerischen Bauzeitung» schaltete:

«Holzgant Weiach

Die Gemeinde Weiach bringt Donnerstag den 6. Januar 1910, von vormittags 10 Uhr an, im "Durhäuli" auf öffentliche Gant:

1 grossen Eichenstamm,
3 grosse Forrenstämme, Ueberständer,
50 Stück Bau- und Sägetannen,
150 Stück förrenes Sag-, Bau- und Schwellenholz.

Die bequeme Abfuhr und günstige Zahlungsbedingungen lassen eine zahlreiche Käuferschaft erwarten und ladet hierzu freundlichst ein

Der Gemeinderat
Weiach, den 30. Dezember 1909
»

Bewirtschaftungsform Mittelwald

Anhand dieses Angebots kann man auch gleich etwas über die Bewirtschaftungsweise aussagen. Die Bezeichnung «Überständer» deutet auf einen Mittelwald hin, bei dem einzelne Bäume als Bauholz stehen gelassen und der Rest, v.a. Stauden etc., regelmässig herausgeholzt und zu Brennmaterial verarbeitet wurde.

Diese Bewirtschaftungsweise war in unserer Gegend früher sehr häufig. Nicht umsonst nennt man die Gegend westlich von Weiach dem Rhein entlang bis gegen Koblenz das Staudenland (WeiachBlog, 8. Juni 2008).

Inserat online

Im Kontext der Inseratenseite sah das dann so aus (zum Vergrössern anklicken):

Die ganze Zeitschriftenseite findet man unter http://retro.seals.ch/digbib/erez4?rid=sbz-002:1910:55:56::808.

Speicherort ist der Server für digitalisierte Zeitschriften von SEALS (Swiss Electronic Academic Library Service), einer Dienstleistung des Konsortiums der Schweizer Hochschulbibliotheken mit Unterstützung von E-lib.ch (Elektronische Bibliothek Schweiz). Bleibt nur noch die Frage:

Und wo liegt das Durhäuli?

Antwort: Im mittleren Teil des Sagibachtals bzw. Maastälchens. Die Schweizer Kilometerkoordinaten lauten: 266675/674500. Direktlink auf das GIS des Kantons Zürich

Quellen

1 Kommentar:

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Obigen Artikel verwendete der Tages-Anzeiger Unterland am 15. Februar 2010 auf Seite 20 als Input für einen Kasten zum Hauptartikel «Dälliker Brennholzgant – erst die Arbeit, dann das Vergnügen».

Unter der Spitzmarke «Vor 100 Jahren» und dem Titel «Öffentliche Holzgant in Weiach» tippte einen Kasten zum Hauptartikel «Dälliker Brennholzgant – erst die Arbeit, dann das Vergnügen» tippte «dns»:

«Die Gemeinde Weiach führte am 6. Januar 1910, ab 10 Uhr, ihre traditionelle Holzgant durch. Die Versteigerung stand nicht nur den Gemeindebürgern offen, sondern allen Interessierten, wie der Blogger und Historiker Ulrich Brandenberger schreibt. Darum schaltete der Gemeinderat auch ein Inserat in der «Schweizerischen Bauzeitung». In den Verkauf gelangten ein grosser Eichenstamm, drei grosse Föhrenstämme, 50 Stück Bau- und Sägetannen sowie 150 Stück Säge-, Bau- und Schwellenholz von Föhren. Die Behörde versprach sich ein gutes Geschäft. So hiess es im Inserat: «Die bequeme Abfuhr und günstige Zahlungsbedingungen lassen eine zahlreiche Käuferschaft erwarten.»»

Copy&Paste mit Anpassung von Forren auf Föhren. Aber immerhin mit Quellenangabe.