Dorfchronist Walter Zollinger war nicht gerade ein Freund der automobilen Moderne. Er hat die überhand nehmende Motorisierung in seinen Jahreschroniken ab 1952 immer wieder thematisiert.
Verkehr gab regelmässig zu reden
Besonders an «
verkehrsreichen Sonntagnachmittagen» werde das Bänklein um die direkt an der Hauptstrasse Basel-Winterthur gelegene grosse Linde beim Gasthof Sternen «
vom heutigen Jungvolk belagert» mit dem Ziel «
ja alle vorüber¬sausenden Motorwagenarten mit „Kennermiene“ kritisieren zu können!» (Chronik 1955, Einleitung)
Verkehr führt zu vermehrten Komplikationen auch auf dem Gebiet von Weiach: «
Dass der motorisierte Strassenverkehr auch "auf dem Lande" ständig zunimmt, beweisen die ebenfalls von Jahr zu Jahr zahlreicher werdenden Verkehrsunfälle.» (Chronik 1957)
Die Haltung des Chronisten kommt vor allem in häufigen Einträgen wie diesem zum Ausdruck: «
Ich habe ferner in meinem Notizheft vor allem den ersten Aprilsonntag, den Palmsonntag, den 24. April, den ersten Maisonntag, den Pfingstmontag, den 16. Juni (Tour de suisse) und den letzten Oktobersonntag mit dem Prädikat "arger Motorverkehr" ausgezeichnet.» (Chronik 1960)
Polizeidirektion als Wanderprediger
Vor 50 Jahren war man beim Gemeinderat schliesslich der Ansicht, etwas Weiterbildung könne nicht schaden. Zumal es eine neue Rechtsgrundlage gab: das eidgenössische
Strassenverkehrsgesetz (SVG) vom 19. Dezember 1958 war mit dem Gros der Artikel seit dem 1. Januar 1963 in Kraft:
«
Der stetig wachsende Strassenverkehr erfordert es, dass auch auf der Landschaft draussen den Verkehrsproblemen vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Deshalb lud der Gemeinderat auf den 1.3. in den "Sternen" zu einem Lichtbildervortrag ein über: "Das neue Strassenverkehrsgesetz", Ref. Herr Schweizer v. d. kant. Polizeidirektion.» (Chronik 1963)
Quelle
- Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1963 - S. 20. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1963].
[Veröffentlicht am 10. Mai 2013]