Mittwoch, 13. März 2013

Bäuerinnentagung mit vollem Abendprogramm

Wie stark der Gesang aus eigener Kehle im Zürcher Unterland noch vor einem halben Jahrhundert verbreitet war, zeigt ein Eintrag von Walter Zollinger in der Jahreschronik 1963. Unter dem Kapitel «Volkskundliches/Kulturelles» schreibt er:

«13. März: Tagung der Bäuerinnen von Bachs, Neerach, Stadel, Weiach im "Bahnhof"-Saal. Vortrag von Herrn Pfr. Schmutz Zumikon: "Die Frau als Priesterin im Haus". Ein für diesen Tag gebildetes "Frauenchörli" verschönert die Nachmittags-Tagung. Am Abendprogramm wirken die beiden Chöre des Dorfes und die Trachtengruppe mit.»

Das entsprechende Abendprogramm ist aus dem nachstehend abgebildeten, unmittelbar nach der letzten Typoskript-Seite eingehefteten Flugblatt ersichtlich:



Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1963 - S. 23 u. Flugblatt. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1963].
[Veröffentlicht am 5. Mai 2013]

Dienstag, 12. März 2013

Märzwetter 1963: endlich taut's wieder auf

Mit dem Seegfrörni-Monat Februar war es mit dem harten Winter 1962/63 noch nicht vorbei (vgl. WeiachBlog vom 30. Januar und 7. Februar), auch die Wasserversorgung war weiter beeinträchtigt. Kein Wunder bei den arktischen Temperaturen die Anfang März noch herrschten:

«März: Er beginnt gleich mit erklecklicher Kälte, -14° am Morgen, und diese hält nun während der nächsten vier Tage noch an. Erst vom 6.3. ab mildert's: -8°, -6°, -3° und am 9.3. sogar +5°, endlich! Und jetzt bleibt's ständig über 0°, mit Ausnahme des 25.3., allwo das morgendliche Thermometer nochmals auf -5° sank und auf den Wiesen ein ziemlich starker Reif lag. Die Nachmittage zeigen eine Temperatur-Streuung von -2° bis +12°, an den Abenden jeweilen wieder um ein paar Grade weniger.

Anfangs des Monats ist alles noch steinhart gefroren, das Schmelzwasser kann dann nicht eindringen. Ab der zweiten Woche taut's auf, gibt aber einen "Dreck" auf Strassen und Plätzen, dass Gott erbarm.
»

Welche Folgen dieses Schmelzwasser hatte, wird im WeiachBlog-Beitrag vom 11. März illustriert.

«Im grossenganzen zeichnet sich der März durch wechselvolles Wetter aus:

6 sonnige Tage, aber mit Oberwind, deshalb noch kalt, 9 sonnige Nachmittage, Hochnebel an 3 ganzen Tagen und je 2 Vor- und Nachmittagen; neblige Vormittage gab es deren 7. Regen brachte der März an 4 Vormittagen und je 5 Nachmittagen und Abenden, 2x auch nachts. Trübe und bedeckt dazu waren 8 Tage. Ein einzigesmal noch fiel über nacht etwas Schnee (21./22.3.).

Am 21. März auch fing der "Mühlebrunnen" wieder an zu plätschern, nachdem er einen ganzen Monat durch nicht mehr gelaufen war.
»

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1963 - S. 4-5. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1963].
[Veröffentlicht am 13. März 2013]

    Montag, 11. März 2013

    Kantonsstrasse Nr. 7 überschwemmt

    Der harte Winter 1962/63 zeitigte im Frühjahr Folgen, wie man der Jahreschronik 1963 von Walter Zollinger entnehmen kann. Auf S. 9 hat er einen Zeitungsausschnitt eingeklebt, wie bei ihm üblich leider ohne Angabe des Namens der Zeitung. Aber immerhin auf den 11.3.1963 datiert:
     

    Weiter hinten (auf S. 20) erklärt Zollinger, welche Folgen die Schneeschmelze in Weiach hatte:

    «Infolge des plötzlichen Tauwetters anfangs März musste die Strasse von Weiach gegen Glattfelden für den Verkehr kurze Zeit gesperrt werden. Die Fahrbahn war mit Schmelzwasser, Schutt und Lehm überschwemmt, sodass sie durch Feuerwehrleute der anliegenden Gemeinden zuerst wieder frei gelegt werden musste.»

    Quelle
    • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1963 - S. 9 & 20. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1963].
    [Veröffentlicht am 13. März 2013]

    Samstag, 9. März 2013

    Immer noch Schüblig nach gemeinsamer GV

    Die Wurst nach erfolgreich absolviertem Vereinspflichtprogramm. Das war vor 50 Jahren in Weiach eine unbestrittene Tradition, ob nun bei den Gesangsvereinen oder beim Frauenverein. Was 1958 galt (vgl. WeiachBlog vom 5. März 2008), das traf auch fünf Jahre später zu, wie man der Jahreschronik von Walter Zollinger entnehmen kann:

    «Die G.V. der beiden Chöre wurde, wie alljährlich, gemeinsam im Sternensaal, am 9. März abends, durchgeführt. (Programm im Anhang)», steht da unter dem Kapitel Vereine und Genossenschaften.

    Hier das erwähnte Programm:



    Darin ist auch - blauviolett auf weiss - der Beweis für die Wurst-Tradition zu finden: «Nach den Vereinsgeschäften wird das obligate Schübligbankett bei gemütlichem Beisammensein abgehalten.»

    Quellen
    • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1963 - S. 17 & Anhang. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1963].
    • Schüblig-Essen nach der Generalversammlung. WeiachBlog Nr. 593, 5. März 2008 
    [Veröffentlicht am 13. März 2013]

    Freitag, 1. März 2013

    Lichtbildervortrag zum Strassenverkehrsgesetz

    Dorfchronist Walter Zollinger war nicht gerade ein Freund der automobilen Moderne. Er hat die überhand nehmende Motorisierung in seinen Jahreschroniken ab 1952 immer wieder thematisiert.

    Verkehr gab regelmässig zu reden

    Besonders an «verkehrsreichen Sonntagnachmittagen» werde das Bänklein um die direkt an der Hauptstrasse Basel-Winterthur gelegene grosse Linde beim Gasthof Sternen «vom heutigen Jungvolk belagert» mit dem Ziel «ja alle vorüber¬sausenden Motorwagenarten mit „Kennermiene“ kritisieren zu können!» (Chronik 1955, Einleitung)

    Verkehr führt zu vermehrten Komplikationen auch auf dem Gebiet von Weiach: «Dass der motorisierte Strassenverkehr auch "auf dem Lande" ständig zunimmt, beweisen die ebenfalls von Jahr zu Jahr zahlreicher werdenden Verkehrsunfälle.»  (Chronik 1957)

    Die Haltung des Chronisten kommt vor allem in häufigen Einträgen wie diesem zum Ausdruck: «Ich habe ferner in meinem Notizheft vor allem den ersten Aprilsonntag, den Palmsonntag, den 24. April, den ersten Maisonntag, den Pfingstmontag, den 16. Juni (Tour de suisse) und den letzten Oktobersonntag mit dem Prädikat "arger Motorverkehr" ausgezeichnet.»  (Chronik 1960)

    Polizeidirektion als Wanderprediger

    Vor 50 Jahren war man beim Gemeinderat schliesslich der Ansicht, etwas Weiterbildung könne nicht schaden. Zumal es eine neue Rechtsgrundlage gab: das eidgenössische Strassenverkehrsgesetz (SVG) vom 19. Dezember 1958 war mit dem Gros der Artikel seit dem 1. Januar 1963 in Kraft:

    «Der stetig wachsende Strassenverkehr erfordert es, dass auch auf der Landschaft draussen den Verkehrsproblemen vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Deshalb lud der Gemeinderat auf den 1.3. in den "Sternen" zu einem Lichtbildervortrag ein über: "Das neue Strassenverkehrsgesetz", Ref. Herr Schweizer v. d. kant. Polizeidirektion.» (Chronik 1963)

    Quelle
    • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1963 - S. 20. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1963].
    [Veröffentlicht am 10. Mai 2013]