«Juni. "Heumonat"! Die ersten Tage immer noch kühl; am Radio wird sogar eine "Frostwarnung" ausgestrahlt. Zum Glück aber trifft dieser nicht ein, weil bei uns Nebel lag. Vom 3.6. an bis zum 9.6. eine Reihe sonniger Tage, sodass tüchtig geheuet wurde. Die beiden Pfingsttage (10.& 11.6.) wollten die Sonne nicht so recht aufkommen lassen, es war immer wolkig, bedeckt oder tröpfelte gar etwas. Nachher, bis Ende Monat, wieder richtiges Heuwetter, z.T. sogar heisse Nachmittage (25°, 26°, 27°), am 23. und 24.6. gar 30°C. Hie und da allerdings nachts oder spätabends einmal ein kurzer Schauer. Gegen Ende des Monats wehte auch häufig ein heftiger "Wälderwind", der alles wieder austrocknete; darum war man direkt froh um den kräftigen Regenfall vom 29. spätnachmittags. - Der Heuet ist zuende; aber wie schon im Mai befürchtet, quantitativ unbefriedigend, aber qualitativ dagegen gut. Man redet von einem Heupreis von Fr. 12.- per Zentner, er wird aber wohl noch ansteigen.»
Da nordwestlich von Weiach ein Teil des Schwarzwaldes liegt, wäre dies zumindest eine mögliche Erklärung für die Bezeichnung «Wälderwind», denn der Nordwind (auch: Bise) ist mehrheitlich trocken.
Heupreise damals und heute
Von Interesse ist in diesem Monatseintrag vor allem die Preisangabe. Was nicht verwundert, denn letztlich muss es beim Bauern ja auch in der Kasse stimmen.
Ein Vergleich von Preisen wie dem obgenannten für Heu mit heutigen Werten ist immer heikel, zumal nicht nur die Art wie damals Landwirtschaft betrieben wurde sich doch beträchtlich von der heute üblichen unterscheidet. Damit sind die Kostenstrukturen schon einmal völlig andere.
Schaut man sich auf Agrigate.ch die Futtermittelpreise für Heu an, dann findet man dort beispielsweise die Richtpreise des Schweizerischen Rauhfutterverbandes (SRV). In den Jahren 2006 bis 2011 wurden für unbelüftetes Heu, lose ab Stock (also noch nicht für den Transport gepresst) Preise von zwischen 20 und 26 Franken pro Dezitonne (Zentner) bezahlt.
Vergleicht man dies mit dem Wert, dem 12 Franken vom Juni 1962 gewichtet mit dem Landesindex der Konsumentenpreise heute entsprechen würden, so kommt man mit Basis August 1939 auf rund 47 Franken. Die Mechanisierung scheint sich also nicht gerade preistreibend ausgewirkt zu haben.
Quellen
- Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1962 - S. 8. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1962].
- Agrigate.ch für die Marktpreise im Bereich Pflanzenbau, Futtermittel
- Bundesamt für Statistik: LIK-Teuerungsrechner