Mittwoch, 30. September 2015

Septemberwetter 1965: ein paar schöne Nachmittage

Dass die Vegetation witterungsbedingt ziemlich im Rückstand war vor 50 Jahren, das hat sich in etlichen Wetter-Artikeln gezeigt, vgl. u.a. den zum August 1965. Reichlich Regen, nasse Wiesen, rotbraunes Futter: wahrlich kein gutes Jahr für die Landwirtschaft. Und in diesem Stil ging es auch im September weiter. Jedenfalls vorerst:

«September. Er beginnt in der ersten Woche mit wechselvoller Witterung, bald bedeckt, dann wieder bewölkt bis sonnig, aber auch Regenschauer dazwischen. Schlimmes Wetter für's Emden, aber auch für's Reifen von Obst und Trauben, Bohnen und anderem Gemüse gar nicht günstig. So geht’s fort bis zum 14.9. Darum ist auch jetzt noch der Wasserstand bei Rheinfelden überdurchschnittlich, nämlich:

am 6.9. langjähriges Mittel 1'026 m3/skde
tatsächliche Wasserführung 1'373 m3/skde
Vorjahr gleiche Zeit 686 m3/skde

Ab mitte Monat bessert's beträchtlich, da kommt endlich eine Reihe z.T. sehr schöner Nachmittage. Am Vormittag schleicht jeweils noch der Nebel um die Höhen, wie es ja im September üblich und auch recht ist; der "Traubenkocher" ist um diese Zeit willkommen. Die schönen Nachmittage reizen die Bauern zum nochmaligen Emden, wo wenigstens noch etwas zu holen ist. Gegen Ende Monat gibt's wieder eher unfreundliches Wetter; einzig der letzte Tag, der 30.9. ist wieder angenehm mild, sogar leicht sonnig am Nachmittag und Abend.

Höchsttemperaturen morgens 14°, mittags 20°, abends 16°
Tiefsttemperaturen morgens 5°, mittags 10°, abends 8°

Obst und Trauben stehen natürlich auch im Rückstand, man wird noch auf den Oktober hoffen müssen, vielleicht bringt er mehr Wärme und sonnigere Tage zum bessern Ausreifen.
»

Immerhin. Wenigstens ein paar schöne Nachmittage. Aber ob das für die Trauben gereicht hat?

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1965 – S. 7-8. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1965].

[Veröffentlicht am 8. November 2015]

Mittwoch, 16. September 2015

Einsatz der Massenmigrationswaffe gegen Europa?

Die neue Völkerwanderung ist Tatsache und Europa erweist sich in der Organisationsform EU in den letzten Tagen einmal mehr als unfähig, die geostrategisch richtigen Antworten zu finden. Das ist leider keine Neuigkeit, denn die Geschicke des Kontinents werden spätestens seit dem Ende des 2. Weltkriegs im Wesentlichen von Supermächten ausserhalb ihrer Grenzen gelenkt - trotz der Wirtschaftsmacht der EU-Staaten.

Dennoch reibt man sich die Augen. Die Migrationsströme aus und über «gescheiterte Staaten», an deren Zusammenbruch gerade die westliche Supermacht USA alles andere als unschuldig ist, sind ja nun weiss Gott keine Neuigkeit. Warum hat Europa keine (gemeinsamen) Massnahmen vorbereitet? Ist das nur Unwissenheit, Dummheit, Unfähigkeit oder gar Absicht?

Wie die Waffe funktioniert

Man hätte es längst wissen können. Bereits 2011 hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) das 2010 erschienene Buch «Weapons of Mass Migration» der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Kelly M. Greenhill rezensiert. Die heute an der Tufts-Universität tätige Professorin kam damals auf den ziemlich beunruhigenden Schluss, dass die EU die Sanktionen gegen Muammar al-Gaddafi 2004 primär deshalb ausser Kraft setzte, weil dieser sich bereit erklärt habe, den anschwellenden Strom afrikanischer Migranten nach Europa einzudämmen. Es spricht einiges dafür, dass das stimmt: Gaddafi betonte ja bis kurz vor seinem Ableben immer wieder, dass nur ein funktionierender libyscher Staat (unter Leitung seines Clans) verhindere, dass sich Abertausende von seinen Gestaden aus auf den Weg ins gelobte Land (d.h. Europa) machten. Anders ausgedrückt: er setzte auf «migrationsgestützte Nötigung» (Greenhill) und liess sich sein Wohlverhalten mit Milliarden-Zahlungen abgelten.

Greenhill zeigte, dass diese Art von Erpressung keineswegs so selten vorkommt wie man vermuten könnte. Sie ist wohl eine der mächtigsten Waffen überhaupt. Massenmigrationswaffen werden nach Greenhill definiert als «grenzüberschreitende Bevölkerungsbewegungen, die absichtlich erzeugt oder manipuliert wurden, um von einem Zielstaat oder Zielstaaten politische, militärische und/oder wirtschaftliche Zugeständnisse zu erzwingen» [zit. n. Wisnewski 2014]. Man kann damit allerdings durchaus auch wirklich umwälzende Veränderungen geostrategischen Ausmasses anstreben, nämlich die faktische Ausschaltung oder gar Auslöschung der Zielstaaten.

Unterwanderungsstrategie

Strategisch eingefädelte Massenmigration wird gemäss Greenhill oft nicht als solche erkannt und wenn doch, wird ihre Bedeutung unterschätzt. Man sieht das Phänomen, erkennt aber die eigentlichen Hintergründe nicht. Nehmen wir die aktuell nach Europa einflutenden Syrer und Kurden (um nur zwei Volksgruppen zu nennen) als Beispiel. Ohne den gezielt inszenierten Bürgerkrieg gegen den syrischen Machthaber Assad und den orchestrierten Aufstieg des in vorher (durch Interventionen des Westens) destabilisierten Regionen wütenden Islamischen Staats, wären diese Leute kaum alle miteinander auf die Idee gekommen, alles zurückzulassen wofür sie und ihre Vorfahren ihr Leben lang gearbeitet haben, um ihr Heil bei uns zu suchen.

«Überschwemmung» mit Migranten ist eine erfolgversprechende Methode. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein industrialisierter Staat eine liberale Politik verfolgt, die Stammbevölkerung tendentiell überaltert ist und eine tiefe Reproduktionsrate aufweist. Wenn die Integration in die bestehende Gesellschaft und den Arbeitsmarkt scheitert, dann belasten Migranten nicht nur die Sozialbudgets, sondern befeuern vor allem auch soziale Spannungen jeglicher Art. Und zwar sowohl bei den ursprünglichen Einheimischen, die sich bedrängt fühlen durch Konkurrenz um Jobs und fremde kulturelle Standards, sondern auch bei den Neuankömmlingen und ihren im Zielland geborenen Kindern, die feststellen müssen, dass die Perspektiven im gelobten Land auch alles andere als golden sein können und sie alles andere als willkommen sind.

Genau dieser mittel- und langfristige Destabilisierungseffekt - ausgelöst durch die Überforderung der Integrationskraft einer bestehenden Gesellschaft im Zielgebiet - kann das Kriegsziel des Angreifers sein. Die Zielländer der erfolgreichen Masseneinwanderung sind dann nämlich mit den Folgen der Migration mehr als nur beschäftigt - im schlimmsten Fall werden sie selber zu gescheiterten Staaten.

Wenn man sich die alles entscheidende Frage «Cui bono?» («Wem nützt's?») stellt, dann kommt man nicht umhin, aus mannigfachen Indizien (z.B. diesen Aussagen US-amerikanischer Exponenten, von ex-NATO-General Wesley Clark über Barack Obama bis zu George Friedman, dem Direktor des Think Tanks STRATFOR) den Schluss zu ziehen, dass gerade die Massenmigration von kulturell dem europäischen Abendland völlig fremden Menschen zur gezielten strategischen Unterwanderung Europas eingesetzt werden soll. Mit anderen Worten: dass die Türkei, Saudi-Arabien und Katar (um nur die wichtigsten Unterstützer zu nennen), gezielt die Islamisierung Europas anstreben. Denn wo sollen denn all diese (z.T. völlig unqualifizierten) Neuankömmlinge ein Auskommen finden? Europa kämpft ja schon ohne sie mit Massenarbeitslosigkeit und völlig zerrütteten Staatsfinanzen. So gesehen werden die Immigranten zu einer potenten Waffe.

Wenn man ausserdem die Worte Friedmans ernst nimmt, dass die Kombination deutscher Intelligenz und Finanzkraft mit russischen Rohstoffen und Arbeitskraft (also letztlich eine eurasische Allianz von Lissabon bis Wladiwostok) eine der wenigen Entwicklungen ist, welche die USA wirklich beunruhigen, weil sie sie existentiell gefährden könnten und wenn man weiss, dass sich die USA in den nächsten Jahrzehnten auf die Pazifikregion konzentrieren wollen, um das aufstrebende China in Schach halten zu können, dann kann man sich leicht vorstellen, wie nützlich diese Migranten sind, um Europa zu beschäftigen und einen Keil zwischen die west- und osteuropäischen Staaten zu treiben (man vergleiche die Reaktionen Ungarns und Deutschlands auf den Massenansturm und die aufgeregten gegenseitigen Vorwürfe ihrer führenden Politiker). In Kombination mit den Bündnisverpflichtungen innerhalb der NATO sowie mit dem gezielten Ausnützen von Spannungen innerhalb der EU, der Ukraine und anderer osteuropäischer Staaten im ehemaligen Einflussbereich der Sowjetunion verhindert diese Strategie letztlich ein Zusammengehen Deutschlands und Russlands.

Und was heisst das für uns?

Bezogen auf die Schweiz bedeutet dies meines Erachtens folgendes: wir sollten uns all dieser strategischen Interessen bewusst sein und uns von jeglichen Grossmachtgebilden distanzieren, seien es die USA, die EU, die NATO oder andere Machtblöcke. Eine institutionelle Einbindung in die EU, wie das von Brüssel immer wieder gefordert wird, ist ein unkalkulierbares Risiko für unsere Sicherheit. Im Binnenverhältnis gilt es primär, die Integrationskraft der Gesellschaft zu stärken - und zwar mit allen Mitteln, denn es gibt nichts Gefährlicheres als Ansammlungen von desillusionierten Menschen, die nichts zu verlieren haben und von fremden Interessen instrumentalisiert werden können.

Weil weder die Gemeinde Weiach, noch der Kanton Zürich und auch die Schweiz keine wirtschaftlichen Inseln sind, wird dies aber nur gelingen, wenn man sich wachen Sinnes allen Herausforderungen stellt - und dennoch nie vergisst, was die Willensnation Schweiz im Innersten zusammenhält. Das ist eine Herkules-Aufgabe. Aber wir dürfen ihr nicht ausweichen. Das sind wir den Gründern unseres Staatswesens, den heute hier Lebenden und letztlich der Zukunft dieses Planeten schuldig.

Weiterführende Artikel

Dienstag, 15. September 2015

Zehn Jahre www.weiach.ch

Heute vor 10 Jahren hat die Gemeinde Weiach erstmals ihre Website www.weiach.ch auf dem Netz aufschalten lassen. Sie war mit ihrem Webauftritt eine der letzten politischen Gemeinden im Kanton Zürich - aber immerhin nicht die letzte im Bezirk Dielsdorf.

Wie es dazu kam und wie der Autor des WeiachBlog die Neuerscheinung kommentiert hat, kann in den Weiacher Geschichte(n) Nr. 71 nachgelesen werden: «Keine verspielte, teure und nutzlose Selbstdarstellung». Zur Erstaufschaltung der Website der Gemeinde Weiach – 15. September 2005. (Im Oktober 2006 ging dann übrigens auch die Reformierte Kirchgemeinde Weiach online, vgl. den Beitrag auf WeiachBlog vom 15. Oktober 2006.)

Zweites Redesign

Sozusagen auf das 10-Jahr-Jubiläum hin hat sich die Gemeinde eine Auffrischung des Designs geleistet. Die letzte solche Aktion erfolgte vor drei Jahren noch unter dem früheren Präsidenten Paul Willi, wobei damals leider weitgehend «alter Wein in neuen Schläuchen» angeboten wurde, vgl. den WeiachBlog-Beitrag vom 27. Mai 2012, der etliche Mängel auflistet, sowie den Beitrag vom 7. Mai 2012: «ffnungszeiten». Gemeindewebsite völlig veraltet.

Angekündigt wurde die Neuerung in den jüngsten Mitteilungen für die Gemeinde Weiach (MGW; September 2015, S. 4):

«Gerne informieren wir Sie darüber, dass am 1. September 2015 die neue Homepage der Gemeindeverwaltung Weiach aufgeschaltet wird. Die neugestaltete Website bietet den Besuchern neue Dienstleistungen an wie zum Beispiel den Online-Schalter, von welchem man schnell und einfach die gewünschten Formulare oder Verordnungen herunterladen oder auch ausdrucken kann. Ausserdem besteht auf der neuen Homepage die Möglichkeit den Gemeindesaal direkt von zu Hause oder unterwegs mit dem neuen Online-Reservationssystem zu reservieren oder sich durch die Bildergalerie mit neu gemachten Bildern der Gemeinde Weiach zu klicken.

Wir freuen uns, wenn Sie einen Blick auf die neue Homepage werfen und hoffen, dass wir Ihnen mit den neuen Dienstleistungen weiterhelfen können.

Neben der neuen Homepage wird es auf der Gemeindeverwaltung die Möglichkeit geben, Zahlungen über ein Zahlterminal durchzuführen. Mit Hilfe des Zahlterminals können Zahlungen am Schalter nicht mehr nur bar, sondern auch mit EC-Karten sowie Postfinance-Karten ausgeführt werden.
»

Seit dem 1. September ist tatsächlich der neue Webauftritt online - samt aktuellem MGW September 2015 (was sonst nicht immer auf den Monatsersten klappt).



Es geschehen noch Zeichen und Wunder

Als langjähriger Beobachter des Webauftritts stellt man fest: endlich ist auch auf der Weiacher Gemeindeverwaltung die Erkenntnis angekommen, dass die wichtigsten Grundlagen aufs Netz gehören.

Besonders lobenswert sind aus der Sicht des Stimmbürgers die «Weisungshefte und Protokolle» zu den Gemeindeversammlungen, die separat und parallel zu den MGW bislang nur in gedruckter Form in die Briefkästen verteilt wurden. Aktuell online: die Dokumente zur «Gemeindeversamlung vom 10. Juni 2015» [sic!].

Weiter ist eine ganze Reihe von Erlassen und Dokumenten, die im Leben der Gemeinde von einiger Wichtigkeit sind, nun endlich online verfügbar: Allgemeine Bedingungen für Baubewilligung, Bau- und Zonenordnung, Bau- und Zonenplan, Gesuch Wasseranschluss, Friedhofsverordnung, Spesenbeleg, Wirtepatent, Wirtepatent befristet mit Polizeistundenverlängerung, Gemeindesaal Benützungsreglement, Anmeldung Sozialhilfe, Abfalldokumentation, Abfallkalender 2015, Gebührenverordnung SEVO, Siedlungsentwässerungsverordnung (SEVO), Wasserreglement mit Gebühren-Verordnung.

Zwei Wochen nach dem Designwechsel ist nun die bei der Neuaufschaltung am 1. September noch fehlende Polizeiverordnung ebenfalls online verfügbar. Wenn auch nur das Hauptdokument. Der Anhang zur PolVo Weiach, das «Reglement über das gemeinderechtliche Ordnungsbussenverfahren» samt Ordnungsbussenliste fehlt hingegen nach wie vor.

Wieso fehlt die Verfassung?

Völlig unverständlich ist, weshalb die «Gemeindeordnung» fehlt. Dabei handelt es sich immerhin um die Verfassung der Gemeinde - und ausgerechnet die kann man weder herunterladen noch in den Warenkorb legen. Liebe Gemeindeverwaltung: stellt bitte endlich auch die Gemeindeordnung als PDF ins Netz. Solltet ihr die nicht in elektronischer Form vorliegen haben kann man sie notfalls retrodigitalisieren. Das ist heutzutage keine Hexerei mehr - zumal ihr ja junge Mitarbeiter in der Kanzlei habt, die das als Digital Natives mit links können sollten.

Nach wie vor mangelhafte Qualitätssicherung

In Bezug auf die Qualitätssicherung muss nach wie vor Remedur geschaffen werden. Es macht einen denkbar schlechten Eindruck wenn gleich auf der Titelseite etliche Schreibfehler auftauchen: wie «Jugenschiessen» oder «Ausstelllung». Oder von der «Gemeindeversamlung» die Rede ist. Oder auf jeder Seite unten ein Link «zum Seitananfang» steht.

Ist in den Erfassungsmasken keine Rechtschreibkorrektur eingebaut? Oder ist es den Verantwortlichen ganz einfach egal? Dieser Missstand ist übrigens seit Jahren immer wieder festzustellen (auf der Website wie in den MGW), wie Stilblüten à la «Amtilche Publikation» belegen, vgl. nachstehendes Bild vom Juni 2012 (noch mit dem alten Design).



Neuer Webdesigner

Wie man der praktischen Fussleiste (siehe Bild unten) mit den Kontaktdaten und Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung entnehmen kann, wurde der neue Auftritt auch von einem neuen Designerteam gestaltet. Grundlage für die Gemeindewebsite ist nicht mehr die seit 2005 verwendete GemWeb-Umgebung der innovative Web AG aus Zürich. Neu kommt das Produkt eines ausserkantonalen Unternehmens zum Einsatz (vgl. Impressum):

«Gemeinsam mit der Internetagentur backslash AG, Frauenfeld, und deren eGovernmentlösung GOViS entwickelte die Gemeinde Weiach diese behindertengerechte und zukunftsgerichtete Website. Die Website wurde am 1. September 2015 aufgeschaltet.»



Preis-Leistungs-Verhältnis ausschlaggebend

Wie Gemeindepräsident Arnold heute gegenüber WeiachBlog auf telefonische Anfrage hin mitteilte, sei es mit dem alten Produkt nicht möglich gewesen, moderne Anforderungen (mehrere Bilder pro Seite etc.) zu realisieren. Deshalb habe sich der Gemeinderat von zwei Anbietern neue Lösungen präsentieren lassen. Bei Webauftritten sei es im übrigen wie bei Häusern, wo man den Architekten am Stil erkenne. Sie hätten sich deshalb auch mehrere Referenz-Websites anderer Gemeinden angesehen. Letztlich habe das Preis-Leistungs-Verhältnis den Ausschlag für den Anbieter aus dem Thurgauer Kantonshauptort gegeben.

Dass es auf der Website noch viel zu tun gibt, wird von Arnold keineswegs bestritten. Im Gegenteil. Er habe schon auf mehrere zu korrigierende Punkte hingewiesen, die nun von der Gemeindeverwaltung richtiggestellt werden müssten. Diese Wartungsarbeiten habe der Gemeinderat aus Kostengründen nicht an die backslash AG vergeben.

Nun, da darf man gespannt sein, wie sich das Baby «Website 2015plus» entwickelt.

Freitag, 11. September 2015

Der Callcenter-Pest den Riegel schieben

043 508 10 06, 043 508 11 19, 043 508 14 52, 043 508 23 68. Vier Telefonnummern, von denen aus ich in den letzten Tagen angerufen wurde. Ein Blick ins Telefonverzeichnis zeigt: das sind samt und sonders anonyme «Call Center».

Wie man einem Beitrag von SRF online vom 28. April 2015 entnehmen kann, stehen die wohl mehrheitlich irgendwo im Ausland:

«Die Callcenter rufen von Schweizer Festnetznummern aus an: Aber nur zum Schein. Die Nummern stehen nicht im Telefonbuch, sie sind Firmen zugeteilt, die ganze Nummernblöcke an Dritte weiter vermieten - auch ins Ausland. Spoofing nennt sich das zweifelhafte Verhalten dieser Callcenter. Die grossen Schweizer Callcenter würden nicht hinter den Anrufen stecken, sagt Dieter Fischer, Präsident des Verbands Callnet, in dem die grössten Schweizer Callcenter vertreten sind.»

Kommt noch dazu: Oft werden die Anrufe von Computern getätigt, die (ob wahllos oder systematisch sei dahingestellt) Mobiltelefon-Nummern aufrufen um zu testen ob sie aktiv sind oder nicht.

Solche Nummern sind oft nicht in öffentlichen Telefonverzeichnissen aufgeführt. Sie können also auch keinen Stern-Eintrag aufweisen, der signalisiert, dass die Person im Besitz des betreffenden Anschlusses keine Werbeanrufe wünscht. Diese wären gemäss Art. 3 Abs. 1 Bst. u UWG unlauterer Wettbewerb: Unlauter handelt, wer «den Vermerk im Telefonbuch nicht beachtet, dass ein Kunde keine Werbemitteilungen von Dritten erhalten möchte.»

Wieso stehen diese Firmen nicht mit Namen hin?

Eine Suche nach dem Begriff «Call Center» auf tel.search.ch ergibt zur Zeit 199 Einträge. Einige gehören eindeutig zu (teils namhaften) Firmen andere sind völlig anonym.

Gerade letzteres sollte gesetzlich verboten werden. Jedes Call Center ist eine geschäftlich tätige Entität, die gefälligst zu ihrem Tun zu stehen hat. Mit vollem Namen und Adresse. Alles andere ist meines Erachtens unlauterer Wettbewerb und sollte bestraft werden.

Das Gesetz ist da ganz deutlich (vgl. Art. 3 Abs. 1 Bst. s Ziff. 1 UWG):

«Unlauter handelt insbesondere, wer: [...] Waren, Werke oder Leistungen im elektronischen Geschäftsverkehr anbietet und es dabei unterlässt: [...] klare und vollständige Angaben über seine Identität und seine Kontaktadresse einschliesslich derjenigen der elektronischen Post zu machen.»

Leider können sich aber Call Center auf eine Ausnahmebestimmung in Art. 3 Abs. 2 UWG berufen:

«Absatz 1 Buchstabe s findet keine Anwendung auf die Sprachtelefonie und auf Verträge, die ausschliesslich durch den Austausch von elektronischer Post oder durch vergleichbare individuelle Kommunikation geschlossen werden.»

Hintertürchen schliessen!

Das SECO als zuständiger Regulator in dieser Sache muss sich die Frage stellen: weshalb hat man diese Hintertüre offengelassen?

Eine geeignete Gegenmassnahme gäbe es: die gemäss tel.search.ch 301 Nummern des 10'000er-Blocks 043 508 xx xx samt und sonders sperren. Die sind nämlich zu über 90% anonymen Call Centern zugeordnet.

Sollte sich die Qatar Airways (Zweigniederlassung Zürich: 043 508 05 78) daran stören, müsste sie halt ihre Nummer wechseln.

Nachtrag vom 14.9.2015

Auf der BAKOM-Seite https://www.eofcom.admin.ch/eofcom/public/listEofcom_e164Allocated.do kann man die E.164-Nummernblöcke abfragen und so herausfinden wer sie gemietet hat. Im Fall des 10'000er-Blocks 043508xxxx ist dies die Voxbone SA, Avenue Louise 489, 1050 Bruxelles, Belgien!

Freitag, 4. September 2015

Hagelzug 1715 und ein Bericht zur Sonnenfinsternis 1706

Vor 150 Jahren hat Rudolf Wolf in der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft Zürich (1746 gegründet) ein paar Einträge zu Witterung, Ernte und anderen Besonderheiten aus «handschriftlichen Chroniken» veröffentlicht, die er in der Stadtbibliothek Winterthur gefunden hat. Leider gibt Wolf keinerlei Hinweise, aus welchen Unterlagen er da geschöpft hat (auch nicht im ersten Teil der Zusammenstellung). Eine Rückverfolgbarkeit ist daher sehr schwierig. Dennoch seien hier die Weiach betreffenden Einträge erwähnt.

Auf den Tag genau vor 300 Jahren traf ein Unwetter unsere Gegend, welches dergestalt war, dass es den Chronisten offenbar eine Notiz wert war: «1715 [...] IX 4 Hagel über Weyach, Eglisau, Rafzerfeld, Flachthal bis Winterthur.» (Wolf, S. 190)

Ebenso interessant ist der folgende Augenzeugenbericht zur grossen Sonnenfinsternis vom 12. Mai 1706 (vgl. dazu die weiterführenden Beiträge unten):

«1706 [...] V 12 von 10 Uhr an war ein Finsternuss, da war ich (Bucher) by der Metzg, da war die heilig Sonn so überal verfinstert, dass es so finster war, dass man bi Schrit in der Metzg einanderen nit känte und man sah den Himmel voller Sternen.» (Wolf, S. 189)

Quelle
Weiterführende Beiträge

[Veröffentlicht am 29. Dezember 2015]