Mittwoch, 30. November 2005

Mord im Pfarrhaus?

Im Jahre 1618 erschütterte ein Streit mit tödlichem Ausgang die Gemeinde Weiach. Nach Einträgen in alten Akten hat der damalige Pfarrer Lux Wydler seine Ehefrau erstochen und ist danach aus dem Zürcher Herrschaftsbereich geflüchtet.

Ob es sich um kaltblütigen Mord gehandelt hat oder doch eher um Totschlag im Affekt, das geht aus den spärlichen Unterlagen nicht hervor, wohl aber, dass Lux Wydler seinen Vorgesetzten in Zürich schon vor diesem tragischen Ereignis mehr als einmal unangenehm aufgefallen war.

Aus Tegerfelden im heutigen Kanton Aargau musste er beispielsweise im Jahre 1607 fliehen, weil man ihn verdächtigte, den Altar aus der Kirche entfernt zu haben. Und 1614 stand er "wegen Exzessen" vor dem Examinatorenkonvent, der Disziplinarkommission der Zürcher Kirche.

Was genau diese Exzesse beinhalteten, ist nicht bekannt. Zu vermuten steht aber, dass Alkohol eine wichtige Rolle spielte. Ein Weiacher Pfarrer hatte es jedenfalls nicht einfach. Die nach der Reformation aus der alten Mutterpfarrei Hohentengen herausgeschnittene Pfarrei Weiach warf nämlich (zu) wenig ab. Jedenfalls war damit überhaupt kein Staat zu machen. Es reichte wohl grad so zum Leben.

Siehe auch den Artikel Tödlicher Streit im Pfarrhaus. Pfarrer ersticht Ehefrau – Täter flüchtig. Weiacher Geschichte(n) 3. erstmals erschienen in: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Februar 2000 – S. 15.

[Hinweis: Bis am 21.8.2017 wurde in diesem Beitrag als Datum der Flucht aus Tegerfelden fälschlicherweise das Jahr 1605 angegeben. Das war jedoch das Jahr des Amtsantritts. Erst nach dem Altarraub in der Osternacht 1606 geriet Wydler ins Visier der katholischen Obrigkeit. Vgl. dazu S. 36 der Monographie zum 350-Jahr-Jubiläum der Reformierten Kirche Tegerfelden]

Dienstag, 29. November 2005

Stephan Ebnöthers Leserbriefe gegen Flugwahn

In den Leserbriefspalten der beiden grossen Zürcher Tageszeitungen findet man seit Ende August 2002 im Schnitt alle paar Monate einen Beitrag des Weiachers Stephan Ebnöther.

Fast immer äussert er sich zu Themen, die im Zusammenhang mit dem Flughafen Zürich stehen. Nach über einem Jahr war in der gestrigen NZZ wieder einmal einer seiner Beiträge abgedruckt.

Darin fordert er "Hände weg vom Pisten- und Kapazitätsausbau". Die bürgerlichen Kreise, die stets behaupteten "eine Limitation des Flughafens würde das wirtschaftliche Wachstum der Schweiz gefährden", hätten keine Ahnung von den wirklichen Verhältnissen. Ihre Vorstösse beruhten "bei allem Respekt auf reiner Panikmache." Und weiter: "Bereits heute sind maximal 40 Prozent aller Passagiere des Flughafens Zürich geschäftlich unterwegs. Bei gleich bleibender Anzahl Bewegungen wäre also noch viel Kapazität für die Bedürfnisse der Wirtschaft vorhanden."

Aber darum geht es wohl nur bedingt. Wenn man wie die Unique AG ein sündhaft teures, auf Architekturpreise optimiertes neues Dock amortisieren muss, dann geht das nur mit vielen, vielen kauffreudigen Passagieren - auch umsteigenden. Ob die geschäftlich unterwegs sind oder nicht, ist sekundär. Für die in den An- und Abflugschneisen bis zum Geht-nicht-mehr Beschallten ist das allerdings überhaupt nicht sekundär.

Quellen

Anmerkung: Die angegebenen Titel wurden von den jeweiligen Leserbriefredaktionen gesetzt und beziehen sich meist auf mehrere Zuschriften zum gleichen Thema.

  • Nur 40 Prozent Geschäftspassagiere. In: Neue Zürcher Zeitung, 28. November 2005
  • Interkontinentalflüge ohne Hub. In: Neue Zürcher Zeitung, 29. September 2004
  • «Eine Engelsstimme» übertönt den Fluglärm. In: Tages-Anzeiger, 12. März 2004
  • Eine Autorennstrecke vor der Haustüre. In: Tages-Anzeiger, 13. Februar 2004
  • «Lämpen» wegen Lampen. In: Tages-Anzeiger, 14. Januar 2004
  • Fluglärmgeplagte in allen Richtungen. In: Tages-Anzeiger, 10. Dezember 2003
  • «Silbervögel» über Gockhausen. In: Tages-Anzeiger, 8. August 2003.
  • Der Protest des Südens - «Egoistisch, unsympathisch». In: Tages-Anzeiger, 9. Juli 2003.
  • Für Seesicht ohne Fluglärm. In: Tages-Anzeiger, 24 September 2002.
  • Grössenwahn der Unique stoppen. In: Tages-Anzeiger, 29. August 2002.
  • Montag, 28. November 2005

    Stadttrend und Stadtablehnung – Weiacher Abstimmungsresultate

    Der Aufreger des ersten Advents-Wochenendes ist vorbei. Für die Ladenbetreiber in zentraler Lage stand Zittern bis zuletzt auf dem Programm: «Der Match Türkei - Schweiz war eine Schlaftablette dagegen», zitiert der Tages-Anzeiger den Shop-Ville-Geschäftsführer Andreas Zürcher. Der hohe Neinstimmen-Anteil sei ein klares Signal, findet der Zürcher Stadtrat Martin Vollenwyder: Mindestens für die nächsten Jahre dürfe man die Öffnungszeiten nicht weiter ausdehnen

    Vollenwyders wirtschaftsliberale Parteikollegen werden gut daran tun, den Bogen nicht zu überspannen. Immerhin haben gerade einmal 23'020 Zürcher bei über einer Million abgegebener Stimmen das Zünglein an der Waage gespielt. Die Zürcher für einmal in der Rolle von Appenzell-Innerhoden. Die NZZ spricht gar von einer "Lex Shop-Ville", nach der unterirdischen Einkaufspassage im Hauptbahnhof Zürich. 

    Sollte nun versucht werden, auch Einkaufszentren und Geschäften im weiteren Umkreis um die aus deren Sicht privilegierten Bahnhöfe und Flughäfen herum zu einem Dauersonntagsverkauf zu verhelfen, dann könnten sich die Verhältnisse bei einem weiteren Referendum plötzlich umkehren. Man darf jedenfalls gespannt sein auf die Debatte im Nationalrat am nächsten Mittwoch. 

    Weiacher Stimmbeteiligung im guten Durchschnitt 

    Werfen wir nun einen Blick auf die Abstimmungsresultate im Kanton und in der Gemeinde Weiach. Auf kantonaler Ebene zählte man 714 Stimmberechtigte, auf eidgenössischer 730. Die Weiacher Stimmbeteiligung betrug ca. 42%. Das ist nicht berauschend, aber auch nicht schlecht – ein guter Durchschnitt. Die drei Vorlagen dürften doch den einen oder anderen dazu bewogen haben, seine Stimme abzugeben. 

    Bei den eidgenössischen Vorlagen ging es um eine Initiative, die ein fünfjähriges Moratorium für den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft forderte, sowie um die Frage der Beibehaltung des Status Quo bei den Ladenöffnungszeiten am Sonntag. Auf kantonaler Ebene stand ein über drei Jahre auszuschüttender Staatsbeitrag an Integrationskurse für jugendliche Immigranten zur Abstimmung. 

    Nationalkonservativer Trend bestätigt

    Weiach ist nicht nur geographisch am Rand des Kantons gelegen. Auch auf einer politischen Landkarte des Kantons (vgl. Moser, P.: Politik im Kanton Zürich - eine Synthese, S. 10) liegt die Gemeinde peripher. Die Mehrheit der Stimmenden ist deutlich nationalkonservativer eingestellt als der Rest des Kantons. 

    Das macht die Analyse der einzelnen Ergebnisse interessant:
    • Beim Gentechmoratorium standen 133 Ja gegen 163 Nein (44.93% Ja-Stimmen). Hier waren vielleicht Befürchtungen wirksam, der Wissenschaftsplatz Schweiz könnte Schaden nehmen.
    • Das umgekehrte Bild ergab sich bei der Frage der Ladenöffnungszeiten am Sonntag: 163 Ja zu 139 Nein (53.97% Ja-Stimmen). Möglicherweise hat sich doch ein Teil der Stimmenden überlegt, dass eine weitere Ausdehnung der Sonntagsöffnungszeiten den eigenen Dorfladen noch mehr in Bedrängnis bringen würde.
    • Bei den Beiträgen für die Integrationskurse war ein wuchtiges NEIN zu verzeichnen, das deutlichste im ganzen Unterland: 102 Ja zu 195 Nein (34.34% Ja-Stimmen) . Hier dürfte - wieder einmal - eine deutliche Misstrauensbekundung gegenüber der geltenden Schweizer Einwanderungspolitik vorliegen.

    Quellen

    Samstag, 26. November 2005

    Spatenstich für Abwasser-Export

    Der Bau der ARA Weiach wurde erst im Jahre 1969 in Angriff genommen. Damit erhielt die Gemeinde zu dem ab 1955 erstellten Kanalisationsnetz endlich auch die dazugehörende Kläranlage. Das Abwasser wurde nun nicht mehr ungereinigt in die Dorfbäche und den Rhein geleitet.

    Anfangs des 21. Jahrhunderts genügte diese kommunale Anlage aber den Qualitäts-Anforderungen des Kantons bereits nicht mehr. Sie hätte für teures Geld saniert werden müssen. Die wesentlich kostengünstigere Alternative ist der Export des Abwassers in die deutsche Gemeinde Hohentengen.

    Grenzüberschreitender Abwasserverbund

    Nördlich des Rheins auf dem Gebiet der deutschen Gemeinde Hohentengen steht nämlich bereits eine moderne Kläranlage, die den Anforderungen genügt. Ausserdem ist die Stadt Kaiserstuhl dort bereits seit 1982 angeschlossen. Die Leitung musste also nur noch von Kaiserstuhl bis zum Anschlusspunkt der Weiacher Kläranlage verlängert werden. Die Gemeinde Fisibach - mit denselben Problemen wie Weiach konfrontiert - hat ebenfalls beschlossen, sich diesem Verbund anzuschliessen.

    Ab Februar 2006 soll die ARA Weiach nur noch als "Regenklärbecken" dienen, wie das Neue Bülacher Tagblatt in seiner gestrigen Ausgabe schreibt. Fehlen noch die Bauarbeiten. Am Donnerstag, 24. November war es so weit. Ein gemeinsamer Spatenstich der Exekutiven von Weiach und Fisibach markierte den Startschuss für die beiden Druckleitungen.

    Um den Anlass etwas spannender zu gestalten, traten zwei Fünferteams gegeneinander an. Es galt, von Hand eine Baggerschaufel mit Humus zu füllen. Die Fisibacher trugen bei diesem Wettkampf den Sieg davon. Dass sie mit mehr Druck zu Werk gingen passt durchaus. Im Gegensatz zu den Weiachern müssen sie ihr Abwasser nämlich zum Übergabepunkt in Kaiserstuhl hochpumpen.

    Quellen
    • Zrinski, S.: Sanierung oder Ausfuhr. Weiach / Konzeptstudie für die Abwasserreinigung. In: Zürcher Unterländer, 2. September 2004 – S. 11.
    • Zrinski, S.: Abwasser soll ins Ausland. Weiach / Vorprojekt Kläranlage dem Kanton zugestellt. In: Zürcher Unterländer, 12. Januar 2005.
    • Struve, I.: Kläranlage ennet der Grenze. In: Zürcher Unterländer, 12. Januar 2005.
    • Hugelshofer, M.: Abwasser wird exportiert. Weiach - Spatenstich für Abwasserleitung nach Hohentengen. In: Zürcher Unterländer, 25. November 2005 - S. 8.
    • Bodenmüller, K.W.: Schweizer Abwasser fliesst nach Hohentengen. Spatenstich für Druckleitungen von Fisibach und Weiach nach Kaiserstuhl. In: Neues Bülacher Tagblatt, 25. November 2005.

    Donnerstag, 24. November 2005

    Abgesang auf einen Männerchor

    1891 gegründet, 1989 das letzte Konzert - seither inaktiv. Zu wenige Sangesfreudige konnten in den letzten Jahren noch mobilisiert werden um den Männerchor Weiach am Leben zu erhalten. Es gibt heutzutage schlicht zu viele andere Aktivitäten, die um die Freizeit der Weiacher konkurrieren.

    Nicht zuletzt haben Männerchöre traditionellen Zuschnitts ein Imageproblem - sie gelten als verstaubt, antiquiert, heimattümelnd. Das muss zwar nicht so sein, aber die Vergangenheit war durchaus heimatverbunden, wie das abgebildete Liederbüchlein von 1939 beweist.

    Ein Räumungsbefehl

    Diesen Herbst ging nun der letzte Akt in der Geschichte des traditionsreichen Vereins über die Bühne: die Sichtung der Aktenbestände und deren Vorbereitung für die Ablieferung ins Archiv.

    Der letzte Präsident, Markus Meierhofer, muss nämlich nicht nur einen geeigneten Platz für die Vereinsfahne finden (der Kasten fiel vor einigen Jahren dem Bau des Gemeindesaals zum Opfer), sondern will auch die Zukunft des schriftlichen Nachlasses des Vereins sichern.

    Denn am alten Ort kann dieser nicht bleiben. Schon früher musste der Verein die Kästen im Alten Schulhaus räumen und konnte ihr Notenmaterial danach provisorisch bei der Primarschule unterbringen. Damit ist jetzt Schluss.

    Der Bezirksrat hat anscheinend moniert, dass die Aktenbestände der Primarschulgemeinde, der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde, der früheren Armengemeinde, der Elektrizitätsgenossenschaft und eben auch des Männerchors alle in derselben Compactus-Anlage aufbewahrt würden. Das gehe nicht. Jedes Gemeinwesen und jede Genossenschaft, bzw. jeder Verein müsse ein separates Archiv haben. Im Minimum müssten die einzelnen Compactus-Abschnitte abschliessbar sein, sonst könnten Unbefugte in Akten anderer Behörden Einsicht nehmen.

    Die Geschichte bewahren

    Und so gelangte Meierhofer an mich, da er das Material weder fortwerfen, noch bei sich in der Garage aufbewahren wolle. Ersteres wäre auch schade, um nicht zu sagen ein Sakrileg, denn die obligaten Protokollbücher wurden bis in die 80er-Jahre sorgfältig und detailliert geführt - notabene von Hand! Sie sind eine wahre Fundgrube für die Gemeindegeschichte. Viele der Akteure des Männerchors waren auch in anderen Zusammenhängen bekannte Figuren.

    Neben den Protokollbänden wurde ein Satz aller noch vorhandenen Liedblätter sowie die Handunterlagen (zu Mitgliederstruktur etc.) des langjährigen Dirigenten Walter Zollinger gesichert. Dazu diverse, teils aus dem 19. Jh. stammende Liederbücher einzelner Sänger mit deren eigenhändig eingetragenen Namen und weiteren handschriftlichen Vermerken.

    Mittwoch, 23. November 2005

    ZRHwiki - das Lexikon zur Flughafenfrage

    ZRH ist das IATA-Kürzel für den Flughafen Zürich, den man vor einiger Zeit auf den unsäglichen Namen "UNIQUE Zurich Airport" umbenannt hat. Was ausgerechnet ähnlich tönt wie "Munich". (Auch eine Art, einem Konkurrenten das Wasser reichen zu wollen.)

    Bei ZRHwiki handelt es sich - wie der Name sagt - um ein Wiki über diesen Flughafen. Es entwickelt sich langsam zu einem Lexikon, das die vielen Begriffe und Themen rund um die Flughafenkontroverse erklärt. Da und dort sind die Artikel zwar noch etwas gar kurz, aber als Einstieg taugen sie schon jetzt.

    Sie möchten wissen, was es mit dem Gekröpften Nordanflug genau auf sich hat? Was sich hinter der ominösen Bezeichnung DVO verbirgt? Was die Skyguide mit alledem zu tun hat? Oder welche Positionen die IG-Nord bzw. der Verein Flugschneise Süd - NEIN vertreten? Die Artikel geben eine kurze Einführung und weisen mit Weblinks auf weiterführende Informationen hin.

    Kurzum: ein guter Einstieg ins Thema Fluglärmstreit. Auch über den Flugzeugabsturz vom 14. November 1990 und über Weiach selber gibt es einen Artikel - letzterer sogar mit Bild. Das IG-Nord-Poster zeigt das alte Gemeindehaus mit der Kirche im Hintergrund und ist den Einheimischen vertraut. Es hängt als Blickfang im Megaformat an der Nordwest-Fassade der Liegenschaft Büelstrasse 2, direkt an der Sternenkreuzung.

    Dienstag, 22. November 2005

    Zum Zürcher Historikerstreit

    Es war eine kalkulierte Provokation, die der Tages-Anzeiger am 24. Oktober auf der Frontseite platzierte: "An der Universität Zürich geraten Fächer mit dem Thema Schweiz in die Defensive. Ist dies darauf zurückzuführen, dass immer mehr deutsche Professoren in Zürich lehren?", fragte Philipp Gut, Assistent an ebendieser Universität und Tagi-Redaktor. Mit einem Kommentar ebenfalls auf der Frontseite ("Wo Swissness nicht sexy ist") und einem weiteren Artikel im Kulturteil ("Wo bleibt die Schweiz an der Uni?") schüttete Gut gleich noch mehr Öl ins Feuer.

    Vom darauf folgenden Rauschen im Schweizer Blätterwald in Form von Verteidigungsreden und Repliken, aber auch von "normalen" Leserbriefen, nahm am 7. November selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung Notiz.

    Bloss ein Kampf um Pfründen und Lehrstühle?

    Man blickt einigermassen verblüfft auf den hin und her wogenden Zürcher Historikerstreit, wie die Auseinandersetzung von einem der Beteiligten getauft wurde und fragt sich, ob es da wirklich noch um Inhalte oder doch nur noch um verletzte Eitelkeiten und bedrohte Pfründe und Pöstchen geht. Dass Giorgio Girardet in der Basler Zeitung mit seinem Schlusssatz "Die Positionierung um die Nachfolge auf dem Lehrstuhl des «Mythenzertrümmerers» [gemeint Prof. Sablonier] hat begonnen." recht hat, steht leider zu befürchten.

    Liebe Historiker, Eure Aufgabe ist es nun wirklich nicht, Euch in aller Öffentlichkeit zu fetzen. Unsere Steuergelder sind für Forschung und Lehre bestimmt, nicht für öffentliche Schlammschlachten und Hahnenkämpfe.

    Auseinandersetzung mit der eigenen historischen Erfahrung

    Das bedeutet nicht, dass die Debatte nicht geführt werden muss. Im Gegenteil. Andreas Suter, Schweizer und Dozent für «Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit» an der Universität Bielefeld, leistet dazu einen sehr bedenkenswerten Beitrag.

    Es gehe nicht um die Wiederbelebung einer nationalistischen Geschichtsschreibung. "Vielmehr geht es um die in den meisten Ländern völlig unbestrittene und gerade für die Schweiz als «Geschichts- und Willensnation» besonders dringende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den eigenen historischen Erfahrungen, die mit Blick auf die sich fortlaufend verändernde Gegenwart stets neu geführt werden sollte - mit Freude und Engagement. Wenn die Wissenschaft das nicht leistet, überlässt sie das Feld den politischen Meinungsmachern. Wenn das Historische Seminar der Universität Zürich diese Funktion nicht mehr ausüben kann und will, erfüllt es daher eine seiner zentralen Aufgaben nicht mehr." (Tages-Anzeiger, 4. November 2005, S. 63)

    Das sehe ich genauso. Und beim Stichwort "Meinungsmacher" darf man durchaus an einen Nationalrat aus dem Weinland oder einen Bundesrat von der Goldküste denken.

    Deshalb wünscht sich der Hobby-Lokalhistoriker, dass die territorial zwar begrenzte, aber sehr gern über den Tellerrand blickende kleinräumige Geschichtsschreibung im Zürcher Unterland wieder vermehrte studentische und professorale Aufmerksamkeit erlangt. Ich denke es gibt bei uns nicht nur für Geologen und Archäologen Arbeit.

    Aus der Sicht der Ortsgeschichtsschreibung ist es entscheidend, dass 1) der Nachwuchs Themen aus lokalen Zusammenhängen vorgeschlagen bekommt, und dass 2) vollständige Listen von Seminar- und Lizentiatsarbeiten und bei Bedarf auch die entsprechenden Arbeiten selber greifbar sind.

    Die erregte Debatte hat immerhin ein Gutes: die Erkenntnis, dass die junge Generation sich sehr wohl lokaler Themen annehmen will. Wie wäre es mit einer histoire totale à la Worb auch in Weiach und Umgebung?

    Quellen

    Die Debatte in chronologischer Reihenfolge:
    • Gut, Ph.: Schweizer Geschichte gibts an der Uni nur noch als Nebenfach. In: Tages-Anzeiger, 24. Oktober 2005 - S. 1.
    • Gut, Ph.: Wo Swissness nicht sexy ist. In: Tages-Anzeiger, 24. Oktober 2005 - S. 1.
    • Gut, Ph.: Wo bleibt die Schweiz an der Uni? In: Tages-Anzeiger, 24. Oktober 2005 - S. 45.
    • Leserforum: Die Uni und das Schweizerische. In: Tages-Anzeiger, 26. Oktober 2005 - S. 25.
    • Leserforum: Unsere Vergangenheit als Nebensache? In: Tages-Anzeiger, 29. Oktober 2005 - S. 23.
    • Schweizer Geschichte. Der Publizist Roger de Weck über die Zukunft der Vergangenheit. In: Sonntagszeitung, 30. Oktober 2005 - S. 5.
    • Suter, A.: Die Probleme eines Ausländers. In: Tages-Anzeiger, 4. November 2005 - S. 63.
    • Roeck, B.: Nicht die «Ausländerfrage» ist entscheidend. In: Tages-Anzeiger, 4. November 2005 - S. 63.
    • Genf / Nebenfach Schweiz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. November 2005 - S. 35.
    • Sarasin, Ph.: Historiker als Zielscheibe. In: Tages-Anzeiger, 9. November 2005 - S. 54.
    • Bitterli, U.: Berechtigte Fragen gestellt. In: Tages-Anzeiger, 10. November 2005 - S. 55.
    • Girardet, G.: Letztlich geht es um Karrieren. In: Basler Zeitung, 10. November 2005.
    • Mörgeli, Ch.: Wie viel Kritik ertragen die Kritiker? In: Tages-Anzeiger, 12. November 2005 - S. 54.
    • Leserforum: Ich kann meine Frau, meine Mutter lieben, aber keinesfalls ein Land. In: Tages-Anzeiger, 14. November 2005 - S. 21.
    • Schär, M.: «Das können andere auch». [Interview mit Prof. Jörg Fisch]. In: Die Weltwoche, 17. November 2005.
    • Leserforum: Auch Mörgeli nicht frei von Ideologie. In: Tages-Anzeiger, 18. November 2005 - S. 25.

    Montag, 21. November 2005

    Origami by Trüllinger

    Origamischachteln falten steht in Döttingen auf dem Programm, schreibt die Aargauer Zeitung am 19. November: "Margrit Trüllinger von Weiach zeigt allen Interessierten, wie die schönen Schachteln gemacht werden".

    Die Handarbeitslehrerin aus Weiach gibt auch im Zürichbiet Kurse, so z.B. vor einigen Tagen (10. und 17. November 2005) in Stadel: Da wurde die Origami-Technik auf Weihnachtssterne angewandt und mit folgendem Teaser geworben: "Mit Gold und Silberpapier falten wir flache und plastische Sterne. Sie schmücken damitden Baum, gestalten persönliche Karten, festliche Fenster - und Tischdekorationen oder verwenden die Sterne als Paketschmuck. Sterne falten, ein sinnliches Vergnügen. Dabei ist der Zeitaufwand gering und das Portemonnaie wird geschont!" Bei Fr. 20.-- Kurs- und zwischen Fr. 10.-- und Fr. 15.-- Materialkosten für 3 Kursstunden kann man das schon sagen. Mehr als ein Unkostenbeitrag ist das ja nicht.

    Der Kurs in Eglisau steht noch bevor. Auch dort stehen Weihnachtssterne mit Origami auf dem Programm: "Mit Gold- und Silberpapier falten wir flache und plastische Sterne. Sie schmücken damit den Baum, gestalten persönliche Karten, festliche Fenster- und Tischdekorationen oder verwenden die Sterne als Paketschmuck. Sternenfalten, ein sinnliches, preiswertes Vergnügen!" Das ist allerdings schon etwas teurer: Fr. 29.- pro Person + ca. Fr. 10.- bis Fr. 15.- Materialkosten.

    Ebenfalls im Repertoire von Margrit Trüllinger: Strohsterne. Diese stünden nicht nur für eine "Rückbesinnung auf alte Traditionen", sondern lägen auch im "Trend hin zum kunstvollen Gestalten mit Naturmaterialien." Mit Stroh und Ähren würden "sich mattgolden schimmernde Advents- und Weihnachtsdekorationen herstellen" lassen. Unten auf dieser pdf-Datei ist neben dem Firmenlogo auch die e-mail-Adresse des Ein-Frau-Unternehmens zu finden. Und wer's persönlicher mag: in den Kursankündigungen gibt's auch ein Portrait M. Trüllingers.

    Sonntag, 20. November 2005

    Die Ambrosia-Invasion

    Ausreissen - und zwar mitsamt der Wurzel. Und dann ab in die Kehrichtverbrennung damit. Das wird der Bevölkerung in der Novembernummer der Mitteilungen für die Gemeinde Weiach angeraten. Und zwar für den Fall, dass man eines Exemplars der Pflanzenart Ambrosia artemisiifolia L. ansichtig wird.

    Was ist das für eine gefährliche Pflanze, dass man ihr gleich ein solches Fahndungsplakat widmet? Sie auf die Schwarze Liste setzt und von den Optionen "dead or alive" letztere gleich streicht?

    Fremdling aus Amerika

    Ambrosia artemisiifolia (Ragweed, Aufrechte Ambrosie oder Beifussblättriges Traubenkraut genannt) ist eine einjährige, einhäusige Pflanze (männliche und weibliche Blüten auf demselben Exemplar), die bevorzugt auf brachliegendem Land oder jüngst deponierter Erde wächst. Auch in Sonnenblumenfeldern ist es ihr offenbar sehr wohl.

    Es handelt sich um einen Neophyten. Die Art wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Amerika nach Europa eingeschleppt und verbreitet sich seither auf dem Kontinent. Gründe dafür gibt es viele. Einer ist die zunehmende Industrialisierung und Verstädterung. Dies bedingt Bautätigkeit und damit brachliegende Flächen. Weiter hat der Verkehr stark zugenommen.

    Schon der Sprung über den Atlantik kam vor allem dank intensivierter Verkehrsbeziehungen zustande. Die Verschiebung grosser Mengen von Erdreich wie beim Bau der TGV-Linien in Frankreich hat offenbar auch zu einer Verbreitung beigetragen. Eine weitere Verbreitungsgelegenheit ergibt sich durch die Vermietung von so genannten Vollerntern, welche durch halb Europa verschoben werden.

    Hohe Gesundheitskosten wegen Ambrosia

    In den USA sind über 10 Prozent der Bevölkerung durch Allergie-Beschwerden betroffen an denen Ambrosia beteiligt ist. Heftige Allergien werden besonders durch den Pollen aber auch bei Hautkontakt mit dem Blütenstand ausgelöst. In schweren Fällen kommt es zu Atemnot oder zu Asthmaanfällen. Da die Ambrosia erst im Herbst blüht, verlängert sich der Zeitraum, in dem Pollenallergiker leiden, um mindestens zwei Monate. Die Ausbreitung der Pflanze stellt ein ernst zu nehmendes gesundheitliches Risiko dar und dürfte allein in der Schweiz jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag an zusätzlichen Gesundheitskosten verursachen, wenn es nicht gelingt, die Ausbreitung zu stoppen.

    Augen auf

    In der Schweiz sind weite Gebiete im Südtessin und im Kanton Genf bereits stark mit Ambrosia verseucht. Auch um die Stadt Zürich herum hat die Pflanze bereits Fuss gefasst. Ein Merkblatt der SKEW (s. unten) empfiehlt:

    Weder Samen noch Pflanzen ausbreiten, in Gärten die Pflanzen entfernen, dabei Handschuhe tragen (Allergiker fernbleiben!). Ausreissen, bevor sich die Blüten öffnen! Beim Entfernen von blühenden Pflanzen als zusätzlichen Schutz Brille und Staubmaske tragen. Pflanzen verbrennen oder in die Kehrichtverbrennung geben, aber nicht kompostieren und auch nicht in die Grünabfuhr. Orte, an denen Vogelfutter ausgestreut wird regelmässig kontrollieren. (Ambrosiasamen sind häufig in Vogelfuttermischungen enthalten.)

    Seien wir also wachsam. Wehren wir den Anfängen. Sonst steigen die Krankenkassenprämien noch mehr.

    Quellen
    • Wikipedia-Artikel über das Beifussblättrige Traubenkraut (mit Bildern der Pflanze)
    • Kurzes Merkblatt (2 Seiten) mit praktischen Tips in deutscher Sprache:
      Exotische Problempflanzen: Bedrohung für Natur und Gesundheit. Art der Schwarzen Liste der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen www.cps-skew.ch Aufrechte Ambrosie (ebenfalls mit Bildern; Ausbreitung in der Schweiz und die Pflanze selber)
    • Ausführlicher Fachartikel für Ärzte in englischer Sprache:
      P. Taramarcaz, C. Lambelet, B. Clot, C. Keimer, C. Hauser: Ragweed (Ambrosia) progression and its health risks. Will Switzerland resist this invasion? In: Swiss Medical Weekly, Vol. 135 (2005) - S. 538–548. (auch bebildert; u.a. Bild der Pollen)

    Samstag, 19. November 2005

    An Ostern 1972 veröffentlicht – nicht 1971

    Die erste von Walter Zollinger verfasste Monographie zur Ortsgeschichte von Weiach erschien nicht etwa im Jahre 1971, wie in allen Nationalbibliographien und Bibliothekskatalogen referenziert, sondern erst an Ostern 1972. Korrekt müssten die Einträge also in etwa so lauten:

    Zollinger, Walter: Weiach 1271-1971. Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach -- 1. Aufl. 1972; 2. Aufl. 1984. Abrufbar unter: http://weiachergeschichten.ch/zollinger-home

    Den Codierern der Schweizerischen Landesbibliothek und anderer Institutionen darf man allerdings keinen Vorwurf machen, denn alle Hinweise im Titel wie auch im Vorwort des Büchleins deuten auf das Jahr 1971 hin.

    Anlässlich der Bundesfeier 1971 hatte Zollinger jedoch nur eine Rede zum Thema gehalten. Das Buch ist erst Monate später erschienen. Einen Hinweis darauf findet man in einem der chronologisch nach Zeitepochen geführten Hefte, die Heinrich Hedinger zur Geschichte jeder einzelnen Gemeinde im Bezirk Dielsdorf angelegt hat:


    «1972, Ostern: Ortsgeschichte von Walter Zollinger herausgekommen», steht in Heft 25, in Hedingers Handschrift unmissverständlich notiert.

    Diesem Heft beigelegt sind auch die Belege dafür. Der eine aus dem Zürichbieter vom 7. April 1972 (wahrscheinlich von Hedinger selber verfasst)...


    ... der andere aus dem Tages-Anzeiger vom 21. April 1972 (wohl ebenfalls von Heinrich Hedinger):



    Quellen

    Materialien aus dem Nachlass von Dr. h.c. Heinrich Hedinger (1893-1978). [Signatur: StAZH X 211.1-3.  - Signatur 2022: StAZH X 211.1.31]

    Inhalt: Stoffsammlung über den Bezirk Dielsdorf und seine Gemeinden: 31 nummerierte Hefte mit Notizen und teils eingeklebten, teils lose beiliegenden Zeitungsausschnitten etc. Vgl. Schachtel 3 Heft 25 für die Geschichte der politischen Gemeinde Weiach. Stoffsammlung seit Juni 1912 [Heft umfasst 24 Seiten, chronologische Abschnitte darstellend, zusätz­lich viele Zeitungsausschnitte, Fotos und Notizen in hinterer Schutzumschlag­klappe]

    Freitag, 18. November 2005

    Existiert die Region Zürcher Unterland?

    ... fragt die Planungsgruppe Zürcher Unterland (PZU) und lädt in Inseraten in der Regionalpresse zum Workshop "Identität Zürcher Unterland" (das rechts war im "Unterländer" vom 17. November auf Seite 4 unter der Rubrik "Amtliches" abgedruckt).

    Ferndiagnose: Eine schwere Form der Identitätskrise? Liegt die Region etwa auf der Couch - und wie lange schon? Oder bloss eine freche Provokation?

    Immerhin ist die Planungsgruppe Zürcher Unterland für einmal kein abgeschlossener Zirkel von Gemeindevertretern die still und leise vor sich hin planen. Das ist sehr zu begrüssen.

    Von der Arbeit der PZU erfährt man nämlich im Normalfall nur bruchstückweise - ausser man kenne Exekutivmitglieder, die dort Einsitz haben. Ich möchte nicht ins Staatsarchiv oder die Zentralbibliothek pilgern müssen, nur um dort zu erfahren, was sie früher gemacht hat.

    Und ich habe auch wenig Lust, aktiv Informationen abholen zu müssen, die nicht auf einem Server bereitgelegt werden. Denn: wie soll man wissen, was diese ominöse Planungsgruppe bewegt und was sie von ihren Aktivitäten öffentlich machen will? Immer Zeitungen durchackern liegt nicht drin.

    Also: Eine Website muss her - und zwar eine aktuell geführte. Darin stimme ich mit Alfred Spaltenstein's Diagnose im Neuen Bülacher Tagblatt vom 16. November (s. ganz unten) völlig überein.

    Ideen für die Zukunft sind durchaus vorhanden. Siehe NBT, 18. November: Der Bülacher Stadtrat Ueli Jäggli sieht eine Bahnlinie zum Flughafen und Landkarte für Touristen. Und vielleicht hat er ja auch noch andere Projektideen für die Standortförderung Züri-Unterland.

    Es dürfte also spannend werden am 2./3. Dezember. Wenn ich die Zeit finde, dann meld' mich da sogar an... *g*

    Ach ja, fast hätte ich's vergessen: Der Planungsgruppe Zürcher Unterland (PZU) gehören folgende 30 Gemeinden an: Bachenbülach, Bachs, Bülach, Dielsdorf, Eglisau, Embrach, Freienstein-Teufen, Glattfelden, Hochfelden, Höri, Hüntwangen, Lufingen, Neerach, Niederglatt, Niederhasli, Niederweningen, Oberembrach, Oberglatt, Oberweningen, Rafz, Regensberg, Rorbas, Schleinikon, Schöfflisdorf, Stadel, Steinmaur, Wasterkingen, Weiach, Wil, Winkel. So. Dank NBT-Mann Spaltenstein ist das nun auch in WeiachBlog aktenkundig.

    Donnerstag, 17. November 2005

    Erblämmerer - Risiken und Nebenwirkungen von Google Print

    Was Bill Gates mit dem Erwerb der Bilddatenbank Corbis (65 Millionen Aufnahmen) recht ist, das soll Google offenbar billig sein. Zwar werden die vielen Bilder nicht wirklich ihnen gehören, aber die neuen Daten-Napoleone Sergey Brin und Lawrence Page sind offensichtlich dennoch wild entschlossen, das digitale Äquivalent der Bibliothek von Alexandrien zu schaffen. Das nötige Kleingeld dazu ist nach dem Börsengang reichlich vorhanden, da liegt sogar locker ein Learjet in der Grössenordnung einer Boeing 767 als Privatflugzeug drin.

    Die Rede ist von Google Print, dem mit dem Google Book Library Project vorangetriebenen Vorhaben, ganze Bibliotheken mittels OCR-Programmen zu digitalisieren und elektronisch durchsuchbar zu machen.

    Verleger und Autoren sind gar nicht erfreut ob dieser Entwicklung (vgl. die Artikel US-Autorenverband verklagt Google: Verletzung von Urheberrechten sowie US-Verlegerverband macht Front gegen Google Print). Sie befürchten in ähnlichem Überlebenskampf zu enden wie die Musikindustrie. Ihre Argumente:

    Die Werke der Autoren seien den Bibliotheken nur zur Einsicht der Benutzer verkauft worden und nicht für eine kommerzielle Verwendung, hieß es in der im September eingereichten Klage der Autorengilde (Authors Guild) beim Bezirksgericht Manhattan. Mit der Übernahme eines Buchs in eine Bibliothek werde dieses nicht zum Teil einer frei verfügbaren "Public Domain". Die Erstellung von elektronischen Kopien der Bücher bedeute eine massive und fortgesetzte Copyright-Verletzung, schreibt das österreichische Blatt "Die Presse" unter Verwendung eines Textes der Austria Presse Agentur (APA).

    Trotz dieser vielstimmigen Aufschreie ist das Projekt in vollem Gange. Google-Exponent Hölzle beteuert derweil in der NZZ vom 11. November: «Google Print wird nur Gewinner und keine Verlierer haben». Unterdessen hat Microsoft Witterung aufgenommen und plant bereits ein Konkurrenzangebot zu Google Print. Es herrscht offensichtlich Goldgräberstimmung.

    Erblämmerer?

    Das Projekt läuft tatsächlich. Die Fortschritte sind unter Google Book Search BETA abfragbar.
    Search the full text of books (and discover new ones), lautet der Lockruf. In diesem Fall zu ergänzen mit "and very old ones too". Denn als ich heute "mein" Stichwort ("Weiach", was sonst?) eingetippt hatte - einen Alert gibt's da leider noch nicht - erschien ein ganz wunderlicher Eintrag (klicken zum Vergrössern):


    "Front Cover" angeklickt. Es erscheint ein in marmoriertem Papier gehaltener Umschlag mit einem Signaturaufkleber: B 1,579,963. Auf der nächsten Seite: Zwei "Ex Libris"-Vignetten, eine von Clemens Friedrich Meyer. Deutsche Sprache und Literatur N.° 431 [Zahl handschriftlich eingetragen]. Und eine grössere der Library of the University of Michigan. Offenbar der heutige Besitzer.

    Risiken und Nebenwirkungen

    Wenn man etwas in dem über 150 Jahre alten gescannten Werk blättert, wird schnell klar, dass der Lämmerer ein Kämmerer ist.

    Risiko Nummer 1: die OCR-Software, zumal solche die auf US-English trainiert ist - sie hat offensichtlich keine höheren Weihen in Deutsch erhalten.

    Fazit: Wenn die Software von GooglePrint schon "walach" (in der Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen) und "wetsch" (in: Embedded V-To-C in Child Grammar: The Acquisition of Verb Placement in Swiss German) zu "Weiach" macht, wie oft kommt es dann wohl vor, dass ein tatsächlich im Text stehendes "Weiach" als etwas anderes erkannt wird und mir daher mit diesem Suchbegriff durch die Lappen geht?

    Euphorie ist also nicht angezeigt. Ohne massive manuelle Nachbearbeitung wird dieses Projekt immer nur ein höchstens nach statistischen Kriterien zuverlässiger Wegweiser durch die Fachliteratur bleiben. Da wird auch Google nicht drum herumkommen. Wie alle anderen Digitalisierungsprojekte auch- vom Zedler über den Adelung bis zur NZZ.

    Dann auf die Seite 108 gehüpft und einen Textzusammenhang gefunden, der aus einem Urbar stammen muss und irgendwie nicht zu einem angeblichen Ein- und Ausgabenregister passen will. Hatte Conrad von Weinsberg tatsächlich 1437/38 noch die Aufgabe, für den König (der damals ein Habsburger war) Steuern von habsburgischem Streubesitz u.a. in der Schweiz einzuziehen?

    Spannend. Von Seite 108 nach vorne geblättert. Seite 105 der Titel "XXIII. OFFITIUM KLOTEN". Moment mal... Seitenzahl über 100? Wo doch das Buch angeblich nur 95 hat? (siehe Bild oben). Da kann etwas wirklich nicht stimmen.

    Des Rätsels Lösung: die früher übliche Praxis mehrere Lieferungen aus demselben Hause zu einem Band zusammenzubinden. Und so kommen wir zu

    Risiko Nummer 2: Das beschränkte Wissen der Google-Programmbastler über frühere Praktiken im Archiv- und Bibliothekswesen.

    Fazit: Scannen allein reicht nicht. Das Programm muss auch noch erkennen, wenn zwei verschiedene Werke zusammengebunden wurden. Nicht alles was nach Monographie aussieht ist auch eine.

    Unmöglich sollte das nicht sein. So geht es im selben Dokument nach Seite 96 wieder mit den Seiten i, ii etc. weiter und diesmal erscheint nach dem Vorblatt " Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart XIX, 1850"der richtige Titel: "Das Habsburg.-Oesterreichische Urbarbuch. Herausgegeben von Dr Franz Pfeiffer" Stuttgart 1850. Gewidmet unter anderem zwei bekannten Schweizer Geschichtsgelehrten aus dieser Zeit: dem Luzerner Joseph Eutych Kopp und dem Zürcher Staatsarchivar Gerold Meyer von Knonau.

    Habsburger Urbar

    Die Ussidelinge in Wiach (vgl. Seiten 107/108) sind also doch nicht der Zeit nach dem Herrschaftsantritt der Zürcher in der Grafschaft Kyburg (1424) zuzuordnen. Sondern dem Zeitraum der Aufnahme des altbekannten Habsburgischen Urbars in den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts, etwa um 1303 und spätestens 1311.

    Noch etwas gelernt: Die Edition in den Quellen zur Schweizer Geschichte. Bände 14, 15/1, 15/2. erschienen in Basel im Jahre 1904, ist nicht die älteste. Die Württemberger waren viel früher dran.

    Mittwoch, 16. November 2005

    VOLG auf Ideensuche - ein Gemeindepräsident als Marketingberater

    Werfen wir einen Blick in die Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Ausgabe November 2005, Seite 8 (nur offline erhältlich).

    Da schreibt der Gemeindepräsident unter dem Titel: Volg: Wie lange noch? der "Betriebsleiter Verkauf Ost" sei offensichtlich zu Entscheidungen gedrängt, weil der "Umsatz unseres Dorfladens (...) für ein Weiterbestehen zu klein" sei. Die mündliche und schriftliche Orientierung habe VOLG mit der Frage verbunden, ob "der Gemeinderat allfällige Hilfe und Unterstützung anbieten" könne.

    Der Aufruf des Gemeindepräsidenten schliesst mit der Hoffnung, dass die Verantwortlichen des VOLG "weitere Innovationen für Ihre Kundschaft umsetzen damit das Einkaufen in unserem Dorfladen für alle ein Erfolg wird."

    Hmmm... Warum wird der Gemeindepräsident für einen Job eingespannt, der doch eigentlich eine Kernaufgabe des Managements von VOLG sein müsste? Nämlich selber im direkten Kontakt mit (potentiellen) Kunden herauszufinden, was sie wirklich wollen, was sie dafür zu zahlen bereit sind etc. und sich dann darauf einzustellen.

    Und wie soll man dieses Rauchzeichen interpretieren: «Wir wollen die Diskussion im Dorf anregen», sagte Hanspeter Bührer, der Bereichsleiter Verkauf Region Ost der Volg Detailhandels AG laut "Zürcher Unterländer" von gestern Dienstag, 15. November 2005.

    Eigentlich hätte ich erwartet, dass der VOLG selber das Wort ergreift. Dass die Verantwortlichen selber bei uns auftauchen und die Zukunft des Ladens mit uns diskutieren.

    Stattdessen wird uns mit dem Mahnfinger bedeutet: «Die Bevölkerung hat die Zukunft ihres Ladens in der Hand, sie muss zu ihm stehen.» Ist es so einfach?

    Herr Bührer, wann diskutieren Sie ohne Filter mit uns?

    Geben Sie uns Informationen aus erster Hand, z.B. anlässlich einer Gemeindeversammlung! Das wäre doch ein echter Gewinn an Kundennähe, finden Sie nicht?

    Zitierter Artikel

    Montag, 14. November 2005

    Vor 15 Jahren: Absturz Alitalia AZ 404

    CFIT. Vier Buchstaben für eine Tragödie in der Luftfahrt. Heute abend vor genau 15 Jahren spielte sich ein solch fatales Ereignis auf Weiacher Gemeindegebiet ab.

    CFIT bedeutet in der Fliegersprache "Controlled Flight Into Terrain". Die Passagiere der DC 9-32 der Alitalia mit Kursnummer AZ 404 ahnten bis kurz vor ihrem Tod nicht, in welcher Gefahr sie schwebten.

    Den beiden Piloten erging es kaum anders. Ihnen war ein fataler Fehler unterlaufen. Sie waren zwar auf der richtigen Anflugachse zur Piste 14 des Flughafens Zürich-Kloten, nur eben 300 Höhenmeter zu tief. Einer der beiden Höhenmesser zeigte falsche Werte an - und der Captain entschied sich fatalerweise dafür, das zweite, korrekte Angaben liefernde Gerät auszublenden. Ob der Copilot etwas geahnt hat? Wenige Sekunden vor dem Crash leitete er ein Durchstart-Manöver ein, wurde jedoch vom Captain zurückgepfiffen. Eine Verkettung unglücklicher Umstände.

    Um 19:11:18 Uhr Lokalzeit [Nachtrag vom 30.6.2015: Korrekt wäre «19:11:18 UTC», also 20:11:18 Lokalzeit] kam es im Gebiet Surgen südlich des Dorfkerns von Weiach zum Zusammenstoss mit dem Terrain. Bäume splitterten. Das Flugzeug wurde zerrissen. Ein Feuerball stieg zum Himmel. Das Inferno. Innert weniger Sekunden starben alle 46 Menschen, die an Bord waren.

    Ausnahmezustand

    Die Explosion, der Feuerball, der ganze Schrecken dieser Unglücksnacht sind allen damaligen Einwohnerinnen und Einwohnern von Weiach bis heute in Erinnerung geblieben. Die Kirchenpflege tagte an diesem Abend, der Pfarrer wunderte sich, dass "das Militär schiesse" und kurz darauf ging die Feuersirene.

    Von da an war nichts mehr wie vorher. Es herrschte der Ausnahmezustand - für Tage. Der Name "Weiach" lief über die Ticker der Weltpresse. Ganze Horden von Medienleuten und Gaffern machten sich bereits in der Unglücksnacht auf den Weg in die Nordwestecke des Zürcher Unterlandes - frei nach dem Motto "gemma Katastrophe schauen".

    • Alitalia DC-9 Crashes into Swiss Hillside, Burns; 46 Dead. In: The Associated Press , 14 November 1990.
    • Survivors unlikely in Italian Air Crash near Zurich. In: Reuters News, 14 November 1990.
    • 46 die after jetliner crashes into hillside. In: The Pantagraph Bloomington, IL , 15 November 1990.
    • World Briefings. In: Chicago Sun-Times , 15 November 1990.
    • Jetliner crash kills 46 in Switzerland. In: Houston Chronicle , 15 November 1990.
    • Alitalia Jet crashes near Zurich, killing all aboard. In: Los Angeles Daily News , 15 November 1990.
    • Crash near Zurich kills all 46 aboard Italian airline flight from Milan goes down in flames; cause sought. In: The News & Observer Raleigh, NC , 15 November 1990.
    • Jetliner Crashes Into Swiss Hillside, Killing 40 Aboard. In: Tulsa World , 15 November 1990.
    • Italian jet crashes near Zurich airport; 46 killed. In: Chicago Tribune , 15 November 1990
    • Alitalia Airliner said to have been on fire before crash. In: Reuters News, 15 November 1990.
    • Pilot error may have caused Zurich air crash, airport spokesman. In: Reuters News, 15 November.
    • Plane disintegrated in Zurich air crash, bodies unidentifiable. In: Reuters News, 15 November 1990.
    • Crashed Italian Airliner was flying too low - airport official. In: Reuters News, 15 November 1990.
    • Italian Airliner crashes at Zurich, killing all 46 on board. In: Reuters News, 15 November 1990.
    • 46 feared dead in Zurich air crash. In: The Times, 15 November 1990.
    • Italian jetliner crashes in Switzerland; all 46 aboard killed. In: The Dallas Morning News , 15 November 1990.
    • Italian DC-9 Jetliner Crashes and Burns in Switzerland; 46 Aboard Die. In: Los Angeles Times , 15 November 1990.
    • 46 Die as Italian Jet Crashes Near Zurich. In: Newsday , 15 November 1990.
    • Jet crash kills 46 near Zurich. In: St. Louis Post-Dispatch, 15 November 1990.

    Bis nachts um 2 Uhr bewachte die Ortsfeuerwehr Weiach die Zufahrtsstrassen aus dem Dorfkern zum Unglücksort. Dann wurde sie von einer Armeeeinheit abgelöst. Kantonspolizei und Militär sperrten danach noch über Tage hinweg das ganze Gelände hermetisch ab. Die Kantonspolizei errichtete einen mobilen Kommandoposten ausserhalb von Raat.

    In den Nächten brannten vor und in vielen der zur Absturzstelle gerichteten Fenstern im Dorf Kerzen. Die Betroffenheit, das Entsetzen über die unfassbare Katastrophe waren gross. Und allen wurden die Risiken des unfreiwilligen Lebens in der Anflugschneise erneut vor Augen geführt. So etwas vergisst man nicht.

    Auch nach 15 Jahren nicht vergessen

    Längst herrscht wieder business-as-usual auf dem Flughafen. Der Wald ist wieder über die von der Maschine geschlagene Schneise gewachsen. Nur ein schlichter Gedenkstein und ein Holzkreuz an einer Forststrasse im Wald oberhalb der Verbindung Weiach-Raat erinnern die Nachwelt an das Unglück. Die Angehörigen der Toten haben aber nicht vergessen, was vor 15 Jahren geschah. Viele besuchen in diesen Tagen den Absturzort, beten und entzünden Kerzen zum Gedenken - Jahr für Jahr.

    Aber auch die Einheimischen haben das Ereignis nicht vergessen. Praktisch jede(r) weiss, was er/sie damals gemacht hat, als das Verhängnis, der CFIT, das Gemeindegebiet traf. Auch wir gedenken heute der Unfallopfer. Möge so etwas nie wieder geschehen.

    Quellen und Literatur
    • 91990E2922 - Schriftliche Anfrage Nr. 2922/90 von Frau Cristiana Muscardini an die Kommission. Flugzeugkatastrophe von Stadel Weiach Celex, 8 July 1991, 116 words, (German) Publikationsreferenz: EU-Amtsblatt NR. C 177 vom 08/07/91 S. 0013.
    • Lawton, R.: Captain Stops First Officer's Go-around, DC-9 Becomes Controlled-flight-into-terrain (CFIT) Accident. In: Accident Prevention, Vol. 51, No. 2, Februar 1994
    • Kreuzer, H.: Absturz. Die tödlichen Unfälle mit Passagierflugzeugen in Deutschland, Österrreich und der Schweiz (seit 1950). Erding, 2002. [Kapitel über DC-9 I-ATJA s. S. 221-232]
    • Flugzeugabsturz vom 14. November 1990 in der Wikipedia

    Spätere Medienberichte

    • Aviation World Insurance Report. In: Financial Times Business Information Ltd., 31 January 1992, 14.11.90.
    • Schweizer Fernsehen (Hrsg.): Flugzeugabsturz der DC-9-32, ALITALIA, Flugnr. AZ 404, I-ATJA, am Stadlerberg, Weiach/ZH, vom 14.11.90. Sendung DOK am Fernsehen DRS vom 19.3.1992. Dauer: 60 min. Zürich, 1992.
    • Eidg. Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement (Hrsg.): Schlussbericht der Eidgenössischen Flugunfall-Untersuchungskommission über den Unfall des Flugzeuges DC-9-32, ALITALIA, Flugnr. AZ 404, I–ATJA am Stadlerberg, Weiach/ZH, vom 14. November 1990. Nr. 1990/57 – 1457. Bern, 1993.
    • TRIBUNAL FÉDÉRAL - ALITALIA N'OBTIENDRA PAS SES MILLIONS. Aiguilleurs du ciel blanchis. En novembre 1990, un DC-9 italien avait raté son atterrissage à Kloten. Bilan: 46 morts. Erreur des pilotes ou des contrôleurs aériens au sol? In: 24 Heures und Tribune de Genève, 4. Juni 1999.
    • Zürcher, P.: Die Urne ist in Amerika, das Grab am Stadlerberg. Weiach / Vor zehn Jahren stürzte eine DC-9 der Alitalia am Stadlerberg ab – für die Angehörigen begann damit eine schwere Zeit. In: Zürcher Unterländer, 17. November 2000.
    • Gedenkfeiern für die Stadlerberg-Opfer. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Stadlerberg und in Kloten. In: Neues Bülacher Tagblatt, 20. November 2000.
    • Der Lotsen-Mord Skyguide (ehemals Swisscontrol) - Das Unheil begann am Stadlerberg. Blick, 26 February 2004.
    • Heute vor 15 Jahren. Tödlicher Irrtum am Stadlerberg In: Der Landbote (Winterthur), 14. November 2005 - S. 36 (vom Redaktor fast wörtlich aus der Wikipedia übernommen - so begegnet man seinen eigenen Texten wieder)

    Sonntag, 13. November 2005

    Weiach für Statistikfreaks

    Das Statistische Amt des Kantons Zürich geht mit der digitalen Zeit und bietet Online-Zugriff auf eine umfangreiche relationale Datenbank mit den Zahlenangaben diverser Erhebungen der letzten Jahrzehnte.

    Nehmen wir das Gemeindeporträt Weiach als Beispiel. Man kann es als Portal zu einer wahren Fundgrube für Zahlenfreaks und Vergleichsaficionados bezeichnen. Da erfährt man nicht nur, wo die Gemeinde im Kanton liegt und welche BFS-Nr. und Postleitzahl ihr zugeordnet ist, sondern auch den so genannten Gemeindetyp: Weiach gehört zu den "Periurbanen Wohngemeinden", was ungefähr so viel heisst wie: "liegt in einem Agglomerationsgürtel" - in unserem Fall seit der Volkszählung 2000 im sechsten Gürtel der Stadt Zürich.

    Unter diesen Daten folgen in Tabellenform alle nur erdenklichen Angaben, von der Einwohnerzahl (unterschieden nach zivilrechtlicher und wirtschaftlicher Zählung) über die Wanderungsbilanz bis hin zur Zahl der Restaurants pro 1000 Einwohner (im Jahre 2001 waren das drei). Jeder Begriff ist klickbar, das unterlegte Java-Script zaubert die dazugehörige Definition in ein Pop-up-Fenster. Und wenn man die Jahreszahl in der Spalte "Jahr" anklickt, erscheint eine ganze Zeitreihe für diesen statistischen Wert, komplett mit Balkendiagramm und Wertetabelle.

    Wer's handlich möchte, kann auch den vor einiger Zeit an alle Haushaltungen verteilten Flyer im Format PDF herunterladen: das Faltblatt Hauptergebnisse der Volkszählung 2000. Eine tolle Dienstleistung.

    Das ist aber noch längst nicht alles. Man kann auch Vergleiche zwischen zwei geographischen Einheiten anstellen. Gemeinden können mit Gemeinden, Bezirken, Regionen und dem Kanton als Ganzem aber auch Bezirke mit Regionen etc. verglichen werden - und zwar für beliebige Kombinationen von fast 300 Indikatoren wie Einwohnerzahl, Prozentsatz gewisser Altersklassen, Vorhandensein eines Mittagstischs für Schüler, etc.

    Selbst Vergleiche zwischen mehreren Einheiten (Gemeinden etc.) sind möglich und zwar wenn man sich der Toolbox bedient. Dort kann man sich die Daten ansehen, sie auf Karten darstellen lassen (braucht etwas Geduld bis sie geladen sind) oder sie sogar exportieren (txt-Datei mit tabs als Trennzeichen).

    Natürlich sind nicht alle Kombinationen sinnvoll. Das findet man beim Probieren heraus. Ich wünsche viel Spass beim Experimentieren. In den langen Winternächten hat man ja auch die Zeit dazu.

    Samstag, 12. November 2005

    Die Linde auf der Sternenkreuzung

    Der Weiacher Lehrer und Ortshistoriker Walter Zollinger führte für die Jahre 1952 bis 1967 eine Jahreschronik der Gemeinde. Diejenige zum Jahre 1955 schrieb er im Herbst 1957. Danach war sie 25 Jahre bei der Zentralbibliothek Zürich unter Verschluss. Heute kann man also lesen, was er damals geschrieben hat.

    Die Einleitung der Chronik 1955 handelt von einem lokalen Naturdenkmal, das seit dem Ausbau der Kreuzung Mitte der 70er Jahre verschwunden ist:

    An die Spitze des diesjährigen Berichtes soll eine kurze Würdigung unserer Dorflinde zu stehen kommen, bevor sie eventuell verschwindet. Sie erhebt sich, ca. 20 Meter hoch, auf dem Inseldreieck zwischen Kaiserstuhler-, Glattfelder- und Stadlerstrasse, nahe beim Gasthof zum „Sternen“. Mit ihrer mächtigen, breitausladenden Baumkrone beherrscht sie vorläufig immer noch den Dorfeingang sowohl von Kaiserstuhl wie von Glattfelden her und überragt alle Nachbargebäude ganz beträchtlich. Ihr Stammesumfang, 1 m ab Boden gemessen, beträgt 270 cm. Ihr Alter darf auf rund 120 Jahre geschätzt werden. (Vater Liebert, 1833 geboren, vermochte sich nach Aussage seiner Tochter, an die Zeit zu erinnern, da sie gepflanzt wurde; er sei dazumal ein kleiner Bub gewesen).

    Ihren Stamm umgibt eine bequeme Rundbank, die an warmen Abenden und verkehrsreichen Sonntagnach-mittagen vom heutigen Jungvolk belagert ist, um ja alle vorübersausenden Motorwagenarten mit „Kennermiene“ kritisieren zu können! – In früheren Zeiten mögen eher die Alten sich hier zu Kurzweil und Austausch von Dorfneuigkeiten aufgehalten haben. – Alljährlich zur Blütezeit im Frühsommer ist sie jetzt von hohen Leitern umstellt, von denen aus Jung und Alt ihre Körbchen oder Kratten mit den vornehmduftenden Blüten füllt, um im Winter genügend des gesunden Teekrauts zu besitzen. „Lindenblütenthee“ wird in jeder Weiacher Familie stets bereit gehalten.

    Schade ist’s nur, dass die alte Linde, dieses schöne Wahrzeichen des Unterdorfes, von Jahr zu Jahr einige brüchig gewordene Aeste verlieren muss und dadurch ihre Krone immer mehr von der einstigen Wucht und Mächtigkeit einzubüssen droht. Schon aus diesem leiden Grunde ist es sicher am Platze, dass sie in dieser 55er–Chronik noch in Wort und Bild festgehalten werde! Eines schönen Tages, besser eines stürmischen Tages, muss sie vielleicht doch das Opfer des Alters und der Brüchigkeit werden!

    Quelle
    • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1955. Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1955

    Freitag, 11. November 2005

    Murgänge auch im Mittelland möglich

    Manchmal findet sich unverhofft Material über Ereignisse, die noch gar nicht stattgefunden haben. Jüngstes Beispiel: das 3rd Swiss Geoscience Meeting in Zürich:

    Nagy, P. & Graf, H.R.: Das Zusammenspiel von Archäologie und Geologie am Beispiel des Rafzer­feldes und angrenzender Areale des Hochrheins. Session 7: Human-environment interactions in the Holocene. In: 3rd Swiss Geoscience Meeting Zurich 2005, 19. Nov­ember 2005 – S. 59-60. [Erster Download am 22. Oktober 2005]

    In diesem Beitrag geht es auch um Weiach, das unter Geologen seit den NAGRA-Bohrungen ein Begriff ist. Bei den Archäologen ist die Ortschaft schon seit Jahrzehnten bekannt. Das Gemeindegebiet war in den letzten vier Jahren wieder im Fokus: 2001 führte die Kantonsarchäologie Zürich auf Kiesabbaugebiet im Gebiet Winkelwiesen eine Notgrabung durch. Die Grabungsberichte dürften nächstes Jahr erscheinen.

    Der oben erwähnte Artikel für die Konferenz der Schweizer Geowissenschaftler zeigt, dass die beiden Fachbereiche eng zusammenhängen (können): P. Nagy arbeitet für die Kantonsarchäologie Zürich und H.R. Graf beim Geologiebüro Matousek, Baumann & Niggli AG in Baden, Kanton Aargau.

    Bewegte geologische Vergangenheit

    Schon länger bekannt ist, dass das Gebiet zwischen Kaiserstuhl und den Moränenzügen bei Buchberg (südliche Exklave des Kantons Schaffhausen) ein Sander im Vorfeld des Rheingletschers darstellt. Die mächtigen Schotter in der Ebene nordöstlich Weiach sind in dieser Zeit entstanden. Nach dem Rückzug dieses Gletschers veränderte sich die Oberfläche stärker als man a priori annehmen würde:

    «Die Fundstelle Weiach [d.h. die 2001 durchgeführte Grabung in Winkelwiesen] liegt auf einer Schotterfläche der letzten Eiszeit, die in der ersten Phase des Eisrückzuges erst um ca. 10 m abgetragen und anschliessend wieder rund 2-3 m aufgeschottert wurde.»

    Auf diese starke Umwandlung folgte vor ca. 4000 Jahren die Besiedlung dieser Ebene. Danach aber war die Landschaft erneut starken Veränderungen unterworfen:

    «Nachdem das Areal verlassen worden war, entstanden rund 1.5 m mächtige, lehmig-sandige Deckschichten.»

    Etwas weiter unten wird dann erklärt:

    «Es handelt sich um Sedimente von Murgängen oder Hangmuren. Es fanden sich bisher keine Hinweise, dass diese Murgänge die Ursache für die Aufgabe der Siedlung waren.

    Die Befunde an den beiden besprochenen Lokalitäten zeigen mit aller Deutlichkeit, dass im Verlaufe der letzten Jahrtausende im Gebiet der Nordschweiz wiederholt grössere Murgangereignisse stattgefunden haben, welche möglicherweise durch eine zeitweise starke Ausholzung der Wälder begünstigt wurden. Die Befunde zeigen zudem, dass katastrophale Hangbewegungen unter ungünstigen äusseren Bedingungen auch im Mittelland jederzeit möglich sind.»

    Mit anderen Worten: grossflächige Hangrutschungen, wie dieses Jahr in der Innerschweiz, z.B. im Entlebuch, können sich auch im Zürcher Unterland ereignen – ungünstige Wetterlage vorausgesetzt.

    Science Fiction ist das nicht. Kleinere Ereignisse dieser Art gab es in geschichtlich überlieferten Zeiten. Grossflächige Hangrutschungen im Ausmass von 40 Jucharten (ca. 14.5 Hektar [korrigiert am 29.4.2023]) haben beispielsweise im März 1876 im Gebiet des «Stein» ein erst fünf Jahre altes Wohnhaus total zerstört. Der Auslöser war in diesem Fall eine längere Regenperiode welche den Untergrund aufweichte. (Bülach-Dielsdorfer Volksfreund, 11. März 1876)

    Donnerstag, 10. November 2005

    Gravitationszentrum Basel

    Ein Kaiserstuhler und ein Weiacher, beide der Musik zugetan, beide als Dirigenten tätig. Und bei beiden erwies sich die Regio basiliensis als ihr künstlerisches Entfaltungsgebiet.

    Die Rede ist von Hermann Suter (1870-1926) und Fritz Näf (*1943) .

    Fritz Näf stammt aus Weiach und arbeitet seit Mitte der 1970er Jahre in der Region Basel. Heute ist er künstlerischer Leiter des Schweizer Kammerchors und der Basler Madrigalisten.

    Hermann Suter wurde in Kaiserstuhl als Sohn eines Lehrers und Organisten geboren. Diese Herkunft hat ihn geprägt und später wurde er selber nicht nur Organist sondern komponierte auch Orgelwerke. 1902 fand Suter seinen Wirkungskreis in Basel, wo er sowohl als Dirigent der Allgemeinen Musikgesellschaft wie des Gesangvereins und der Liedertafel tätig war, sowie als Lehrer und späterer Direktor am Konservatorium wirkte. Suter wird zu den einflussreichsten Schweizer Musikern des frühen 20. Jahrhunderts gezählt und war Vizepräsident des Schweizerischen Tonkünstlervereins. Er gilt ausserdem als Förderer der zeitgenössischen Musik.

    Suter-Hommage im Rahmen von «750 Jahre Kaiserstuhl»

    In Kaiserstuhl hat man ihn nicht vergessen. Auf dem Kirchplatz gibt es einen Hermann-Suter-Brunnen. Und anlässlich des Jubiläumsjahres wird am Sonntag, 13. November um 17 Uhr in der Stadtkirche St. Katharina ein Konzert mit Liedern des berühmten Kaiserstuhlers veranstaltet.

    «Im Aargäu sind zweu Liebi», «Unsere Berge», «Landeshymne», «Advent» - solche Titel tönen heimattümelnd sind aber nur eine Seite seines Schaffens. Seine Instrumentalwerke verdienen ebenso Beachtung: die Sinfonie d-moll, op.17, das Violinkonzert A-dur, op.23 aber auch seine Streichquartette, darunter vor allem das in G-dur, op.20 Amselrufe. Mehr kann man dazu von Lucas Bennett erfahren, der Leben und Werk des Kaiserstuhler Komponisten erläutert.

    Den Vokalwerken Suters leihen am 13. November Sängerinnen und Sänger aus der unmittelbaren Nachbarschaft ihre Stimme: der Ökumenische Singkreis Weiach-Kaiserstuhl-Fisibach tritt, verstärkt durch einige Mitglieder des Männerchors «Frohsinn» aus dem deutschen Hohentengen auf, weitere Sänger stossen aus dem Zurzibiet und dem Zürcher Unterland hinzu, einige Frauen aus dem Kirchenchor Stadel geben ebenfalls einstudierte Lieder zum Besten. Als Solisten wirken Tiziana Rosa (Klavier), Isabella Witschi (Sopran) und Ferdinando Senesi (Tenor). Die Gesamtleitung haben Silvia Eisenring und Margrit Heiz.

    Der Eintritt ist frei. Die Kollekte dient zur Deckung der Unkosten.

    Quellen:
    - Gespräch mit Chorleiterin Silvia Eisenring
    - aeh.: Liederabend zu Ehren des Komponisten Hermann Suter. In: Aargauer Zeitung, 7. November 2005.
    - Zehnder-Tischendorf, K.; Andres, D.: Hermann Suter (28.4.1870 – 22.6.1926). Biographie - Werkverzeichnis - Diskographie, 1999

    Literatur:
    Merian, W.: Hermann Suter. 2 Bde. Basel 1936.

    Mittwoch, 9. November 2005

    Spinnerei Letten nach 140 Jahren am Ende

    Es war absehbar. Wie alle textilverarbeitenden Betriebe auf Schweizerboden hatte auch die SLG Textil AG mit Sitz bei Rheinsfelden (Zweidlen, Gemeinde Glattfelden) im Zürcher Unterland schon seit längerer Zeit schwer mit der Billigkonkurrenz aus Ostasien zu kämpfen.

    Arbeitgeber auch für Weiach

    Die 1865 gegründete Garn-Spinnerei war über Jahrzehnte auch für viele Einwohner von Weiach eine willkommene Ergänzung zur Kleinlandwirtschaft. Nun meldet der «Unterländer» in seiner heutigen Ausgabe, die SLG Textil sei «trotz Qualitätsarbeit ... der Konkurrenz aus dem asiatischen Raum nicht gewachsen». Deshalb zieht sie nun die Konsequenzen und legt die Fabrikation von Baumwollgarnen still. 57 von insgesamt 65 Mitarbeitenden droht damit die Entlassung.

    Schwacher Hoffnungsschimmer

    Die Mitarbeitenden hätten nun «während 14 Tagen die Möglichkeit, Vorschläge einzubringen, wie eine Stilllegung zu verhindern wäre». Das tönt verdächtig nach einer Alibiübung. Der Einbezug der Mitarbeitenden wäre ja auch schon vor Monaten oder gar Jahren möglich gewesen. So bleibt es wohl dabei, dass das Management seine einsamen Entscheide durchzieht. Es sieht die Zukunft der SLG offenbar in der Zusammenarbeit mit einer anderen Spinnerei. Auf diese will man die verbleibenden Sortimente weiterführen.

    Immerhin soll die Anlage im untersten Abschnitt des Glattals, gleich unterhalb der Autobahnbrücke der Umfahrung A50 nicht zur Industrie-Ruine verkommen. Die Besitzer der SLG wollen das Areal umnutzen und gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen. Hoffen wir das Beste für Firma und Gebäude!

    Der Leidensweg einer alten Spinnerei

    Dienstag, 8. November 2005

    Obervogtei Neuamt, 1442-1798

    Von 1442 bis 1798 stand die Gemeinde Weiach unter der hochobrigkeitlichen Verwaltung der Stadt Zürich, zugeteilt der Obervogtei Neuamt (auch „Nüwampt“ o.ä. geschrieben).

    Dass dem so war steht zwar in helvetischen Lexika des ausgehenden Ancien Régime, in Werken die in Deutschland erschienen, findet man davon allerdings gar nichts. Auch nicht im „Zedler“, dem enzyklopädischen Monument deutscher Sprache aus dem 18. Jahrhundert:

    Neuamt, eine der führnehmsten, dem Canton Zürch gehörigen Herrschaften und Vogteyen, welche viel schöne Dörffer und Höfe begreifft, war ehemahls ein Stück Landes, so zur Grafschafft Kyburg gehörte. Als aber die Stadt Zürch, 1442 mit Kayser Friedrichen II einen Bund und Vereinigung gemacht, krafft deren sie bemeldtem Kayser die Graffschaft Kyburg frey übergabe, hat sie gleichwohl ihr von dieser Grafschafft diejenige darzu gehörige Oerter, welche jenseit der Glatt gelegen, vorbehalten. Dieser District erstreckt sich von dem fallenden Brunnen, einem eine halbe Stunde ausser der Stadt Zürch gelegenen Hofe, bis auf Kayserstuhl an dem Rhein, und heisset von selbiger Zeit an, das Neuamt, wird auch bis dato von 2 kleinen Räthen der Stadt Zürch bevogtet. Bluntschli. Dyrsteler.

    Dass es mit dem wohllöblichen Regiment der Gnädigen Herren zu „Zürch“ über ihre Obervogtei schon wenige Jahrzehnte nach diesem Lexikon-Eintrag (1740 publiziert) zu Ende gehen sollte, das konnten die Korrespondenten von Verleger Zedler natürlich nicht wissen.

    Dafür wissen wir heute nicht mehr so ohne weiteres, wo dieser „fallende Brunnen“ ausserhalb der Stadt Zürich anzusiedeln ist. Die südlichsten zum Neuamt gelegenen Gebiete sind etwa auf der geographischen Breite von Adlikon (heute zu Regensdorf gehörend) bzw. westlich des Dorfkerns von Rümlang zu finden. (vgl. Karte S. 13, in: Weibel, Th.: Historische Kurzbeschreibungen der Siedlungen im Neuamt. Herausgegeben vom Staatsarchiv des Kantons Zürich. Zürich, 1995.)

    Wer mehr über die Welt und den Wissensstand der damaligen Zeit erfahren will, der kann nun problemlos im Zedler stöbern. Dazu muss man sich heute nicht mehr in die Bibliothek begeben sondern nur noch ins WWW auf http://www.zedler-lexikon.de/:
    Johann Heinrich Zedlers Universal-Lexicon ist mit Abstand das größte Lexikon des 18. Jahrhunderts. Auf ca. 68.000 Seiten in 68 Foliobänden, erschienen zwischen 1732 und 1754, sind laut Titelblatt 33 verschiedene Disziplinen und Wissensarten repräsentiert. Die hier publizierte Version des Universal-Lexicon wurde in einem DFG-finanzierten Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek zwischen den Jahren 1999 und 2001 digitalisiert und inhaltlich erschlossen. Seitdem sind die ca. 288.000 Einträge des Zedler einzeln auffindbar, ebenso wie die ca. 270.000 Verweise.

    Wer sich etwas Zeit nimmt, wird schnell feststellen, dass es der Zedler punkto Umfang und Detaillierungsgrad mit heutigen Werken wie dem Brockhaus locker aufnehmen kann.

    Quelle:
    Artikel Neuamt. In: Zedlers Universal-Lexicon, Bd. 24, Sp. 3 (Halle und Leipzig, 1740)

    Montag, 7. November 2005

    Weiach-Kaiserstuhl - abgewürgt in Raten

    "Der Lebensnerv wird abgeschnitten", titelte das St. Galler Tagblatt in seiner Ausgabe vom 1. November und die Rede ist von den Problemen, welche der Rückzug von SBB Cargo auf der Ostschweizer Landschaft verursacht - exemplarisch am Beispiel der Futtermühle Mogelsberg.

    Die Berner Zeitung ärgerte sich gleichentags darüber, dass die SBB der kleinen Regionalverkehr Mittelland (RM) den Güterverkehr entrissen hätten, nur um jetzt viele kleine Landstationen dicht zu machen: "SBB Cargo - Die Abwürger bei der SBB" und "Güterverkehr - Das Abstellgleis wartet", auch diese Titel lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

    Dass dann auf Kosten der Allgemeinheit auch noch Hunderte von Arbeitslosen produziert werden ("In der ganzen Schweiz 650 Stellen weg" - Solothurner Zeitung, 29. Oktober) setzt dem Ganzen die Krone auf.

    Prügel gerechtfertigt

    SBB Cargo, dem mit unfähiger Hand geführten Güterlogistik-Bereich der Schweizerischen Bundesbahnen, bläst der Wind voll ins Gesicht. Und auch das Management der Muttergesellschaft SBB bezieht Prügel - völlig zu Recht, finde ich.

    Denn was da in den letzten Jahren den Kunden an Leistungsabbau zugemutet wurde, geht auf keine Kuhhaut. Früher hatte Weiach noch einen Bahnhof: Weiach-Kaiserstuhl. Seit 1995 gibt es ihn nicht mehr, nur noch eine unbediente Haltestelle in Kaiserstuhl. Wer einen Koffer oder eine Kiste aufgeben will, muss seither nach Bülach. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das eine reine Zumutung.

    Bisher gab es wenigstens noch den Güterverlad für die Land- und Forstwirtschaft. Auch den will man jetzt ersatzlos streichen. Was für die Futtermühle Mogelsberg und das Emmental gilt, das spüren auch die Waldbesitzer und Landwirte im Zürcher Unterland. Dass nämlich völlig «Am Markt vorbeigeplant» wird (Tages Anzeiger, 1. November).

    Weiach und die umliegenden Gemeinden weisen zusammen hunderte Hektaren an Gemeinde- und Privatwald auf, jeden Winter werden entsprechend viele Festmeter Langholz geschlagen.

    Nun will man auch noch den Verladepunkt Weiach-Kaiserstuhl abwürgen, obwohl Jahr für Jahr tonnenweise Zuckerrüben und kubikmeterweise Holz auf die Bahn umgesetzt wurden. Allein dieses Jahr wurden 20 Langholzwagen mit ca. 2000 Kubikmeter Käferholz und anderem grünen Holz, aber auch Brennholz für Italien verladen. Für nächstes Jahr sind insgesamt 2700 Kubikmeter geplant.

    In den eigenen Fuss schiessen?

    Das soll jetzt offenbar alles auf der Strasse transportiert werden. Mit dem Ausdünnen der Verladepunkte schiesst sich die SBB Cargo nämlich (absichtlich?) in den eigenen Fuss. Mit weitreichenden Kollateralschäden. Der Verladeplatz Zweidlen wird zwar einstweilen noch beibehalten, obwohl er für den Holzverlad alles andere als geeignet ist. Erstens hat es weniger Platz zum Verladen und zweitens erhöht die Oberleitung die Gefahr von Unfällen.

    Wohin wird der Verladepunkt bei der nächsten Totsparrunde verlegt? Und was passiert erst, wenn die Weiacher Kies AG dereinst den Betrieb einstellt? Deren Heimatbahnhof ist nämlich Zweidlen. Eins ist sicher: Wenn man kilometerweit bis zum nächsten Verladepunkt fahren muss, dann lohnt sich ein Umladen je länger je weniger. Der Tages-Anzeiger wird noch deutlicher:

    Sollten die Bedienpunkte im Wagenladungsverkehr tatsächlich um die Hälfte reduziert werden, käme das einem kränkelnden Baum gleich, dem noch die letzten gesunden Äste abgeschnitten würden. (Güterbahn adieu - Tages Anzeiger, 1. November)

    Harte Worte - hoffentlich stossen sie bei den Verantwortlichen auf offene Ohren. Das ist aus mindestens zwei Gründen wünschenswert: 1. wegen der nationalen Souveränität (Stichwort: Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen für die vielen zusätzlichen Lastwagenfahrten) und 2. der schon über die Massen strapazierten Staatskassen wegen (Stichwort: Wer bezahlt für obsolet gewordene Verladeanlagen? vgl. Tages-Anzeiger, 4. November, S. 31: Den SBB drohen teure Schadenersatzklagen). Von den infrastrukturpolitischen Gründen war oben schon ausführlich die Rede.

    Die Schweizer verzeihen ihren SBB ja viel. Nicht umsonst meinte Massimo Rocchi, sie würden geliebt wie "äs Bébé". Aber irgendwann hat auch der Geduldigste die Nase voll. Bei aller Liebe.

    Sonntag, 6. November 2005

    1499 - 1799 - 1999. Kriegsjahre einer Gemeinde

    Jahre kurz vor einem Jahrhundertwechsel scheinen es in sich zu haben. Es knackt im sozialen Gebälk – und schnell entflammen Unruhen und Kriege.

    • 1999 war für Weiach nur indirekt ein Kriegsjahr. Ein medial vermitteltes nämlich, wie fast überall in Westeuropa. Die kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan führten aber zu sehr realen Flüchtlingsströmen - in jenem Jahr z.B. aus dem Kosovo.
    • 1799 wurde die Gemeinde Weiach hart getroffen. Im Verlaufe des Zweiten Koalitionskrieges brannte u.a. das Gemeindehaus ab. Zehntausende von Soldaten mitsamt ihren Pferden wollten versorgt sein.
    • 1499 sind Zerstörungen durch den Schwabenkrieg (von den Deutschen, z.B. Willibald Pirckheimer Schweizerkrieg genannt) nicht unwahrscheinlich - Kampfhandlungen in Guerillamanier erfolgten entlang der ganzen Grenze zwischen den Eidgenossen und ihren Nachbarn im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

    Weitere Details, besonders zu letzteren Ereignissen im Artikel: 1499–1799–1999: Weiach in Kriegsjahren. Weiacher Geschichte(n) 1. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Dezember 1999 – S. 37.

    Samstag, 5. November 2005

    15. Weiacher Adventskalender

    Es ist schon erstaunlich, was in einer kleinen Gemeinde mit knapp unter 1000 Einwohnern so alles los ist in der Vorweihnachtszeit. Hier eine Liste die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:
    • 5. November: Raclette-Essen der Trachtengruppe Weiach (im Gemeindesaal ab 1800 Uhr)
    • 7. November: Räbeliechtli-Umzug organisiert u.a. durch Primarschule und Kindergarten (Start um 1800 Uhr auf dem Schulhausplatz)
    • 18. November: Suppen-Wähentag des Frauenvereins (ab 1130 im Gemeindesaal)
    • 19. November: Kuchenverkauf der Pfadi Weiach-Kaiserstuhl-Stadel (von Haus zu Haus)
    • 26. November: Adventsverkauf des Frauenvereins (0800-1200 vor dem Gemeindesaal)
    • 26. November: Fondue im Wald, ein Familienanlass der Pfadi Weiach-Kaiserstuhl-Stadel (1930-2300, Waldhütte Hardwald)
    • 2. Dezember: Weiacher Kerzenziehen der Pfadi Weiach-Kaiserstuhl-Stadel (1500-1930 im Gemeindesaal)
    • 2. Dezember: Stubete im Ortsmuseum. Jürg Steigmeier erzählt Märchen und Mythen für Erwachsene (Eintritt 12.-, Vorverkauf im Volg Weiach, 20 Uhr im Ortsmuseum; die politische Gemeinde hat eine Defizitgarantie von 700.- genehmigt)
    • 6. Dezember: "Grittibänzle" (1500-1700 im Spycher)
    • 13. Dezember: Adventsnachmittag des Frauenvereins (im Gemeindesaal)

    Nicht vergessen darf man den Weiacher Adventskalender. Schon zum 15. Mal sind nun zwischen 1. und 24. Dezember mit Adventsthemen geschmückte und erleuchtete Fenster zu bewundern, jeden Abend eins mehr. Elf waren Ende Oktober (bei Redaktionsschluss der MGW) bereits vergeben. Bei immerhin acht davon findet am Eröffnungsabend ein Empfang statt.

    Wer sich für die Geschichte des Weiacher Adventskalenders und weiterer lokaler und regionaler Bräuche in der Vorweihnachtszeit interessiert, sei auf den Artikel Nr. 49 der Weiacher Geschichte(n) vom Dezember 2003 verwiesen: Von Adventsfenstern und Samichläusen. Weihnachtsbräuche im Wandel der Zeiten.

    Freitag, 4. November 2005

    Ich bin auch ein Kunstdruck

    Mitteilungen für die Gemeinde Weiach. Das ist der korrekte Titel des offiziellen Publikationsorgans der politischen Gemeinde Weiach (abgekürzt: MGW).

    Trotzdem nennen es die Einheimischen praktisch durchs Band weg "Mitteilungsblatt". Wohl deshalb ist die falsche Bezeichnung Mitteilungsblatt für die Gemeinde Weiach in die Zürcher Bibliographie gerutscht. Die Redaktorinnen sind nicht schuld daran. Da muss ich mich selber an der Nase nehmen: mea culpa.

    Da die MGW in diesem Blog schon mehrfach zitiert wurden, online jedoch (noch) nicht verfügbar sind, seien hier ein paar Angaben gemacht:
    • Herausgeber ist die politische Gemeinde Weiach.
    • Publikationsintervall: 1x pro Monat, jeweils zu Monatsbeginn ausgeliefert.
    • Erstes Erscheinen: Juni 1982. Begründer war der damalige Gemeindepräsident Mauro Lenisa, der zusammen mit seiner Frau auch jahrelang die Redaktion führte.
    • Die Erscheinungsform ist simpel, kostengünstig, für alle Beteiligten einfach und wohl deshalb seit der ersten Nummer vom Juni 1982 unverändert: Die von den Autoren und Autorinnen eingereichten Originale werden von der Redaktion sortiert, anschliessend im Format A4 doppelseitig kopiert und mit einer Bostitchklammer geheftet.
    • Den Druck und die Druckvorstufe besorgt seit 1982 die Swissair-Druckerei (heute SWISS). [spätere Druckereien: vgl. die Kommentare unten]
    • Die Auflage bemisst sich nach der Anzahl Haushaltungen. Jede erhält ein Exemplar kostenlos zugestellt (früher durch den Weibel, heute per Post). Darüber hinaus erfolgt ein kostenpflichtiger Versand für Personen und Institutionen ausserhalb der Gemeinde. Dadurch wird heute (November 2005) eine Auflage von etwa 500 Exemplaren erreicht.
    • Umfang: früher dünn, heute meist 40 und mehr Seiten. Die Rechnungsabschlüsse und Anträge zu den Gemeindeversammlungen waren früher in die MGW integriert, bilden heute jedoch separate Beilagen.
    • Inhalt: Mitteilungen der politischen Gemeinde, der Schulgemeinden (Primarschule Weiach und Oberstufenschule Stadel), der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde, anschliessend Beiträge von Genossenschaften, Vereinen und Privatleuten (Rubrik Vereine und Sonstiges) und ein Abschnitt der durch die Vereinigung Gewerbe Weiach betreut wird. Anordnung der Rubriken jeweils in dieser Reihenfolge.
    • Die Weiacher Geschichte(n) sind seit Juni 2000 durchgehend in der Rubrik der politischen Gemeinde einsortiert, obwohl kein Auftragsverhältnis besteht. Der Autor erhält auch keine finanzielle Entschädigung, ist dafür aber in der Wahl der Themen und Inhalte völlig frei.
    • Kommerzielle Werbung ist keine vorgesehen. Einzige Ausnahme: die Seiten des Gewerbevereins.
    • Das Titelbild wird seit der Gründung 1982 durch den ortsansässigen Künstler Hans Rutschmann gezeichnet.
    Dieses Titelbild (siehe oben rechts) ist ein ganz besonderes Merkmal. Mit Ausnahme der ersten paar Nummern, bei denen dieselbe Zeichnung mehrmals zum Abdruck gelangte, wurde und wird jeden Monat ein neues Bild der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Über die bald 25 Jahre MGW ist auf diese Weise eine regelrechte Werkschau von Hans Rutschmann entstanden. Die oben abgebildete Novembernummer zeigt das Ortsmuseum Weiach am Müliweg 1.

    Wer sich für die frühen Jahre der Mitteilungen interessiert, sei auf einen Artikel aus dem Jahre 1992 verwiesen: 10 Jahre MGW

    N.B.: Die Papierausgaben ab 2003 haben in die Bestände der Zentralbibliothek Zürich Eingang gefunden. Signatur: XVN 1604 (eingesehen werden können derzeit nur die Exemplare des laufenden Jahrgangs 2005, der Rest ist beim Buchbinder).

    Donnerstag, 3. November 2005

    Schmetterlingsparadies Weiach

    Auf acht Hektaren Land im Gebiet Fasnachtflue-Bifig-Stein östlich des Dorfkerns ist ein besonders schönes Biotop in Entstehung begriffen. Die dort lebenden flatternden Wesen haben in den letzten Monaten für einiges Medienecho gesorgt:

    • Schudel, H.: Weiach – ein Paradies für Schmetterlinge. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, März 2004 – S. 10-11.
    • Zrinski, S.: Den Faltern auf die Flue verhelfen. Das Naturschutzgebiet Fasnachtsflue-Bifig-Stein hat ein grosses naturschützerisches Potenzial. In: Zürcher Unterländer, 14. Juli 2004 – S. 3.
    • Hangartner, S.: Weiach – ein Paradies für Schmetterlinge. Schmetterlings-Schutzprojekt „Fasnachtflue-Bifig-Stein“ 2003-06. (Hrsg. Schmetterlingsforum; H. Schudel) [ging am 8. September 2004 an jede Haushaltung der Gemeinde].
    • Stierli, E; Meier, C.: Schmetterlingsforum Zürich - Artenschutzprogramm für bedrohte Schmetterlinge im Kanton Zürich. Entomologische Gesellschaft Zürich (EGZ), Sitzung vom 17. Dezember 2004.
    • Zrinski, S.: Flatterhafte Wesen. Weiach / Neue Pflanzen schaffen einen Lebensraum für Schmetterlinge. In: Zürcher Unterländer, 28. Oktober 2005.

    Mittwoch, 2. November 2005

    Die Politik in den Zeiten der Vogelgrippe

    Manchmal ist es schon erstaunlich, wie sehr die heutige babylonische Verwirrung im Umgang mit SARS und Vogelgrippe den Herausforderungen für die Seuchenbekämpfer in früheren Jahrhunderten ähnelt. Menschen bleiben eben Menschen.

    Ein Artikel von Franz Mauelshagen, wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Zürich, zeigt deutlich, dass sich Prävention und Handelsinteressen auch vor bald 300 Jahren schon gebissen haben:

    "Während der letzten grossen Pestepidemie im westlichen Europa, die 1720 in Marseille ausbrach, intervenierten französische Botschafter bei den Nachbarstaaten - auch bei der Eidgenossenschaft - gegen die errichteten Handelssperren und drängten auf ihre frühzeitige Aufhebung. Der politische Druck wirkte sich hüben wie drüben auf die Medizin aus. In Frankreich stieg in dieser Zeit eine Gruppierung in den wissenschaftlichen Akademien und am Königshof auf, die eine direkte Übertragung der Pest von Mensch zu Mensch ausschloss. Das entsprach französischen Handelsinteressen.
    Die Gegenseite argumentierte umgekehrt. Der berühmte Zürcher Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) etwa wurde publizistisch aktiv, um den Gegenstimmen einiger Ärzte, die in Marseille direkt tätig waren, Gehör zu verschaffen und damit Druck auf die eidgenössischen Obrigkeiten auszuüben."

    Interessant, wie schon damals Handel und Wissenschaft mittels Medieneinsatz für oder gegen die von den Zürcher Obrigkeiten ergriffenen Massnahmen kämpften. Das erinnert mich an zwei vor längerer Zeit publizierte Artikel:
    Diese beiden Artikel handeln von der Quarantänestation, die anlässlich der "Marsilianischen Pest" ausserhalb des Dorfes errichtet und für einige Monate betrieben wurde. Eine seuchenpolizeiliche Massnahme, welche die Händler nachhaltig verärgert hat.

    Literatur

    • Mauelshagen, F.: Vom Einfluss der Politik auf die Medizin. In: Tages-Anzeiger (Zürich), 31. Oktober 2005 - S. 49

    Dienstag, 1. November 2005

    Nachruf im November

    Der November ist für die Weiacher Geschichte(n) ein Monat der Jahrestage. Gleich zwei davon wetteiferten darum, zum Thema von Artikel Nr. 72 zu werden:
    1. Vor 200 Jahren, am 16. November 1805, brannte in Weiach ein Strohdachhaus ab. 12 Menschen, eine Grossfamilie mit fünf Kindern und ein altes Ehepaar, das mit einem
      Sohn samt dessen Ehefrau zusammenlebte, wurden innert Minuten obdachlos und verloren alles was sie hatten. Eine Tragödie, zumal es damals noch weder Gebäude-
      noch Mobiliarversicherungen gab, die den finanziellen Schaden übernommen hätten.
    2. Vor 100 Jahren, am 4. November 1905, erblickte ein Mensch das Licht der Welt, den viele Weiacher noch persönlich gekannt haben: Wagnermeister Albert Erb-Saller. Er war der letzte in der Gemeinde, der noch die Kunst beherrschte, Wagenräder komplett aus Holz zu fertigen und davon leben konnte.
    Wer hat das Rennen gemacht? Leicht zu erraten. 1805 ist doch schon etwas allzu weit weg. Angehörige des 2001 verstorbenen Meisters in Holzangelegenheiten leben noch. Und deshalb ist der November-Artikel Albert Erb-Saller gewidmet. Mit noch nie veröffentlichten Bildern aus dem Besitz der Familie.
    Zu finden in den Mitteilungen für die Gemeinde Weiach Ausgabe November 2005 oder unter
    http://weiachergeschichten.ch/wp-content/uploads/2009/12/072-AlbertErb-Saller-GAusg.pdf
    N.B.: Mit diesem Artikel gehen die Weiacher Geschichte(n) bereits ins siebte Jahr - kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht.