Dienstag, 20. Dezember 2005

Eingestürztes Sägereigebäude

Allzu häufig wird Weiach im redaktionellen Teil der grossen Zürcher Tageszeitungen nicht genannt. Und wenn dem so ist, dann muss in dem weit vom urbanen Bauchnabel an der Limmat gelegenen Ort schon etwas Ausserordentliches, Schräges passiert sein. Salopp gesagt etwas, was sich in der Rubrik Unglücksfälle und Verbrechen gut macht. Sonst tauchen wir auf den Radarschirmen in der Stadt sozusagen gar nicht auf.

Mit grossem Getöse eingestürzt

Wie zum Beweis dieser Behauptung dient die jüngste Nennung in der NZZ. Unter dem Titel «Der zähe Kampf um das kulturelle Erbe» berichtet Dorothee Vögeli über die Buchvernissage, anlässlich welcher der 16. Rechenschaftsbericht der Zürcher Denkmalpflege vorgestellt wurde. Da findet man folgendes Zitat:

«Wie in den bisherigen Berichten, die seit 1961 regelmässig erscheinen, sind aber auch Misserfolge ein Thema. Zu diesen gehört ein Sägereigebäude in Weiach, das kurz vor der Realisierung eines Sanierungskonzeptes mit grossem Getöse einstürzte

Von diesem Sägereigebäude war in WeiachBlog schon einmal die Rede. Und nostalgisch wie der Schreibende ist, hat er sich selber und dem Leser dort unterschlagen, dass das alte Sägerei-Werkstattgebäude (erstellt 1895) schon vor der Fluchtwanderung Franz Hohlers das Zeitliche gesegnet hat. Die NZZ erinnert unsanft an diesen Verlust.

Keine Subventionierung von Objekten kommunaler Bedeutung mehr

Besonders bedenklich ist, was an dieser Veranstaltung über die Folgen der kantonalen Sparwut für Denkmalschutz und Kantonsarchäologie gesagt wurde:

«Wie Kantonsbaumeister Stefan Bitterli sagte, haben die Sparmassnahmen nicht nur zu einem einschneidenden personellen Abbau geführt: Neu wird die Fachstelle für Denkmalpflege mit der Kantonsarchäologie zusammengelegt. Im Frühjahr wurde die Denkmalpflege schliesslich verpflichtet, sich auf überregionale Schwerpunkte zu konzentrieren. Damit wurde ihr die Grundlage für die Subventionierung der Objekte von kommunaler Bedeutung entzogen. Inwieweit sich dieser Entscheid auf die Zürcher Baulandschaft auswirkt, wird sich laut Bitterli weisen.»

Was das für viele kommunal wichtige Objekte in weniger finanzstarken und/oder historisch uninteressierten Gemeinden bedeutet, muss wohl nicht extra betont werden. Eine Schande für den Kanton Zürich.

Schuld an diesem Debakel sind besonders diejenigen Kantonsräte, die nichts Gescheiteres mit Ihrem Amt anzufangen wissen, als das Bildungswesen, Bibliotheken, Denkmalpflege und Kantonsarchäologie in Raten tot zu sparen.

Zitierte Quellen und Literatur

  • Vögeli, D.: Der zähe Kampf um das kulturelle Erbe. 16. Rechenschaftsbericht der Zürcher Denkmalpflege. In: Neue Zürcher Zeitung, 16. Dezember 2005.
  • Zürcher Denkmalpflege: 16. Bericht, 2001-2002. Kommissionsverlag Fotorotar, Zürich/Elgg 2005. 396 S., Fr. 62.-

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