Nach den beiden Budgetversammlungen der politischen Gemeinde und der Primarschulgemeinde Weiach folgte zu fortgeschrittener Stunde am Abend des 14. Dezember als dritte Versammlung diejenige der Evang.-ref. Kirchgemeinde Weiach. Vorgängig verliessen etliche nicht Stimmberechtigte den Saal, die meisten von ihnen Katholiken.
Die Präsidentin der Kirchenpflege, Karin Klose, eröffnete mit den protokollarischen Präambeln und schloss mit dem unvermeidlichen: «Au mir bruuched Stimmezeller». Sie wurden gewählt und stellten 31 anwesende Stimmberechtigte fest.
Mit Spannung erwartet: Infos zur Kündigung des Pastorationsvertrags
Bereits vor dem ersten Geschäft, dem Voranschlag 2006, gab die Präsidentin Informationen zur Kündigung des Pastorationsvertrags durch die Kirchgenossenschaft Kaiserstuhl-Fisibach, da ein Teil dieser Infos budgetrelevant sei (WeiachBlog berichtete bereits am 5. Dezember unter dem Titel Kirchliches Zerwürfnis an der Kantonsgrenze).
Die Kirchenpflege Weiach habe in ihrem Infoschreiben an die Gemeindeglieder (vom 8. Oktober 2005 auf Briefpapier der vor ihrer Geburt gestorbenen Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Weiach-Kaiserstuhl-Fisibach) genau die Kündigungsgründe aufgelistet, welche ihr vom Vorstand der Kirchgenossenschaft genannt worden seien. Sie hält ganz klar fest, dass die von der Kirchgenossenschaft im darauffolgenden Schreiben vom 24. Oktober 2005 gemachten Aussagen nicht den Tatsachen entsprechen würden.
Insbesondere wies sie den Vorwurf, dass gefasste Beschlüsse nicht umgesetzt worden seien, entschieden zurück. Auf rasche Veröffentlichung der Trennungsgedanken seitens des Vorstandes habe man verzichtet, um Einigungsgespräche nicht zu verhindern. Jegliche Vorschläge für Gespräche seien jedoch vom Vorstand der Kirchgenossenschaft abgelehnt worden. Es sei sogar so gewesen, dass Vertreter der Kirchenpflege keinen Einlass an der Versammlung der Kirchgenossenschaft erhalten hätten und von deren Vorstand wieder heimgeschickt worden seien.
Folgen für das Budget 2006
Die Kirchenpflege Weiach akzeptiere diesen Entscheid der Kirchgenossenschaft. Immerhin gebe es auch für Weiach einen Vorteil: man könne sich nun zu 100% der eigenen Gemeinde widmen, müsse keine Konflikte wegen verschiedener Rechtssystemen mehr austragen. In finanzieller Hinsicht würden Abgaben im Zusammenhang mit dem Pastorationsvertrag von 20'000 Franken durch den Kanton Zürich nicht mehr in Rechnung gestellt. Gleichzeitig erhalte man eine Abgeltung in derselben Höhe, da der Pfarrer uns nicht zu 100% zugeteilt sei. Das sei also fast ein Nullsummenspiel.
Diese Ausführungen gaben Anlass zu etlichen Fragen:
Eugen Hunziker wollte wissen: «Warum sitzt der Pfarrer vorne bei der Kirchenpflege?» Antwort der Präsidentin: Er habe noch eine persönliche Erklärung zu verlesen.
Weiter fragte Hunziker, ob die Pfarrscheune im Winter ständig geheizt werde. Immerhin habe man da seinerzeit eine teure Heizungssteuerung installiert. Antwort der Kirchenpflege: In der Pfarrscheune finde u.a. statt: Domino, 3. Klass-Unterricht, etc. d.h. dazwischen erfolge eine Absenkung der Temperatur. Der Fragesteller zeigte sich nicht befriedigt. Er meinte, wir hätten «wahnsinnig viel Geld dafür investiert und das sollten wir nützen».
Eine Fragestellerin wollte Auskunft über die Stellenprozente des Pfarrers nach dem Ausstieg der Kirchgenossenschaft: «Ist es noch eine 100%-Stelle?» Antwort der Präsidentin: Unsere Pfarrstelle sei schon länger eine 100%-Stelle, stehe aber nur noch zu 70% der Kirchgemeinde Weiach zur Verfügung. 30% seiner Zeit arbeite der Pfarrer zu Gunsten der Landeskirche des Kantons Zürich.
Alt-Sigrist Attinger fragte, ob die 20'000 Franken Abgeltung durch den Kanton wirklich den 30% Anteil ausmachten. Wofür werden die 30% gebraucht? Der Pfarrer antwortete, das seien Einsätze zu Gunsten der Klinik Embrach, für Gefängnisseelsorge, etc. Attinger hakte nach und fragte, ob die Spesen für die 30% von Weiach berappt werden müssten? Der Gutsverwalter glaubte nicht, dass dem so ist, konnte aber nichts Abschliessendes dazu sagen.
Dann gelangte der Voranschlag 2006 mit Beibehaltung des Steuerfusses bei 11% zur Abstimmung. Wer diesem Budget zustimmen wolle, „söll das bitte bezüüge dur Handerhebe“. Die Präsidentin konnte „offensichtliches Mehr“ feststellen.
Erklärung Pfarrer Markus Saxer
Auch am Pfarrer gingen die Auseinandersetzungen zwischen dem Vorstand der Kirchgenossenschaft und der Kirchenpflege Weiach nicht spurlos vorbei. Die Vorwürfe seien unzutreffend. Weiteres wird hier auf Wunsch des Pfarrers nicht ins Internet gestellt, jedoch auf den «Zürcher Unterländer» vom 15. Dezember 2005, Titelseite, verwiesen.
Kirchgemeindeversammlung nach dem Kirchgang?
Gegen Schluss brachte Erna Klose noch einen Vorschlag in die Runde. Es hätten einige ältere Leute gerne an die Versammlung kommen wollen, aber es werde halt gar spät, wenn die Kirchgemeinde erst nach der politischen Gemeinde und der Schulgemeinde drankomme. Hunziker schlägt darauf vor, die Kirchgemeindeversammlung unmittelbar nach dem sonntäglichen Kirchgang anzusetzen.
Der Präsidentin sind solche Überlegungen nicht fremd. Sie sieht das Bedürfnis auch, dass man die Durchführung losgelöst von den anderen «Gemeinden» ins Auge fasse. Sie wolle auch einen Termin unmittelbar vor dem Termin der politischen Gemeinde prüfen, sagte Klose.
Damit war auch diese Versammlung beendet und die Stimmenden wurden in die kalte Nacht entlassen.
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