Freitag, 30. Dezember 2011

Dezemberwetter 1961: praktisch kein Schnee

Kurz vor Ende des Jahres 2011 kann man den diesjährigen Dezember getrost mit dem vor 50 Jahren vergleichen, wie es im WeiachBlog seit geraumer Zeit der Brauch ist.

Walter Zollinger hat aus seinen täglichen Wetternotizen folgende Zusammenfassung geschrieben:

«Dezember. Die ersten vier Dezembertage sind von stürmisch-regnerischem Wetter gekennzeichnet, föhnig sogar (+11°, +14°). Am 5.12. dann nur noch bedeckt, aber immer noch föhnigwarm. Nachher aber gehts rapid zurück auf nachmittägliche Temperaturen von nur mehr 5°, 1°, 0°, dazu kühler Oberwind; einmal ein sonniger Tag, am 8.12., aber dennoch Morgenreif. Ab 10. Dezember wieder sehr wechselnd: düster und trübe, regnerisch, nochmals föhnig hie und da (+13°, +12°), bedeckt mit Hochnebel, Wind. Ab 17.12 ist's dann aber aus mit dem Föhn; nun folgen bis zum Monatsschluss noch kalte Tage, -2°, -4°, -8° und bissiger Oberwind. Endlich, am 26.12., lag morgens eine ca. 3 cm "tiefe" Schneeschicht, die sich dann ein paar Tage halten konnte. So endete das Jahr 1961 doch noch etwas winterlich aussehend.»

Einige Stürme hatten wir auch nach dem viel zu warmen November auch im diesjährigen Dezemer, bezüglich Schnee gibt es am Jahresende eine Parallele - eine hauchdünne weisse Schicht.

Einige Tage zuvor fiel jedoch eine zünftige Portion der weissen Pracht vom Himmel. So viel, dass man an der Chälenstrasse nach langer Zeit wieder einmal die Schachtdeckel öffnete und den vom eigenen Hausplatz geräumten Schnee dort entsorgte.

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1961 - S. 7. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1961].

Dienstag, 13. Dezember 2011

Täuferinnen aus Weiach vom Weibel verzeigt

Bis heute war mir zwar bekannt, dass es in Stadel etliche Täufer gegeben hatte, Gläubige also, die die Bibel wörtlicher auslegten als die von Zwingli vertretene offizielle Linie der Stadt Zürich.

Jetzt ist dank diesem Datenbankeintrag des Zürcher Staatsarchivs klar, dass dieses Bekenntnis auch in Weiach seine Anhänger gefunden hatte:

«E I 7.2, Nr. 105: Weibel Konrad Meierhofer von Weiach verzeigt die Täuferinnen Anna Burckhardt und Barbara Meier, 1540-1560»

Die Täufer wurden von der Obrigkeit als Bedrohung der öffentlichen Ordnung angesehen und daher auch mit grosser Härte verfolgt. Jeder Amtsträger hatte die Pflicht solche Personen anzuzeigen. Und daran hielt sich Konrad Meierhofer offensichtlich.

Was mit den beiden Weiacherinnen darauf passierte, müsste man genauer recherchieren. Die bis 1614 in Zürich üblichen Strafen (gemäss Historischem Lexikon der Schweiz: «Gefängnis, Folter, Güterkonfiskation, Verbannung und Hinrichtung») lassen nichts Gutes vermuten.

Die Zürcher hatten jedenfalls mit dieser Strategie einen zweifelhaften Erfolg: «Die zeitweise recht zahlreiche täufer. Bevölkerung auf Zürcher Territorium war [..] bis zur Mitte des 17. Jh. fast vollständig ausgeschafft worden.»

Abtrünnige fichiert

Interessant ist deshalb auch in welchem Archiv-Kontext das nun gefundene Dokument bislang geschlummert hat:

«Staatsarchiv des Kantons Zürich (09. Jh.-)
Alter Stadtstaat (09. Jh.-)
D-J Alte Nebenarchive (09. Jh.-)
E Kirchenarchiv (13. Jh.-20. Jh.)
E I Religions- und Schulsachen (1264-1798)
E I 7 - E I 10 Täufer, Pietisten, Proselyten, Schmähungen (1523-1800)
E I 7 Täufer (1524-1779)
E I 7.2 Täuferakten (1525-1589)
»

Proselyten sind Personen, welche die Religion gewechselt haben. In diesem Fall von Zürcher Akten handelt es sich natürlich ausschliesslich um vom zwinglianisch-reformierten Glauben Abgekommene.

Diese Signaturen sind allerdings neueren Datums. Früher wurden die staatlichen Archivalien in Behältnissen, sogenannten «Trucken» aufbewahrt. Das Weiacher Täufer-Dokument in «Trucke 507, Bündel 6, Nr. 19». Seine Herkunft: «Stadtkanzlei, Akten des Rates».

Quellen und weiterführende Literatur
[Veröffentlicht am 1. März 2012]