Dienstag, 1. Januar 2013

Mehr als doppelt so viele Bürger wie Einwohner

Am 3. Dezember 2012 hat sich der Nationalrat mit 94% Ja für die Abschaffung der Rückerstattungspflicht des Heimatkantons ausgesprochen.

Was der Entscheid bewirken soll, erklärt die Schweizerische Depeschenagentur wie folgt:

«Für die Sozialhilfe ist künftig in allen Fällen der Wohnsitzkanton von Bedürftigen zuständig. Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat einer entsprechenden Gesetzesänderung zugestimmt. Schon heute sind in der Regel die Wohngemeinden für die Sozialhilfe zuständig. Lebt ein Bedürftiger aber weniger als zwei Jahre in seinem Wohnkanton, muss der Heimatkanton für die Kosten aufkommen. Nun haben die Räte diese Rückerstattungspflicht des Heimatkantons abgeschafft. Auch im Nationalrat war unbestritten, dass die heutige Regelung veraltet ist. Umstritten ist, ob die Verliererkantone entschädigt werden sollen. Der Nationalrat hat sich dafür ausgesprochen. Nun muss noch der Ständerat entscheiden.» (Zitat nach politnetz.ch)

Diese Berücksichtigung im nationalen Finanzausgleich wurde selbentags unter dem Titel Abschaffung der Rückerstattungspflicht des Heimatkantons in der NFA berücksichtigen mit 71% Ja-Stimmen angenommen.

Wenn der Ständerat den beiden Vorlagen in seiner nächsten Session ebenfalls zustimmt, ist der so genannte Heimatort noch ein Stückchen mehr zur Folklore und Traditionspflege geworden. Einen wirtschaftlichen Sinn macht er je länger je weniger.

Wohnortsprinzip als Glück für ehemals kinderreiche Landgemeinden

Würde der Heimatort immer noch für alle seine Armengenössigen finanziell aufkommen müssen, dann sähe es in den Kassen mancher Gemeinde sehr schlimm aus. Dies kann man sich nur schon daran veranschaulichen, dass beispielsweise die Oberemmentaler Gemeinde Trub mit rund 1373 Einwohnern (Stand vor einem Jahr, 31.12.2011) insgesamt gut 50'000 Bürgerinnen und Bürger zählt.

Grad so extrem ist das Verhältnis der Bürger zu der aktuellen Einwohnerzahl im nördlichen Züribiet nicht, wie der «Zürcher Unterländer» in einem Artikel mit dem Titel «567 Einwohner – 1847 Bürger» (ZU, 19. November 2012, S. 3) darlegt. Der Titel steht für Bachs, den Extremfall im Zürcher Unterland.

«Neben Bachs haben Weiach, Hüntwangen,Wasterkingen,Wil, Oberembrach, Schleinikon und Regensberg deutlich mehr Heimatort-Bürger als Einwohner», schreibt Caroline Bossert, wobei der Heimatort-Bürger das Äquivalent eines weissen Schimmel ist. Schon allein diese Wortschöpfung einer jungen Journalistin zeigt, wie lebensfern das Konzept des Bürgerorts mittlerweile geworden ist.

Die Zahlen zu den Bürgern sind denn auch nicht so weit verbreitet wie die Einwohnerzahlen. Sie müssen auf den Zivilstandsämtern dem informatisierten Standesregister Infostar entnommen werden.

Tiefer als Faktor 1.5 geht es kaum

Weiach ist also nach Bachs die Nummer zwei im Verhältnis Bürger- zu Einwohnerzahl. Bei 1029 Einwohnern (Stand Ende 2011) und 2128 Weiacher Bürgern ergibt sich ein Verhältnis von 2.06 - also etwa doppelt so viele Bürger wie Einwohner.

Mit dem Bau und Bezug neuer Wohneinheiten im Quartierplangebiet See/Winkel dürfte diese Zahl auch in Weiach deutlich unter 2.0 sinken. Bei rund 1.5 ist aber ziemlich sicher Schluss, denn mehr als den Wohnraum für etwa 1500 Einwohner geben die noch erschliessbaren Bauentwicklungsgebiete nicht her.

Vorausgesetzt, dass im äussersten Nordwestzipfel des Kantons künftig durch Wohnungsnot oder Finanzknappheit nicht eine massive innere Verdichtung (mehr Personen pro Wohneinheit) Platz greift, bleibt Weiach auch damit ein Exot. Die Mehrheit (31 von 43 erfassten Unterländer Gemeinden) weist heute nämlich mehr Einwohner als Bürger auf.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jetzt weiss ich endlich wieviele Weiacher Bürger es gibt.

1634 waren es nur 76 Haushalte und darunter 4 welche den Familiennamen Meier trugen so wie ich. Wesentlich mehr Meierhofer und Baumgartner!

Beste Grüsse speziell an Meier Otto Feuerwehrkommandant i.R. sollte er diesen Beitrag lesen.

Eddie

Anonym hat gesagt…

Jetzt weiss ich endlich wieviele Weiacher Bürger wir sind!

1634 waren es nur 76 Haushalte. Darunter waren 4 mit dem Familiennamen Meier den auch ich trage. Wesentlich mehr Meierhofer und Baumgartner!

Beste Grüsse ganz speziell an Meier Otto dessen Grossvater ein Bruder des Meinigen war.

Eddie