Freitag, 28. Februar 2014

Februarwetter 1964: eher regnerisch als schneeig

Zum Februar vor 50 Jahren fasste sich Walter Zollinger ähnlich kurz wie zum Vormonat. Und so ganz verschieden waren der Januar und der Februar des Jahres 1964 in Weiach denn auch nicht:

«Februar: Auch dieser bringt sie nicht [gemeint: die Schneedecke, vgl. Weiach Blog vom 28. Januar 2014]; nur 4mal fällt ganz wenig Schnee. Dafür ist’s 14mal leicht regnerisch, meist aber erst abends oder sogar nachts. Hochnebel an 4 ganzen und 3 Vormittagen, auch oftmals ganze Tage bedeckter oder doch bewölkter Himmel. Mehrmals noch kalter Oberwind dazu. An 4 Morgen lag Reif auf den Wiesen.

Höchsttemperaturen  morgens +5°, mittags +10°, abends +7°
Tiefsttemperaturen  morgens -6°, mittags -1°, abends -7°.»

Dem hat auch WeiachBlog nichts mehr hinzuzufügen.

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1964 - S. 3. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1964].
[Veröffentlicht am 16. März 2014]

Dienstag, 18. Februar 2014

Auch noch das letzte Wohnhaus am Stromnetz

Vor zwei Jahren feierte Weiach das 100-jährige Jubiläum seines Anschlusses ans Stromnetz. Die historische Zäsur kam pünktlich zu Heiligabend, am 24. Dezember 1912, als in der Gemeinde erstmals elektrische Lampen mit Netzstrom leuchteten. Was die Frage aufwerfen kann, wann denn das letzte Wohnhaus angeschlossen wurde.

Anlass zu diesem kleinen Nachtrag zur Geschichte der Elektrizitätsgenossenschaft Weiach (EGW) ist der nachstehende Eintrag in Walter Zollingers Chronik des Jahres 1964:

«Endlich sei noch erwähnt, dass mit dem 18. Februar 64 die letzte, noch nicht ans el. Ortsnetz angeschlossene Behausung, die des Oswald Meierhofer im "Schärerskreuz", oberhalb der Landstrasse nach Raat gelegen, mit el. Licht versehen worden ist.»  (G-Ch 1964 S. 23)

Das tönt so, also habe es vom ersten Stromanschluss (24.12.1912) bis zum letzten 51 Jahre und 2 Monate gedauert. Tatsächlich dauerte es höchstens 27 Jahre.

Dieses etwas abgelegene Wohnhaus ist nämlich gemäss den Altersangaben der Kantonalen Gebäudeversicherung auf das Jahr 1959 zu datieren (vgl. Gebäudenummernkonkordanz 2002). Bestätigt wird diese Angabe durch den wohl besten Kenner der Weiacher Stromgeschichte, Willi Baumgartner-Thut, Autor der Chronik der EGW von 2012 (vgl. Quellen). Das Häuschen im Schärerskreuz sei erst Mitte der 50er-Jahre in Eigenregie von seinem späteren Bewohner zusammengezimmert worden, sagte er auf Anfrage.

Das letzte Haus im Dorf, das schon 1912 bestand, wurde gemäss Baumgartner-Thut bereits 1938 angeschlossen. Es war das Wohnhaus Chälenstrasse 20 (Technisches Gebäudealter gemäss GVZ: 1899) in dem heute noch die langjährige ehemalige Gemeindeweibelin Hildia Maag wohnt. Hildia wird von den Einheimischen bis heute «Heepeli» genannt, weil sie und ihre Familienmitglieder früher Gemeindenachrichten noch öffentlich ausriefen.

Trotzdem hat das Haus im Schärerskreuz mit dem an der Chälenstrasse 20 etwas gemeinsam. Der von Walter Zollinger erwähnte Oswald Meierhofer wurde nämlich «Finken-Oswald» genannt. Er war der Bruder von «Finken-Edi», dem Vater von Hildia Maag-Meierhofer.

Quellen
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1964 - S. 23. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1964].
  • Brandenberger, U.: Gebäudenummernkonkordanz der Gemeinde Weiach: 1812–1895–1955–1992. Elektronisches Spreadsheet, Version 1.0. Weiach, September 2002.
  • Baumgartner-Thut, W.: 100 Jahre Elektrizitätsgenossenschaft Weiach. Die Chronik 1912-2012. Hrsg.: Elektrizitätsgenossenschaft Weiach, cop. 2012, 124 S.
  • Gespräch mit Willi Baumgartner-Thut, 11. Februar 2014.

Sonntag, 9. Februar 2014

Zweidrittelsmehrheit «gegen Masseneinwanderung»

Wie schon der Titel dieses Beitrags verrät, hat die eidgenössische Volksabstimmung von heute Sonntag in Weiach die Haltung der hiesigen Stimmberechtigten in Fragen der Ausländerpolitik erneut bestätigt.

Um 12:36 war es soweit: auf der Abstimmungswebsite des Statistischen Amtes wurden die Resultate der Gemeinde Weiach publiziert.

Trotz hoher Stimmbeteiligungen von deutlich über 50 % (und damit dem Einbezug sonst nicht regelmässig vertretener Wählersegmente) sind keine Veränderungen in der grundsätzlich nationalkonservativ geprägten Grundstimmung festzustellen. Im Gegenteil: Das Ja zur Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» ist klar und deutlich:
  • Volksinitiative "Gegen Masseneinwanderung" 67.37% JA (57.86% Stimmbet.)
Alles andere abgelehnt

Alle anderen Vorlagen werden von den Weiacherinnen und Weiachern hingegen verworfen. Hier die offiziellen Zahlen:
  • Ausbau der Eisenbahninfrastruktur  (FABI-Vorlage)  43.03% JA  (56.8% Stimmbet.)
  • Volksinitiative "Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache"  45.97% JA  (57.07% Stimmbet.)
  • Planungs- und Baugesetz (PBG) 42.18% JA  (55.59% Stimmbet.)
Der Ärger der Peripheren

Bei der FABI-Vorlage zeigt sich der Ärger der Stimmberechtigten einer - trotz mittlerweile an Werktagen tagsüber halbstündlicher Bus-Anbindung an das S-Bahn-System des Kantons - klar peripher gelegenen Gemeinde. Bis man von Weiach aus die Stadt Zürich erreicht, hat man mit dem Öffentlichen Verkehr meist länger als mit dem Privatauto und muss mindestens einmal umsteigen. Umso mehr gilt das, wenn der Arbeitsplatz in einer anderen Agglomerationsgemeinde liegt, die nur mit mehrmaligem Umsteigen erreicht werden kann.

Dass dieses Motiv stark ist, zeigt sich auch am noch deutlicheren Resultat der Gemeinde Höri: 61.47% gegen FABI sind wohl darauf zurückzuführen, dass die Bahnlinie Zürich-Bülach seit ihrem Bau die Gemeinde Höri links liegen lässt und trotz Beteuerungen keine Haltestelle Höri in Sicht ist. Da will man nicht auch noch mit der faktischen Streichung des Pendlerabzuges bestraft werden.

Abtreibung ist Privatsache

Bei der Abtreibungsfrage ist eine starke Minderheit in Weiach der Meinung, diesen persönlichen Entscheid (nach demjenigen überhaupt Sex zu haben) müssten die Betroffenen konsequenterweise auch selber berappen - nicht ganz so deutlich wie die Gemeinde Dinhard, die als (bisher) einzige im Kanton die Vorlage gutgeheissen hat (52.32% Ja).

Wehret den Anfängen?

Beim Planungs- und Baugesetz geht es um die Einführung von «Zonen mit Anordnungen zur Nutzung erneuerbarer Energien». Es ist schwierig zu sagen, was die Weiacher hier mehrheitlich zur Ablehnung bewogen hat. Das Misstrauen gegenüber der eigenen Gemeinde? Steht doch in der kantonalen Abstimmungszeitung gleich einleitend: «Die Gemeinden sollen die Kompetenz erhalten, im Zonenplan Gebiete zu bezeichnen, in denen Neu- oder Umbauten erneuerbare Energien stärker nutzen müssen als es die heutigen kantonalen Vorschriften verlangen