Um 12:36 war es soweit: auf der Abstimmungswebsite des Statistischen Amtes wurden die Resultate der Gemeinde Weiach publiziert.
Trotz hoher Stimmbeteiligungen von deutlich über 50 % (und damit dem Einbezug sonst nicht regelmässig vertretener Wählersegmente) sind keine Veränderungen in der grundsätzlich nationalkonservativ geprägten Grundstimmung festzustellen. Im Gegenteil: Das Ja zur Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» ist klar und deutlich:
- Volksinitiative "Gegen Masseneinwanderung" 67.37% JA (57.86% Stimmbet.)
Alle anderen Vorlagen werden von den Weiacherinnen und Weiachern hingegen verworfen. Hier die offiziellen Zahlen:
- Ausbau der Eisenbahninfrastruktur (FABI-Vorlage) 43.03% JA (56.8% Stimmbet.)
- Volksinitiative "Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache" 45.97% JA (57.07% Stimmbet.)
- Planungs- und Baugesetz (PBG) 42.18% JA (55.59% Stimmbet.)
Bei der FABI-Vorlage zeigt sich der Ärger der Stimmberechtigten einer - trotz mittlerweile an Werktagen tagsüber halbstündlicher Bus-Anbindung an das S-Bahn-System des Kantons - klar peripher gelegenen Gemeinde. Bis man von Weiach aus die Stadt Zürich erreicht, hat man mit dem Öffentlichen Verkehr meist länger als mit dem Privatauto und muss mindestens einmal umsteigen. Umso mehr gilt das, wenn der Arbeitsplatz in einer anderen Agglomerationsgemeinde liegt, die nur mit mehrmaligem Umsteigen erreicht werden kann.
Dass dieses Motiv stark ist, zeigt sich auch am noch deutlicheren Resultat der Gemeinde Höri: 61.47% gegen FABI sind wohl darauf zurückzuführen, dass die Bahnlinie Zürich-Bülach seit ihrem Bau die Gemeinde Höri links liegen lässt und trotz Beteuerungen keine Haltestelle Höri in Sicht ist. Da will man nicht auch noch mit der faktischen Streichung des Pendlerabzuges bestraft werden.
Abtreibung ist Privatsache
Bei der Abtreibungsfrage ist eine starke Minderheit in Weiach der Meinung, diesen persönlichen Entscheid (nach demjenigen überhaupt Sex zu haben) müssten die Betroffenen konsequenterweise auch selber berappen - nicht ganz so deutlich wie die Gemeinde Dinhard, die als (bisher) einzige im Kanton die Vorlage gutgeheissen hat (52.32% Ja).
Wehret den Anfängen?
Beim Planungs- und Baugesetz geht es um die Einführung von «Zonen mit Anordnungen zur Nutzung erneuerbarer Energien». Es ist schwierig zu sagen, was die Weiacher hier mehrheitlich zur Ablehnung bewogen hat. Das Misstrauen gegenüber der eigenen Gemeinde? Steht doch in der kantonalen Abstimmungszeitung gleich einleitend: «Die Gemeinden sollen die Kompetenz erhalten, im Zonenplan Gebiete zu bezeichnen, in denen Neu- oder Umbauten erneuerbare Energien stärker nutzen müssen als es die heutigen kantonalen Vorschriften verlangen.»
2 Kommentare:
Ist ja wieder mal typisch. Das Fluglärmabschieber-Dörfchen hat bei einer Abstimmung wieder mal auf den EU-Hasser-Fremdenfeindlichkeits-Modus geschaltet. Toll. Da wünscht sich der verantwortungsbewusste Nein-Stimmer umso mehr, dass möglichst viele von den in diesem Kaff lebenden Trotteln arbeitslos werden - weil nicht mehr gebaut wird, Firmen abhauen, was auch immer. SVP-gehirngewaschene Vollpfosten!! Einer der weiss, wie das Geld verdient wird.
Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich «Südschneiserlein» heiss. Ich hatte schon fast vergessen, dass es diese Spezies auch noch gibt. Einige Exemplare, wie obiger Anonymus, der/die gemäss Provider-Kennung vom Pfannenstil stammt, haben sich in den letzten Jahren in Tonfall und Stil offenbar um keinen Deut gemässigt. Schlechte Verlierer.
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