Freitag, 14. Januar 2011

«Verkaufssüchtige» Bauernsöhne

Heutzutage kann man die Milch produzierenden Betriebe in Weiach an einer Hand abzählen. Auch sonst gibt es kaum mehr Bauernfamilien, die von ihrem Gewerbe vollzeitlich leben.

Richtig begonnen hat der Krebsgang der Landwirtschaft rund um Zürich bis zur heutigen Randexistenz vor einem halben Jahrhundert, wie man in Walter Zollingers Jahreschronik 1961 (abgeschlossen 1963) nachlesen kann:

«Im diesjährigen, allerdings nur geringfügigen Rückgang der Milchablieferungen, nämlich 790'265 kg im Werte von Fr. 331'693,75 lässt sich bereits erkennen, dass ein paar Bauern ihren angestammten Beruf aufgegeben und sich der Industrie oder dem Baugewerbe zugewandt haben. Im nächstjährigen Bericht wird hierüber noch Genaueres zu sagen sein. Es zeichnet sich, wie andernorts übrigens auch, bei unsern jungen Landwirten oder bei den Bauernsöhnen eine mehr und mehr "verkaufssüchtige" Tendenz ab, für welche wohl, neben andern Gründen, auch die verlockend hoch gestiegenen Bodenpreise mitverantwortlich gemacht werden müssen.»

Diesen Kommentar machte der Chronist wohl auch unter dem Eindruck der Wirkungen des neuen Elefanten auf dem Weiacher Terrain, der 1961 gegründeten Weiacher Kies AG (vgl. den Beitrag von vorgestern Mittwoch).

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1961 - S. 8. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1961].

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