Passend zum Sommerloch wird heute im «Zürcher Unterländer» ein anderes Loch thematisiert. In der Rubrik «Unterland Kurios» beschreibt die Redaktion, welch unterschiedliche Deutungen es im Laufe der Jahre für ein Loch auf dem Weiacher Wörndel, in der Nähe des markanten Leuenchopfs, gegeben hat (vgl. den Artikel «Ein schützenswertes Loch im Boden» vom 23. Juli 2015).
Wo man die Ausgaben 76 und 77 findet
Wieder einmal hat die Namensgleichheit des URL von WeiachBlog (http://weiachergeschichten.blogspot.ch) mit dem zentralen Anlaufpunkt für die Lokalgeschichte (weiachergeschichten.ch) für Verwirrung gesorgt, schreibt doch der ZU:
«Ulrich Brandenberger – er ist der Herausgeber des Blogs Weiachergeschichten.blogspot.ch –, hat sich in den Ausgaben 76 und 77 schon vor Jahren eingehend mit dem Thema befasst und die wesentlichen Informationen dazu zusammengetragen.»
Nachstehend die Originaltitel und Links auf die erwähnten Ausgaben der «Weiacher Geschichte(n)»:
Nr. 76 - Die Helvetier-Hypothese. Wie alt sind die Wallanlagen im Ebnet und auf dem Wörndel? (Teil 1)(erstmals publiziert in: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, März 2006; für das Bodenloch siehe S. 261)
Nr. 77 - «Unbekannte Zeitstellung». Wie alt sind die Wallanlagen im Ebnet und auf dem Wörndel? (Teil 2) (erstmals publiziert in: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, April 2006; für das Bodenloch siehe S. 264)
Keller et. al.: Wer alles schon über das Bodenloch geschrieben hat
In Nr. 76 sind auf S. 261 die Hinweise auf das Bodenloch zu finden, die über die Jahre in die Literatur Eingang gefunden haben:
«Zwischen dem innern und äußern Wall befindet sich ein Loch, das, nach verschiedenen Anzeichen zu schließen, einem verstürzten Gang angehört.» (Keller-Tarnuzzer, K.: Siebenundzwanzigster Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte, 1935 – S. 76. [Fund J. Wegmann – ausführlicherer Bericht – mittelalterlicher Turm?])
«Hier Loch, Wälle und Graben als deutliche Ueberreste eines Refugiums.» (Hedinger, H.: Wanderatlas der Zürcher Jllustrierten Nr. 10A. Zürich Nord-West. Zürich, 1937 – S. 76-77.)
«Ob das Loch, beziehungsweise der Gang im Refugium Wörndel/Weiach demselben Zweck gedient hat, kann erst eine nähere Untersuchung dieser sonderbaren Erscheinung klären.» (Grossmann, H.: Grenzwehr am Zürcher Rhein. In: 17. Jahrheft des Zürcher Unterländer Museumsvereins 1968/69. Oberweningen, 1970.)
In Nr. 77 ist eine Zeichnung aus Georg Hartmanns Skizzenbuch abgebildet. Dort findet man zwischen den beiden Gräben eine wohl mit dem «tiefen Bodenloch» zu identifizierende Struktur, die Hartmann als «Höhle» bezeichnet hat.
Nicht mehr als separates Objekt auf der KGS-Liste
Das Bodenloch war noch in der 2013 erstellten «B-Liste Kantonal» des Kulturgüterschutzes (KGS) mit der ID 102LOCH00001 aufgeführt, wird aber heute nicht mehr als separates Objekt geführt (wie es im Wikipedia-Artikel «Liste der Kulturgüter in Weiach» noch drinsteht), sondern als Ensemble:
KGS-Nummer: 7741
Gemeinde: Weiach
Bezeichnung: Stein, befestigte Gebäuderuine und Wörndel / Leuenkopf, Wallanlage
Koordinate: 676200 268100
GIS ZH: http://maps.zh.ch?topic=ArchDenkmalZH&x=676200&y=268100&scale=2000
Objektart: Bau/Archäologie
(vgl. Bundesamt für Bevölkerungsschutz: KGS-Inventar, B-Objekte Kanton Zürich, Stand 1.1.2015)
«Horde» von Zivilschützern?
Alles in allem stellt der ZU-Artikel die Sachlage so dar, wie sie ist. Offensichtliche Schnitzer sind bei schneller Durchsicht keine auszumachen, abgesehen vom eingangs erwähnten URL-Thema und der ungenauen organisatorischen Verortung von «Hans Schüpbach, stellvertretender Chef des Kulturgüterschutzes». Da hätte man erwähnen können, dass er beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz tätig ist.
Völlig deplatziert ist hingegen der gegen Ende des Beitrags gewählte Ausdruck «Horde» für Angehörige des Zivilschutzes. Klar: der Artikel ist in diesem Schlussabschnitt bewusst etwas überdreht formuliert. Aber so geht es nicht, sorry! Das ist eine Beleidigung von Dienstpflichtigen.
1 Kommentar:
Das tiefe Bodenloch ist übrigens aufgrund eines Regierungsratsbeschlusses von Ende 1979 geschützt (vgl. RRB 5113/1979 vom 19.12.1979):
«Die ersten Inventare der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte und der archäologischen Denkmäler von überkommunaler Bedeutung wurden durch den Kanton in den 1970er-Jahren erstellt. Mit RRB Nr. 5113/1979 wurden die von den Gemeinden, der Region und vom Kanton unbestrittenen Objekte von überkommunaler Bedeutung in die
Liste aufgenommen.»
[KR-Nr. 263/2009: Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich. Sitzung vom 11. November 2009. 1764. Anfrage (Handhabung des Natur- und Heimatschutzes, PBG, III. Titel, § 203 ff., im Kanton Zürich)]
Und bis der Regierungsrat das Bodenloch wieder aus der Liste streicht bleibt es eben drin. Punkt.
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