Sonntag, 21. Mai 2006

Drei vorsichtige Ja bei schwacher Stimmbeteiligung

Es sieht verdächtig nach einem Minusrekord aus. Gerade einmal 21.6 Prozent der Weiacher Stimmbürgerinnen und Stimmbürger machten sich die Mühe, ihr Stimmcouvert der Post zu übergeben oder persönlich an die Urne zu gehen. Sogar einige Stadtzürcher Wahlkreise hatten höhere Beteiligungen aufzuweisen!

Über die Gründe lässt sich natürlich nur spekulieren. Haben die Themen die Hiesigen nicht aus den Sitzen gerissen, oder dachten sie sich, dass die Meinungen gemacht seien und/oder sie sowieso diese Mehrheitsmeinung vertreten würden?

Die traditionelle Skepsis scheint trotz allem deutlich durch

Ein Blick auf die Resultate zeigt, dass Weiach für einmal mit dem grossen Harst stimmte. Kein einziges Resultat fiel anders aus als bei der überwiegenden Mehrheit im Kanton:

  • 74.3 % Ja zur Neuordnung des Bildungswesens (Eidgenössische Abstimmung)
  • 52.7 % Ja zur neuen rechtlichen Basis Universitätsspital Zürich (Kantonale Abstimmung)
  • 51.4 % Ja zum Pendant für das Kantonsspital Winterthur (Kantonale Abstimmung)
  • 21.6 % Stimmbeteiligung

Im Vergleich mit anderen Gemeinden (der einem auf der Website des Statistischen Amts des Kantons Zürich dank interaktiver Karte bequem gemacht wird), sieht man aber doch wieder die altverwurzelte Skepsis der Weiacher hervorscheinen.

Bildung beim Bund = Gefahr im Verzug?

Unsere Gemeinde ist eine der wenigen (zusammen mit Volken und anderen kleinen Gemeinwesen im Weinland und dem Winterthurer Gebiet), welche die neuen Verfassungsbestimmungen zur Bildung nicht mit über 80 Prozent angenommen haben. So tief wie die noch überwiegend bäuerlich geprägte Gemeinde Hofstetten bei Elgg (55.3 % Ja) liegt Weiach allerdings nicht mehr. Ein klares Zeichen für den Einfluss der mit der Agglomerisierung zugezogenen eher städtisch geprägten Neuweiacher.

Angst vor den Folgen verselbständigter Spitäler

Die vor der Abstimmung zirkulierenden Inserate, auf denen karikaturenunterstützt vor einer noch weiter beschleunigten, galoppierenden Entwicklung Richtung Zweiklassenmedizin gewarnt wurde (Reiche bekommen alles, die nicht Zahlungsfähigen müssen warten) haben wohl ihre Wirkung nicht verfehlt.

Zur generell schon vorhandenen Skepsis kamen dadurch als handfest empfundene Gründe für ein Nein hinzu, so dass Weiach (52.7 % für Unispital, 51.4 % für Kantonsspital Winterthur) zwar noch bei den Zustimmenden, aber trotzdem nicht weit vom knapp ablehnenden Wahlkreis 12 der Stadt Zürich (47.9 %, 47.1%) liegt.

Alles in allem: kein überraschender Abstimmungssonntag aus Weiacher Sicht.

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