Montag, 15. Mai 2006

Bezirkstierarzt Lienhard im Grenzdienst

Die grenznahe Lage brachte vor 100 Jahren Verdienstmöglichkeiten besonderer Art. Jedenfalls für den hiesigen Tierarzt Lienhard.

Am 14. April 1906 druckte der «Lägern-Bote» die folgende amtliche Verlautbarung ab:

«Vom schweiz. Landwirtschaftsdepartement werden die Vieheinfuhrzeiten an den verschiedenen Zollämtern in Erinnerung gebracht. Für unsere Gegend kommen folgende Zollämter in Betracht.

Kaiserstuhl: Jeden Dienstag von 8-9 Uhr vormittags und jeden Freitag von 1-2 Uhr nachmittags, an den Markttagen in Grießen von 1-3 Uhr nachmittags. Grenztierarzt: H. Lienhard in Weiach, Stellvertreter E. Meisterhans in Rafz.
»

Als weitere Übergänge werden aufgeführt: Hüntwangen, Rafz, Koblenz-Waldshut und Zurzach.

Erdbeben in Kalifornien und eine Wahl zum Bezirkstierarzt

Einige Tage später folgt in Nr. 31 (25. April 1906) auf der Titelseite ein grosser Bericht über das Erdbeben in Kalifornien, welches die Grossstadt San Francisco durch die danach ausgebrochenen Brände völlig zerstörte. Weiter sind die Ergebnisse von Volksabstimmungen zum Jagdgesetz und zum Lehrlingsgesetz in Tabellenform abgedruckt, jede Gemeinde des Bezirks ist einzeln aufgeführt.

Und auch Lienhard wird wieder erwähnt: «Als Bezirkstierarzt von Dielsdorf wurde mit sofortigem Amtsantritt für den Rest der laufenden Amtsdauer Hans Lienhard, bisher Adjunkt des Bezirkstierarztes, in Weiach, gewählt.»

Expedition der «Amerikanischen Schweizer-Zeitung» in New-York

Der kleine «Lägern-Bote» nannte sich stolz «General-Agentur für Amerika» und schrieb dann auch im redaktionellen Teil über den «Mangel an heiratsfähigen Mädchen» in Amerika. Ob da wohl Provisionen flossen?

Wie auch immer: Das dünne Blatt war damals «Publikationsorgan des Bezirkes Dielsdorf». Es erschien mittwochs und samstags und stand 1906 schon im achtundvierzigsten Jahrgang. Die Gründung erfolgte also bereits 1859. Damit ist der «Lägern-Bote» nur neun Jahre jünger als der spätere Fusionspartner «Bülach-Dielsdorfer Wochenzeitung», mit der er 1949 zum heutigen «Zürcher Unterländer» zusammengeschlossen wurde.

Quelle
  • Lägern-Bote -- Ausgaben Nr. 29 (14. April 1906); Nr. 31 (25. April 1906); Nr. 35 (9. Mai 1906; Mangel an Mädchen)

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