Diesen Namen trägt es seit der 1976 erfolgten Eröffnung der Mehrzweckanlage Hofwies (mit neuem Schulhaus), welche für das u.a. als Standort der Gemeindebibliothek genutzte Bauwerk den Namenszusatz «Altes» nötig machte.
Grosser Opferwillen der Weycher
Die Einweihung fand am 24. November 1836 unter grosser Beteiligung von Erwachsenen und Schülern statt. Angesichts der hohen Baukosten von 8750 Gulden verwundert das nicht. Der Beitrag des Staates belief sich auf ganze 750 Gulden, nicht einmal 10%. Den Rest mussten die Weyacher aus eigener Kraft aufbringen.
Der damalige Schulpräsident und Pfarrer Johann Heinrich Burkhard pries daher in einer äusserst lang geratenen Weiherede den Mut und Eifer der Behörden genauso wie den grossen Opferwillen der Dorfbewohner:
«Wenn alle Bürger dieser lieben Gemeinde den besten Dank verdienen für die vielfachen Aufopferungen an Zeit und Kraft, die sie sich bey diesem Bau gefallen liessen, wenn auch die verschiedenen Handwerker durch geschickte, schöne und dauerhafte Arbeit […] unsere beste Anerkennung erworben haben […], so sbreche ich es doch bey diesem Anlass öffentlich aus, dass alle Bürger und ich […] dem unermüdet thätigen Herrn Präsidenten der verehrlichen Bau-Commission und jeden Mitgliedern derselben […] innigsten Dank schuldig sind […], Lohn an irdischer Ehre oder Gut habet ihr dafür nie gefordert; aber der höhere Lohn eines guten Bewusstseyns wird euch in reichem Masse dafür zu Theil werden.»
Diese derart über den grünen Klee gerühmte Baukommission bestand aus: Jakob Baumgartner, Gemeindeammann, und Rudolf Meyerhofer, von der Schulpflege abgeordnet; Hans Ulrich Schenkel, Gemeindepräsident, und Hans Heinrich Willy, vom Gemeinderat bestimmt; Rudolf Meyerhofer, Gemeinderat, Johann Meyer, Weibel, und Johann Baumgartner, Bezirksrichter, von der Bürgerschaft gewählt. (Quelle nach W. Zollinger: Gemeindearchiv Weiach, Band IV, B IIa.)
Wider die Geringschätzung der Schule
Der Opferwille der Weyacher ist erstaunlich, vor allem wenn man bedenkt, dass sich manche von ihnen nur zweieinhalb Jahre zuvor aktiv am berühmt-berüchtigten Stadlerhandel beteiligt haben sollen.
Damals drang eine aufgebrachte Menge ins Schulhaus von Stadel ein und warf die neu eingeführten Lehrmittel unter Protest auf die Strasse. Dass der Katechismus plötzlich nicht mehr als Schulbuch gelten und altgediente Schulmeister als unfähig bezeichnet und von ihren Posten entfernt wurden, konnte man nur schwer begreifen.
Pfarrer Burkhard redete deshalb in seiner Ansprache den Eltern ins Gewissen. Er machte ihnen klar, dass die wirkliche Arbeit jetzt erst beginne. Mit dem Aufstellen eines Hauses sei es nicht getan. Wahre christliche Eltern müssten
«der Geringschätzung und Verachtung gegen die Schule und gegen das, was darin gelehrt wird, entsagen, und die Übungen, die mit ihren Kindern da vorgenohmen werden, die Kenntnisse die ihnen da beygebracht werden, achten und schätzen lernen, wenn ihnen auch der Nuzen davon nicht allemal sogleich in die Augen leuchtet.»
Deutlicher kann man es kaum ausdrücken. Sprachlich etwas modernisiert würden solche Ermahnungen auch manchen Eltern der heutigen Zeit nicht im Geringsten schaden. Immer vorausgesetzt, dass sie aus dazu berufenem Munde kommen.
Für obiges Zitat trifft das zu: Als Präsident der Bezirksschulpflege hatte Pfr. Burkhard den Stadlerhandel von 1834 natürlich hautnah miterlebt, weshalb sich seine Worte direkt auf die jüngste Vergangenheit bezogen - ohne diese auch nur mit einer Silbe zu erwähnen.
Nachtrag vom 10. Juni 2016
Zur Bedeutung des Stadlerhandel vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 114 vom Mai 2009.
Literatur
- Brandenberger, U.: Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes. Dritte, überarbeitete Auflage von Walter Zollingers «Weiach. 1271-1971. Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach». Oktober 2003 – S. 37-38. Ein pdf-File der 4. Auflage ist verfügbar auf weiachergeschichten.ch.
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