Mittwoch, 15. November 2006

Luftgewehr und Steinschleuder?

Was ein Lokalredaktor aus einer dürren Mitteilung aus dem Gemeinderats-Sitzungszimmer alles machen kann, zeigt der zweite Weiacher Artikel im seit 6. November erscheinenden Regionalbund Zürcher Unterland des Tages-Anzeigers.

Der Titel «Neue Beleuchtung» ist schon fast verdächtig unspektakulär für die Recherche-Ergebnisse von Lorenz Schmid:

«Weiach. - Die Strassenlampen an der Oberdorfstrasse werden bis Ende Jahr ersetzt. Der Gemeinderat hat knapp 11 000 Franken bewilligt, um die defekte Beleuchtung zu ersetzen. Dabei bleiben die Ständer bestehen, ausgetauscht werden nur die Leuchteinheiten. «Viele haben kein Schutzglas mehr drin, da diese ab und zu einem Luftgewehr oder einer Steinschleuder zum Opfer fielen», sagt Gemeindeschreiber Peter Wunderli. Die neuen Lampen verfügen wieder über ein Schutzglas, welches die Birne vor Witterungseinflüssen schützt und das Herunterfallen von Teilen verhindert, sollte die Birne einmal bersten. Zudem bieten die Lampen eine verbesserte Lichtstreuung, was die Sicherheit erhöht. Eine Reparatur der bestehenden Anlagen ist nicht möglich, da deren Hersteller nicht mehr existiert und keine Ersatzteile mehr erhältlich sind. (los)»

Von derartigen Vandalenakten war in der offiziellen Verlautbarung in den November-Mitteilungen keine Rede. Die entsprechende Passage sei zum Vergleich hier abgedruckt: «Der Gemeinderat bewilligt einen Kredit von CHF 10'481.70 für den Ersatz der defekten Auf- und Ansatzstrassenleuchten an der Oberdorfstrasse. Für die defekten Leuchten sind keine Ersatzteile mehr erhältlich, da der Leuchtenhersteller nicht mehr existiert.»

Da fragt man sich nun, ob a) das ein für Weiach neues Phänomen ist, sich b) der Gemeinderat eine Strafanzeige gegen die mutmassliche Täterschaft überlegt und c) ob auch andere Strassenzüge betroffen sind.

Konsequent und mit harter Hand vorgehen müsste man gegen systematische Vandalenakte. Bei vereinzelten Lausbubenstreichen wäre das wohl unverhältnismässig, zumal es den einen oder anderen kühnen Schuss übermütiger Weiacher - sei's mit Luftgewehr oder Steinschleuder - auch vor Jahrzehnten schon gegeben hat.

Die Nachbarn der Kirche wissen jedenfalls noch heute ganz genau, welche Lausbuben für das Loch in der Kirchturmkugel (vgl. den Artikel «Zeitmaschine Kirchturmkugel» vom 21. Juni 2006) verantwortlich sind.

Quellen
  • Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, November 2006, S. 5. (Rubrik «Aus dem Gemeinderats-Sitzungszimmer», Abschnitt «Finanzen»)
  • Schmid, L.: Neue Beleuchtung. In: Tages-Anzeiger, 14. November 2006, Zürcher Unterland - S. 62.

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