Heute ist der erste Mittwoch im Februar. Und das bedeutet in der Schweiz: Sirenentest! Dafür gibt es sogar eine eigene URL: sirenentest.ch. Sie verweist auf eine Webseite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz wo u.a. folgendes erklärt wird:
«Ausgelöst wird um 13.30 Uhr in der ganzen Schweiz das Zeichen "Allgemeiner Alarm", ein regelmässig auf- und absteigender Heulton von einer Minute Dauer. Wenn nötig darf die Sirenenkontrolle bis 14.00 Uhr weitergeführt werden. Ab 14.15 Uhr bis spätestens 15.00 Uhr wird im gefährdeten Gebiet unterhalb von Stauanlagen das Zeichen "Wasseralarm" getestet. Es besteht aus zwölf tiefen Dauertönen von je 20 Sekunden in Abständen von je 10 Sekunden. Insgesamt werden rund 7800 Sirenen auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft.»
Auf den jährlichen Test-Termin hin hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) eine Website lanciert, die in einem Gemeinschaftsprojekt mit den Kantonen entwickelt wurde: alertswiss.ch.
Relevante Informationen und ein persönlicher Notfallplan...
Auf ALERTSWISS werden für die Schweizer Bevölkerung relevante Informationen zur Vorsorge und zum Verhalten bei Katastrophen und Notlagen zur Verfügung gestellt.
Aktuell findet man zu folgenden Gefährdungen Erläuterungen und passende Verhaltensempfehlungen: Erdbeben, Hitzewelle, Hochwasser, Kältewelle, Pandemie, Starkschneefälle, Stromausfall, Sturm, Unfall Chemie, Unfall KKW, Unfall Stauanlage sowie Waldbrand.
Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Wer vorsorgt und sich vorbereitet, kann Leben schützen und retten - das eigene und das seiner Angehörigen. Ein vom BABS in Auftrag gegebenes Video (Sind Sie sicher?) zeigt auf, wie wichtig eine gute Vorsorge ist und wie ein persönlicher Notfallplan helfen kann, im Ernstfall schnell und richtig zu reagieren:
Die Website bietet auch einen Blog. Und man kann ALERTSWISS followen: auf Twitter, Youtube sowie mit RSS.
Für Smartphone- und Tablet-Besitzer gibt es die Möglichkeit, sich eine App zu besorgen, auf der man u.a. die Vorlage für den persönlichen Notfallplan herunterladen und ihn dann mit den eigenen Informationen befüllen kann.
Seltsame Organisation im Kanton Zürich
Alles gut und brauchbar. Nur der Link «Mehr über Gefahren in meinem Kanton erfahren» wirft für den Kanton Zürich mehr Fragen als Antworten auf: wo bei anderen Kantonen auf die Kantonale Krisenorganisation gelinkt wird und es dort konkrete Informationen zu Gefahren gibt (so z.B. für die Kantone Freiburg und Bern) wird beim Kanton Zürich nur auf die Kontaktseite des Kantons und damit - halten Sie sich fest - auf die Staatskanzlei verwiesen. Was die wohl mit Katastrophenmanagement zu tun haben?
Für so etwas gäbe es eigentlich schon eine zuständige Stelle: die Kantonale Führungsorganisation mit ihren regionalen und kommunalen Pendants (RFO und GFO). Als Kontakt fungiert die Bevölkerungsschutzabteilung, die Teil der Kantonspolizei ist.
Die grösste Schweizer Stadt hat sogar eine eigene Stabstelle Katastrophenmanagement, die bei der Stadtpolizei angesiedelt ist.
Verweis auf den Fehlalarm von 1703
Die Verbindung nach Weiach hat der Winterthurer «Landbote» geschlagen. In einem heute publizierten Artikel mit dem Titel «Harz, Feuer und Böller anstelle von Sirenen» erläutert Jonas Gabrieli, wie das Hochwachtensystem bis 1870 eine schnelle Alarmierung sicherstellte. Wobei da natürlich vor allem eine Gefährdung im Vordergrund stand: ein militärischer Angriff.
In einem Abschnitt zu Fehlalarmen und deren Auswirkungen schreibt Gabrieli: «Ein zweiter Vorfall [nach einem von 1664 am Menzingerberg] ereignete sich 1703 in Weiach, als elsässische Touristen fälschlicherweise für Spione gehalten wurden. Zwei Frauen schrien voller Angst: «Der Franzos ist im Land!» Der Wachtmeister auf der Hochwacht war aber glücklicherweise skeptisch und alarmierte die anderen Hochwachten nur halbherzig.»
Details zum Vorfall in Weiach finden Sie in den Weiacher Geschichte(n) Nr. 56: «Blinder Lärmen». Wie die Weiacherinnen 1703 gegen die Franzosen kämpfen wollten. (publiziert in: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Juli 2004). Anhand dieses von Gabrieli verwendeten Originals kann man sich dann auch überlegen, ob die Elsässer wirklich Touristen waren - und nicht doch eher zu Geschäftszwecken in der Eidgenossenschaft weilten.
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