«Juni. Das Heuwetter kommt immer noch nicht! Die ersten zwei Tage sind so, dass die Bauern mähen und mähen, weil sie nun doch auf Gutwetter hoffen. Aber schon ab dem 3.6. setzte wieder Regenwetter ein. Man sieht überall rotbraunes Futter, das nun eine ganze Woche lang im Regen gelegen oder gehangen hat. Es kann erst am Pfingstmontag, der endlich einmal einen geeigneten Nachmittag bringt, getrocknet und eingeräumt werden. Aber was für Futter, armes Vieh, das solches fressen muss! Der 12.6. schenkt den ersten richtigen Heuertag, dann erst der 15., der 18. wieder. Vom 24.6. ab bis zum Monatsende bleibt das Heuwetter endlich beständig, sodass nun doch bald „Ende-Heuet“ werden darf. Es war für die Bauern ein mühsames Arbeiten; man wusste nie recht, darf man’s wagen oder nicht. Auch an den vermeintlich schönsten Tagen hing immer wieder drohendes Gewölk im Westen parat. Der viele Regen hat in der Ostschweiz und im Zürcher Oberland zu Hochwasserkatastrophen geführt, die z.T. grosse Schäden verursachten. Aber auch unser Rhein stieg im „Rheinhof“ unten in den Tagen um mitte Monat so stark an, dass man den Fussweg unterhalb des Gehöftes nicht mehr begehen konnte; das Wasser reichte bis fast hart an die nördliche Hausmauer, trübes, schmutziges Wasser. Tage mit längeren oder kürzeren Niederschlägen: 12, Gewitter dreimal, meist nachts, 6 Tage bedeckt.
Höchsttemperaturen morgens 20°, mittags 27°, abends 26°
Tiefsttemperaturen morgens 5°, mittags 11°, abends 10°»
Rotbraunes Futter! Heuet erst gegen Ende Juni! Man spürt den Unmut über das Wetter aus diesen Zeilen des Ortschronisten Walter Zollinger förmlich heraus.
[Und die Autokorrektur von Blogger verschlimmbessert mir «Heuet» immer wieder zu «Heute». Wirklich nervig, das!]
Quelle
- Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1965 – S. 6. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1965].
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen