Die Nordwest-Ecke des Kantons (genauer: der Norden des Bezirks Dielsdorf) ist eine SVP-Bastion. Das ist seit langem bekannt und es hat sich im 2. Wahlgang für den Ständerat erneut bestätigt.
Nachdem im 1. Wahlgang der SP-Mann Jositsch bereits das absolute Mehr erreicht hatte, fand heute die Ausmarchung um den zweiten Zürcher Sitz im Stöckli statt. Angetreten waren Hans-Ueli Vogt von der SVP, Ruedi Noser von der FDP und der Grüne Bastien Girod.
Im Vorfeld wurde spekuliert, dass Girod aufgrund der Zersplitterung der bürgerlichen Seite durchaus der lachende Dritte werden könnte. Nach Auszählung aller Stimmen ist Noser gewählt - dank dem Umstand, dass diesmal kein absolutes Mehr erforderlich war. Girod hat kantonsweit immerhin 30% aller Stimmen abgeräumt, wenn auch mehrheitlich bei seiner städtischen Klientel, der SVP-ler Vogt hingegen nur etwas über 21%.
In Weiach, Bachs und Stadel wäre das ganz anders gelaufen. Der noch nicht vergebene Sitz wäre in diesem Gebiet klar an Vogt gegangen. Nachstehend die Weiacher Resultate:
Vogt, SVP: 133 Stimmen, 50.00%
Noser, FDP: 84 Stimmen, 31.58%
Girod, GP: 46 Stimmen, 17.29%
Die restlichen 1.13%, entsprechend 3 Stimmen gingen an nicht offiziell Kandidierende.
Mit 31.78% lag die Weiacher Wahlbeteiligung etwas unter der beim 1. Wahlgang im Oktober (38.55% Beteiligung).
Vergleichen wir die Weiacher Stimmenverteilung vom 1. Wahlgang:
Vogt SVP 168, Noser FDP 96, Jositsch SP 92, Vereinzelte 63, Girod GP 29, Bäumle GLP 26, Schmid-Federer CVP 24, Ingold EVP 21, Herzog Piraten 1 sowie von Allmen ECOPOP 1
Am 20. Oktober gingen also 32.2% aller Stimmen an den SVP-Kandidaten, gerade noch 18.4% an die FDP und 17.6% an die SP. Das sind über zwei Drittel aller Stimmen. Immerhin 12% gingen an Vereinzelte, d.h. nicht auf den offiziellen Wahllisten aufgeführte Personen. Die Grünen holten - ihrem Wähleranteil etwa entsprechend - gerade einmal 5.5% aller Stimmen.
Nehmen wir an, dass die sinkende Wahlbeteiligung die Kräfteverhältnisse nicht wesentlich beeinflusst hat, dann müssten 139 Stimmen auf Vogt entfallen, 80 Stimmen auf Noser und 24 auf Girod.
Woher die gegenüber dem 1. Wahlgang fast verdoppelte Stimmenzahl für Girod kommt, ist leicht erklärbar. Das ist wohl der harte Kern der SP-Wähler.
Mehr Fragen wirft die Verteilung innerhalb der Bürgerlichen auf. Sind da einige Weiacher dem Vogt abtrünnig geworden und dem Noser zugelaufen?
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