Montag, 20. März 2017

Klares Votum: Kirchgemeinde Weiach bleibt selbstständig

Sollen die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden Bachs, Stadel und Weiach zur Kirchgemeinde Stadlerberg fusionieren? Am 11. März veröffentlichte der Zürcher Unterländer einen Artikel zur wohl wichtigsten kirchlichen Abstimmung in Weiach seit Jahrzehnten: Vor Abstimmungssonntag flammt Kritik auf. Darin wurde offengelegt, dass die Rechnungsprüfungskommission Weiach unter dem Präsidium von Karin Klose (frühere Präsidentin der Weiacher Kirchenpflege!) die Fusion ablehnt, eine Position, die bis dahin nicht öffentlich bekannt war.

Auch der WeiachTweet (Twitter-Auftritt des Wiachiana-Verlags, der u.a. den WeiachBlog herausgibt) beteiligte sich aktiv an der Debatte. Und hat kräftig gegen die Fusion die Trommel gerührt. Zusammenarbeit JA - Fusion NEIN heisst der Titel der Zusammenfassung der Tweets, die sich mit dem Fusionprozess befassen und die auch dokumentieren, mit welch fragwürdigen Mitteln teilweise versucht wurde, die Stimmung zugunsten der Fusion zu manipulieren.

Flammende Rede und ätzende Gegenposition

Noch kurz vor der Abstimmung, am 14. März abends, versuchte die Weiacher Kirchenpflege für die Fusion eine letzte Lanze zu brechen. Sekundiert wurde sie durch eine frühere Präsidentin der Pflege: Rösli Baumgartner. Sie hielt eine flammende Rede. Man müsse jetzt einfach Vertrauen haben und es gehe doch um die Sache und den Glauben etc. Die Gegenposition wurde von Volker Klose (Vater von Karin Klose, RPK-Präsidentin) vertreten, der zuspitzend meinte, man könne ja dann schliesslich die Bänke aus der Kirche räumen, Asylanten einquartieren und oben ein Minarett aufsetzen. Das sei Panikmache, wurde er getadelt. Die Aussprache kann also nur als sehr emotionsgeladen bezeichnet werden.

Solche Diskussionen hätte es eigentlich vor einem Jahr gebraucht. Aber das wollten einflussreiche Kräfte offensichtlich nicht. Damit war es völlig unklar, wie die Abstimmung ausgehen würde. Zu viel hing davon ab, wieviele Befürworter bzw. Gegner der Fusion am Sonntag in die Kirche kommen und wie viele der Unentschlossenen den Mut haben würden, in offenem Handmehr für ein Ja oder ein Nein einzustehen. Denn erstaunlicherweise verlangt die Kirchgemeindeordnung nur für Wahlen das geheime Verfahren. Und nur dieses ermöglicht auch eine briefliche Abstimmung, in der sich die grosse Zahl der an Gemeindeversammlungen in der Regel Abwesenden zu den Vorlagen äussern könnte.

Fusion wuchtig bachab geschickt

Allen Druckversuchen seitens der Abgesandten des Kirchenrates (der in Zürich residierenden Exekutive der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich) zum Trotz, wider alle Schalmeienklänge der Fusionsturbos (die vor allem in Stadel ansässig sind) und gegen die fast geschlossene Phalanx der Weiacher Kirchenpflege: die gestern Sonntag, 19. März in der Kirche Weiach anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben die Fusion von Weiach mit Bachs und Stadel zur «Kirchgemeinde Stadlerberg» wuchtig bachab geschickt. Mit 55 Nein- gegen 8 Ja-Stimmen.

Der Zürcher Unterländer (@ZUnterland) twitterte dazu noch selbigen Tages (um 15:42 Uhr) lakonisch: «Die reformierte Kirche Weiach bleibt vorerst eigenständig. Die Abstimmung in der Kirche war kurz, aber chaotisch.» Zu diesem Eindruck gelangten auch andere Anwesende. Die Kirchenpflegepräsidentin habe einen alles andere als souveränen Eindruck gemacht, vgl. u.a. WeiachTweet Nr. 590 (Retweet):


Diese Verfahrensfrage wurde nach dem klaren Votum der Rechnungsprüfungskommission auf Ablehnung der Fusion gestellt. Und sie zeigt exemplarisch, dass für die Kirchenpflegepräsidentin eigentlich nur eine diskussionslose Annahme in Frage gekommen wäre. Einen Plan B gab es offenbar nicht. Aber genau DEN wird man nun entwickeln müssen. Ob die offensichtlich amtsmüden Mitglieder der Kirchenpflege (Brunner, Kuster und Schenkel) dazu willens und in der Lage sind, darf bezweifelt werden.

[Veröffentlicht am 4. Januar 2019 um 02:15 MEZ]

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