Was hat Weiach mit dem Pharmagiganten Hoffmann-La Roche zu tun? Um diese Frage zu beantworten, muss man zwei über eine Institution miteinander verbundene Namen nennen: Paul Sacher (1906-1999) und Fritz Näf (*1943).
Paul Sacher, Dirigent und ab 1934 mit Maja Hoffmann-Stehlin, der schwerreichen Witwe des Pharma-Konzern-Erben verheiratet, war danach nicht nur sechs Jahrzehnte lang Konzernlenker, sondern auch Mäzen und aktiver Leiter von Kulturinstitutionen. Sacher ist u.a. Begründer der Schola Cantorum Basiliensis, einem Lehr- und Forschungsinstitut für Alte Musik, dem er als Direktor vorstand.
Ein Sänger mit internationaler Ausstrahlung
An eben dieser Schola zu Basel unterrichtete Fritz Näf in den 1970ern Sologesang und hat im selben Jahrzehnt aus der Schola Cantorum heraus die wohl bekannteste Institution begründet und 35 Jahre geleitet, die für immer mit seinem Namen verbunden sein wird: die Basler Madrigalisten.
Diese charakterisieren sich auf ihrer Website wie folgt: «Die Basler Madrigalisten sind das traditionsreichste professionelle Vokalensemble der Schweiz und widmen sich vor allem den anspruchsvollen Repertoires von der Renaissance bis zu zeitgenössischer Musik.»
Aus Weiach in die Musikwelt
Fritz Näf wurde am 24. Oktober 1943 (heute vor 80 Jahren) in eine alteingesessene Weiacher Familie geboren. Die Näf sind in Weiach bereits vor 1800 als Bürger nachgewiesen.
Während Fritz heute in Winterthur lebt, sind einige Abkömmlinge dieser Familie bis heute an ihrem Bürgerort ansässig. Unter ihnen eine Schwester des Jubilars, Hanna Junker, die den schon länger in Weiach Lebenden als letzte Posthalterin unserer Gemeinde wohlbekannt ist (vgl. WeiachBlog Nr. 1897).
Mit höchsten kantonalen Ehren bedacht
Es würde viel zu weit führen, wenn nun hier sämtliche Stationen seines Werdegangs en détail aufgeführt würden. Dazu sei auf seine Website fritz-naef.ch verwiesen. An dieser Stelle wird der Fokus auf den Umstand gerichtet, dass ihm vor zehn Jahren der höchste Kulturpreis verliehen wurde, den der Kanton Zürich zu bieten hat, die Goldene Ehrenmedaille:
«Der Zürcher Regierungsrat verleiht regelmässig auf Vorschlag der kantonalen Kulturförderungskommission die Goldene Ehrenmedaille. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten oder kulturelle Institutionen, die sich in besonderem Masse für das kulturelle Leben im Kanton Zürich verdient gemacht und nachhaltig geprägt haben.»
Breitenwirkung für das professionelle Chorwesen der Schweiz
«Die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich geht 2013 an den Sänger und Musiker Fritz Näf für seine grossen Verdienste für das professionelle Chorschaffen in der Schweiz aus.» [Auszug aus der Übersicht der Preisträger]
Darunter folgt eine Kurzfassung des Berufslebens des Geehrten:
«Fritz Näf, geboren 1943 in Weiach, erwarb das Primarlehrerpatent und studierte danach an den Musikhochschulen in Zürich, Basel und Freiburg im Breisgau Gesang und liess sich gleichzeitig zum Lehrer für musikalische Früherziehung und Grundschule ausbilden. Ende der 70er-Jahre studierte er Chor- und Orchesterleitung bei Erich Schmid und Paul Schaller. Er unterrichtete Sologesang (u. a. an der Schola Cantorum Basilensis [sic!]) und musikalische Grundkurse und leitete Vokalensembles und den Chor der Musikhochschule in Winterthur. 1986 bis 2000 stand er der Musikschule und dem Konservatorium Winterthur vor. Bei der Gründung der Hochschule Musik und Theater Zürich (HMZ) wurde er deren erster Rektor. Bereits 1961 wirkte er in verschiedenen Produktionen in der Schweiz als Sänger mit, ab 1969 als Konzert- und Opernsänger in ganz Europa. 1978 gründete er an der «Schola Cantorum Basilensis [sic!]» das professionelle Vokalensemble «Basler Madrigalisten», mit dem er zahlreiche Werke uraufführte. 1997 erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Tonhalle-Orchester Zürich die Gründung des «Schweizer Kammerchors». Ab 2000 war Fritz Näf vollzeitlicher künstlerischer Leiter dieser beiden Ensembles bis zur Auflösung des Schweizer Kammerchors im Sommer 2011 bzw. der Stabsübergabe bei den Basler Madrigalisten auf 1. Januar 2013 an Raphael Immoos.»
WeiachBlog gratuliert dem Jubilaren zu seinem runden Geburtstag.
[Veröffentlicht am 25. Oktober 2023 um 00:35 MESZ]
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