Dienstag, 24. April 2007

1281? Der Irrtum des Bülacher Volksfreunds

Im Jahre 1867, also vor 140 Jahren, irrte sich ein Redaktor des Bülacher Volksfreunds (heute: Neues Bülacher Tagblatt) ziemlich gründlich. In seiner Rezension der neuesten Lieferung des Werks «Die Gotteshäuser der Schweiz» von Arnold Nüscheler, behauptete er, die erste Nennung einer Weiacher Kirche sei auf 1281 zu datieren.

Nur Nennung des Ortsnamens

Nüscheler wollte jedoch offensichtlich nur ein Beispiel einer frühen Schreibung des Ortsnamens geben, wie der Beginn des Eintrags zu unserer Dorfkirche belegt:

«Weiach (Wiach 1281) [Fn 4] war bis zur Reformation nach Hohenthengen-Kaiserstuhl kirchgenössig [...]»

Die Fussnote 4 verwies auf das «Staatsarchiv Z.», ohne weitere Angaben zu machen. Es ist wahrscheinlich, dass sich Nüscheler auf die Verkaufsurkunde von 1281 bezieht. Diese ist in dem erst 1900 erschienenen Bd. 5 des Zürcher Urkundenbuchs abgedruckt (V, 138).

Dort ist weder eine Kapelle noch ein Kirchhof erwähnt. Von einer so frühen Nennung unserer alten Kirche kann deshalb keine Rede sein! Warum auch 1381 als früheste Nennung nicht in Frage kommt, wird in einem späteren Beitrag und den Weiacher Geschichte(n) Nr. 90 erörtert.

Arnold nicht Adolf

Vor einigen Tagen irrte sich übrigens auch der Verfasser der Weiacher Geschichte(n) - sprich: er machte sich nicht die Mühe, beim Schreiben von Nr. 90 (Mai 2007) in seinen eigenen Unterlagen nachzusehen. Deshalb ist in der Version, die in den Mai-Mitteilungen abgedruckt wird, fälschlicherweise die Rede von einem «Adolf» Nüscheler. Der Mann nannte sich jedoch «Arnold». Für die Online-Version wurde der Fehler korrigiert.

Quellen

  • Nüscheler, A.: Die Gotteshäuser der Schweiz. Historisch-antiquarische Forschungen. Zweites Heft: Bisthum Constanz. Erste Abtheilung: Archidiakonate Breisgau, Klettgau, vor dem Schwarzwald und Thurgau. Zürich, 1867.
  • Bülacher Volksfreund, Nr. 93, 1867

[Veröffentlicht am 29. April 2007]

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